Manufákt

[256] Manufákt (v. lat. manu factum, »mit der Hand gemacht«), im allgemeinen jedes Erzeugnis menschlicher Handarbeit. Manufaktur, das Gewerbe, aus dem solche Erzeugnisse hervorgehen, insbes. das Gewerbe der Stoffveredelung (auch Manufakturindustrie genannt, engl. manufactory) im Gegensatz zu Urproduktion und Handel. Früher unterschied man zwischen fabrica (Fabrik), nämlich der Werkstätte, in der mit Hilfe von Feuer, Hau- und Schneidewerkzeugen harte Stoffe (Metall, Steine etc.) verarbeitet wurden, und zwischen der Manufaktur als einer gewerblichen Anstalt, in der vornehmlich Rohstoffe des Tier- und Pflanzenreichs unmittelbar mit der Hand veredelt wurden (daher Tuch-, Seiden-, ebenso Spiegel-, Porzellanmanufaktur etc.), eine Unterscheidung, die mit ausgedehnterer Anwendung der Maschine gefallen ist. Heute ist das Wort in der deutschen Sprache nur noch wenig und dann vorwiegend nur zur Bezeichnung der Textilindustrie in Gebrauch. Daher versteht man unter Manufakturwaren vorzüglich die Gewebe aller Gattungen, namentlich der Damenkleiderstoffbranche, unter Manufakturist den Manufakturwarenhändler wie auch den Fabrikanten oder Leiter einer Manufaktur.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 256.
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