Neri

[519] Neri, Filippo, Heiliger, geb. 22. Juli 1515 in Florenz, gest. 26. Mai 1595 in Rom, 1622 kanonisiert, studierte in Rom und gründete daselbst 1548 die Erzbruderschaft von der heiligen Dreifaltigkeit zur Pflege von Pilgern und Kranken. Nachdem er 1551 die Priesterweihe empfangen hatte, hielt er seit 1556 im Verein mit andern Priestern, namentlich mit Cäsar Baronius, erbauliche Abendversammlungen mit frommer Musik in einem Betsaal (Oratorium), woraus 1558 die Kongregation der Oratorianer (s. d.) hervorging, der er als »Vater« bis 1592 vorstand. Ihr verdankt auch die Musikgattung des Oratoriums (s. d.) den Namen. N., von Goethe der »humoristische Heilige« genannt, ist nächst Franz von Assisi der populärste und ohne Vergleich der originellste aller katholischen Heiligen. Sein Wahlspruch war der auf Augustinus und Bernhard von Clairvaux zurückgehende Satz: »Spernere mundum, spernere se ipsum, spernere se sperni.« Den Kardinalshut schlug er mehrmals aus. Sein Todestag ward 1726 zum gebotenen Fest erhoben. Vgl. Capecelatro, Der heil. Philippus N. (deutsch, Freiburg 1886); »L'esprit de saint Philippe de N. et son école ascétique, par L. B.« (Bar-le-Duc 1900); Auguste v. Pechmann, Der heil. Phil. N. (Freiburg 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 519.
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