Magnetberge

[82] Magnetberge, nach alten indischen und chinesischen Sagen Berge aus reinem Magneteisen, die eine so starke Anziehungskraft äußern, daß sie niemand besteigen kann, der eiserne Nägel an seinen Schuhsohlen trägt, und die, wenn sie im Meere liegen, vorübersegelnden Schiffen alles Eisenwerk entziehen, so daß sie auseinander fallen. Schon Plinius berichtet diese Märchen vom Magnetberg am Indus; später kamen sie infolge der Kreuzzüge in die romantische Dichtung des Abendlandes, z. B. ins Gudrunlied, »Herzog Ernst«, »Goldene Schmiede« etc. An den noch heute so genannten Magnetbergen, wie sie auf Elba, Santo Domingo und an andern Orten vorkommen, spürt man von allen diesen Wunderwirkungen nichts. Vgl. Peschel, Der Magnetberg (in den »Abhandlungen zur Erd- und Völkerkunde«, Bd. 1, Leipz. 1877).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 82.
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