Nicaraguasee

[619] Nicaraguasee (der alte Cocibolca der Eingebornen), größter See von Nicaragua und Mittelamerika, je nach der Jahreszeit 39–41 m ü. M., ist von SO. nach NW. 163 km lang, bis 72 km breit, bis 80 m tief und gegen 7700 qkm groß. Die Zahl seiner Inseln und Klippen ist bedeutend, bemerkenswert sind aber nur Alta Gracia mit den Vulkanen Ometepe (1538 m) und Madera (1257 m), Ceiba mit dem Vulkan Zapatera, die Solentinameinsel, gleichfalls mit einem Vulkangipfel und die Corralesgruppe bei Granada, die durch Lavaströme aus dem Mombachovulkan entstanden ist, die meisten nur von indianischen Fischern bewohnt. Der See ist von vulkanischen Gebirgsketten umgeben, vom Stillen Ozean aber nur durch den 20 km breiten und 46 m hohen Isthmus von Rivas getrennt. Mit dem Managuasee (s. d.) im NW. hängt er durch den Panaloyo zusammen, der jenen bei Tipitapa verläßt und nach Durchfließung des kleinen Sees Masaya bei Los Cocos am Nordende mündet. Sein Abfluß vom Südostende bei Fort San Carlos ist der San Juan (s. d.), der jährlich 32 Milliarden Kubikmeter Wasser dem Karibischen Meer zuführt. Von den zahlreichen Zuflüssen des Sees ist der bedeutendste der Rio Frio, der nahe dem Austritt des San Juan mündet. Der N. ist sehr fischreich, enthält aber gar keine Weichtiere. Die Schifffahrt ist wegen der plötzlich eintretenden heftigen Stürme gefährlich; die besten Häfen sind Granada und La Virgen an der Westküste, San Carlos, San Miguelito, San Ubaldo an der Ostküste, Los Cocos an der Nordspitze.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 619.
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