Makrobiokarpīe

[150] Makrobiokarpīe (griech.), die bisher nur an wenigen Pflanzengattungen beobachtete Eigentümlichkeit, daß die reisen vielsamigen Kapselfrüchte jahrelang an der Pflanze hängen bleiben, ohne sich zu öffnen. Die Früchte springen erst auf, wenn die ganze Pflanze oder der Zweig, an dem sie sitzen, vertrocknet. Dementsprechend zeigt die Fruchtwand, das Perikarp, das von Jahr zu Jahr langsam wächst, ein gut entwickeltes, immer tätiges Nähr- und Assimilationsgewebe und ein gleichfalls ausdauerndes Wassergewebe. M. wurde beobachtet an Callistemon- und Melaleuca-Arten (Myrtazeen), an der australischen Konifere Frenela rhomboidea, an einigen Cupressus-Arten, besonders der kalifornischen Cupressus Goveniana (mit mehr als 20 Jahre alten Zäpfchen). Die M. ist der Ausdruck einer klimatischen Erscheinung, der in kurzen Zwischenräumen auftretenden Wiederkehr eines Jahres von so großer Trockenheit, daß die Vegetation auf weite Strecken vernichtet wird. In diesem Fall öffnen sich die Früchte, und es wird eine große Menge von Samen ausgestreut, den der Wind über weite Strecken verbreitet, und die um so leichter neue Pflanzen hervorbringen, als ihre Mitbewerber durch die Dürre vernichtet sind.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 150.
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