Malmĕdy

[185] Malmĕdy, Kreisstadt im preuß. Regbez. Aachen, in einem wilden Bergkessel an der Warche und der Staatsbahnlinie Weismes-M., 333 m ü. M., hat 2 kath. Kirchen und einen evang. Betsaal, ein neues Rathaus (1900), Progymnasium, Amtsgericht, Hauptzollamt, eine Oberförsterei, bedeutende Sohlleder- und Papierfabrikation, Leim-, Tierhaarreinigungs-, Strohhut- und Dominofabriken, Blaufärberei mit Kittelfabrikation und (1900) 4680 meist evang. Einwohner, die größtenteils Wallonen sind und Französisch sprechen. Die in der nächsten Umgebung der Stadt entspringenden drei Mineralquellen sind alkalisch-erdige Eisenwässer, deren bedeutendste, der Pouhon des îles, arzneilich benutzt und auch versendet wird. – M. war früher eine reichsunmittelbare Benediktinerabtei (vor 675 vom heil. Remaclus gegründet), die mit der Abtei Stablo und der Grafschaft Ligne unter einem Fürstabt stand, aber durch den Lüneviller Frieden ihre Besitzungen an Frankreich verlor, worauf dieselben 1815 teils an Preußen, teils an die Niederlande kamen. Vgl. Kellen, M. und die preußische Wallonie (Essen 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 185.
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