Marchantĭa

[269] Marchantĭa L. (Leberkraut), Lebermoosgattung aus der Familie der Marchantiazeen, meist ausdauernde Gewächse mit fleischigem, gabelig verzweigtem Laub, das auf Mauern, Felsen und an feuchten Stellen grüne Decken bildet und mit langen Wurzelhaaren im Boden befestigt ist (s. Tafel »Moose I«, Fig. 1). Aus den Einbuchtungen des Laubes erheben sich die männlichen Sprosse (s. Tafel »Moose III«, Fig. 5 B und Fig. 1) als scheibenförmige, am Rande lappige Körper mit stielförmigem Träger, auf dessen Scheibe (dem Rezeptakulum) oberseits die Antheridien a in flaschenförmigen Höhlungen eingesenkt liegen. Die weiblichen, getrennt von den männlichen auf besondern Pflanzen auftretenden Sprosse (Fig. 5 A und Fig. 2) erscheinen in Form einer strahlig gelappten, später langgestielten Scheibe (dem weiblichen Rezeptakulum), zwischen deren Lappen unterseits zarthäutige, am Rande gefranste Hüllblätter (perichaetia, Fig. 2 pc) Fächer mit Doppelreihen von Archegonien bilden (Fig. 7 A). Die bei feuchtem Wetter aus den Antheridien[269] in großer Zahl austretenden Spermatozoiden werden durch umherspritzende Regentropfen auf die benachbarten weiblichen Rezeptakel übertragen und dringen mit Hilfe ihrer beiden beweglichen Wimpern bis zu den in den Archegonien eingeschlossenen Eizellen vor. Aus der befruchteten Eizelle des Archegoniums entsteht das Sporogonium (Fig. 7 E), das zu einem kurzen Stiel und der sporenbildenden Kapsel auswächst. Ungeschlechtlich vermehrt sich die Gattung M. durch eigentümliche, dem Laub aufsitzende, am Rande gezackte Brutbecher, die zahlreiche Brutknospen enthalten. Die einzige deutsche Art ist M. polymorpha L.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 269-270.
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