Manassarowar

[201] Manassarowar (im Sanskrit Manasa-Sarovara, tibet. Tscho Mapang), heilige Seen im westlichen Tibet, unter 303/4° nördl. Br. und 811/2° östl. L., 4660 m ü. M. Von den zwei Seen, der Rakas-tal im W., der eigentliche M. im O., die durch eine Landenge[201] geschieden sind, vielleicht aber in hydrographischer Verbindung stehen, ist letzterer fast kreisrund. Im SW. erhebt sich der Gurla Mandhata des Himalaja (7730 m), im NW. der ebenfalls heilige Kailas (665010) der Gangrikette, der ebenso wie die M. eine große Rolle in der Mythologie der Hindu spielt. Nach dem Wardschu Purana flutete der Ozean bei seinem Fall vom Himmel viermal um den Berg Meru, teilte sich dann in vier Flüsse und bildete vier Seen: Arunoda im O., Siloda im W., Mahábhadra im N. und Mánasa im S., eine Andeutung des Kailas als wichtige Wasserscheide, von wo der Indus nordwärts, der Satledsch südwestwärts, der Sangpo oder Brahmaputra ostwärts fließen. Man suchte auch die Quelle des Ganges hier. Die M. gehören zu den vier Seen, aus denen die Götter trinken, und spielen im Elysium der Hindu oder Siwas Paradies auf dem Kailas eine hervorragende Rolle.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 201-202.
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201 | 202
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