Molchfisch

[30] Molchfisch (Lurchfisch, Protopterus annectens Ow., s. Tafel »Fische I«, Fig. 7), ein Fisch aus der Ordnung der Lungenfische (Dipnoi), 1–2 m lang, aalförmig, aber gedrungener und mit mittelgroßen Schuppen bedeckt, die Rückenflosse verschmilzt mit der Schwanzflosse, an Stelle der Brust- und Bauchflossen finden sich vier fadenförmige Organe von Spannenlänge, die nur am Innenrande strahlig gesäumt sind. Der M. ist dunkelbraun, nach unten lichter, verwaschen grau gefleckt. Er findet sich in allen wärmern Gewässern Afrikas zum Teil massenhaft, nährt sich von Fischen und Amphibien, ist sehr unverträglich und setzt sich auch dem Menschen gegenüber zur Wehr. Die Neger essen sein leckeres Fleisch. Wenn in der heißen Jahreszeit die Sümpfe austrocknen, vergräbt sich der M. tief in den Grund, rollt sich zusammen und scheidet aus den Schleimbecherzellen der Epidermis ein Sekret aus, das zu einer festen Kapsel erhärtet, die gegen den Luftgang hin, durch den das Tier sich eingegraben hat, einen prall gespannten Deckel, oft mit einem Loch, besitzt. In dieser Kapsel überdauert der M. die trockne Jahreszeit, um bei Berührung mit Wasser alsbald wieder zu erwachen und sich zu befreien. Eingekapselte Molchfische sind oft nach Europa gebracht worden.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 30.
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