Maritza

[315] Maritza (Marica, der Hebros der Alten), entspringt als längster selbständiger Fluß der Balkanhalbinsel am Mussala im Rilagebirge, durchfließt Ostrumelien und das türkische Wilajet Adrianopel bis Adrianopel, von wo ab er für kleine Boote fahrbar wird, in ostsüdöstlicher, dann in südlicher Richtung und mündet, 490 km lang, bei Enos ins Ägäische Meer. Oberhalb Adrianopel, wo sich die beiden wichtigsten Nebenflüsse, die Tundža vom Balkan und die Arda vom Rhodopegebirge, vereinen, scheidet ein die Südgrenze Ostrumeliens bildender Höhenzug, den die M. in engem Tal durchbricht, das Maritzagebiet in zwei große Becken, das fruchtbare obere oder bulgarische Becken von Philippopel und das untere oder rumelische Becken von Adrianopel, eine wenig fruchtbare Geröllsteppe mit Weideland und vereinzelten Kulturoasen. Im Unterlaufe beginnt nach der Einmündung des linken Nebenflusses Ergene, des Hauptflusses Thrakiens, das Deltaland der M. Sie hat einen einst tiefer eindringenden Golf bis auf den flachen Küstensee Jala zugeschüttet und den Hafen von Enos so versandet, daß die der M. folgende Eisenbahn bei dem abseits gelegenen, aber brauchbarern Küstenplatz Dede-aghatsch (s. d.) endet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 315.
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