Muskeleiweißkörper

[318] Muskeleiweißkörper, in den quergestreiften Muskeln enthaltene Eiweißkörper. Die nach dem Tod eintretende Muskelstarre beruht darauf, daß einer dieser Körper, das Myosinogen (etwa 20 Proz. der M.), in eine fibrinartige Substanz (Myosin) übergeht. In dem von letzterer getrennten Muskelferum findet sich noch ein Eiweißkörper, der bis 47° koaguliert und die Wärmestarre verursacht (Paramyosinogen). Myosin besitzt die wesentlichen Eigenschaften der Globuline, ist in Wasser unlöslich. leicht löslich in verdünnten Salzlösungen, aus denen es unter anderm durch Wasser, Dialyse und durch verdünnte Säuren gefällt werden kann. Im Überschuß dieser Säuren ist es außerordentlich leich löslich. Das Unlöslichwerden, der Übergang in den fibrinartigen Zustand, erfolgt um so leichter, je höher die Temperatur ist. Ob dabei eine Fermentwirkung mitspielt, ist nicht bekannt. Myosinogen gerinnt bei 47–52°. Etwa 80 Proz. der M. bildet das Myogen, das manche Eigenschaften der Globuline besitzt, aber in reinem Wasser noch ziemlich löslich ist, durch Mineralsäuren gefällt wird, aber in ganz geringem Überschuß[318] sich löst. Auf der schnellen Überführung des Myogens in Acidalbumin durch die Milchsäure des absterbenden Muskels beruht die Lösung der Totenstarre. Beim Stehen einer Lösung von M. verwandelt es sich in lösliches Myogensibrin, aus dem sich dann unlösliches Myogensibrin ausscheidet. Unverändertes Myogen gerinnt bei 56°.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 318-319.
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