Nauplĭus

[468] Nauplĭus, die Jugendform vieler Krebse, in der sie das Ei verlassen, früher für eine eigne Gattung angesehen und als solche benannt. Der N. ist ein mikroskopisch kleines Krebstierchen mit länglichem Leib und sechs Beinen, von denen die vier letzten zweiästig (Spaltbeine). Er besitzt ein einfach gebautes Larvenauge, Mund, Darmkanal und After. Wichtig ist er in sofern, als bei den höhern Krebstieren, die in vollständigerer Form das Ei verlassen, doch noch einige Arten als N. auskriechen und die übrigen wenigstens im Ei vorübergehend drei Beinpaare haben (sogen. Naupliusstadium); ferner in sofern, als selbst die durch Parasitismus äußerst rückgebildeten (oft aller Beine, Sinnesorgane, ja des Darmes entbehrenden) Arten der niedern Krebstiere in der frühesten Jugend eine Zeitlang als N. frei im Meer umherschwimmen (s. Tafel »Entwickelungsgeschichte I«, Fig. 2–5). Daraus wurde geschlossen, daß der N. die Ahnenform der Krebse darstelle, von der alle, auch die höchst organisierten Krebse, abzuleiten seien; mit einiger Sicherheit können wir wohl nur sagen, daß der N. auch schon die Larve der Stammformen war, da er sich von den niedersten bis zu den höchsten Krebsen als deren Larvenform[468] findet. Aus den drei Beinpaaren, die beim N. noch vorzugsweise zum Schwimmen dienen, gehen bei der Umwandlung in die erwachsene Form die beiden Fühlerpaare und die Vorderkiefer (die zwei Antennenpaare und die Mandibeln) hervor, während alle übrigen Beine und auch die Körperringe (Segmente) erst nach und nach hinter jenen hervorwachsen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 468-469.
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