Nikŏlaus

[694] Nikŏlaus (Nikolaos, griech., »Volkssieger«), der Wundertäter, einer der Hauptheiligen der griechischen, insbes. der russischen Kirche, stammte der Sage nach aus Patara in Lykien und soll als Bischof von Myra unter Diokletian eingekerkert, später wieder frei geworden und 6. Dez. 345 (352) gestorben sein. Seine Verehrung im Morgenland reicht bis in die Zeit Justinians zurück; im Abendland beginnt sie mit der Überführung seines Leichnams nach Bari in Italien 9. Mai 1087, welcher Tag noch heute gefeiert wird. Der beim Nikolausfest (6. Dez.) übliche Brauch, die Kinder zu beschenken, wird auf die Legende zurückgeführt, daß N. einem armen Edelmann nachts Geld zur Aussteuer seiner Töchter ins Haus geworfen habe. Eine berühmte zyklische Darstellung seiner Legende bietet der Nikolausaltar in der Danziger Marienkirche. S. auch Artikel »Knecht Ruprecht«. Vgl. Schnell, Sankt N., der heilige Bischof und Kinderfreund (Brünn 1883–85, 4 Hefte); Praxmarer, Der heilige N. und seine Verehrung (Münst. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 694.
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