Leade

[275] Leade (spr. līd), Jane, Visionärin, geb. 1623 im Gebiete von Norfolk, gest. 1704, Tochter eines angesehenen Mannes, namens Ward, heiratete 1644 einen Verwandten, William L. Schon als junges Mädchen in heftigen Bußkämpfen, die schließlich zur Erlangung der göttlichen Vergebung in Gestalt eines mit Siegel versehenen Gnadenbriefes führten, erhielt sie nach dem Tod ihres Mannes (1670) in einer Vision von »Gottes ewiger Jungfrau, der Weisheit« ein goldenes Buch und gründete nun die philadelphische [275] Sozietät. Die kleine Gemeinde, die sie um sich sammelte, und deren bedeutendstes Mitglied John Pordage, ein anglikanischer Geistlicher, war, hat viele Verfolgungen sowohl Cromwells als auch der englischen Geistlichkeit durchzumachen gehabt, gewann aber Teilnehmer in Deutschland und Holland. Ihre Visionen schrieb L. in einem geistlichen Tagebuch nieder, das sie »A fountain of gardens« betitelte (Lond. 1696–1701, 4 Bde.). Außerdem hat sie eine größere Anzahl mystischer Traktate veröffentlicht, unter denen »The heavenly cloud« (1681) und »The revelation of revelations« (1683; deutsch, Leipz. 1893) hervorragen. Vgl. Hochhuth in der »Zeitschrift für historische Theologie«, Bd. 35 (1865).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 275-276.
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