Bari

[381] Bari, Negervolk beiderseits des Weißen Nils, zwischen 6°14´ und 3°30´ nördl. Br. (s. Karte »Äquatorialafrika«). Die B. sind stark gebaut, gehen vorwiegend nackt (s. Tafel »Afrikanische Kultur II«, Fig. 5), treiben Viehzucht und Landwirtschaft, verfertigen Schmiedearbeiten aus dem im Lande gewonnenen Cisen, wohnen in vielen kleinen Dörfern in Strohhütten unter mächtigen Bäumen und leben unter Häuptlingen in patriarchalischer Verfassung. Die österreichischen katholischen Missionare machten in Gondokoro 1849–60 vergebliche Versuche, die B. zum Christentum zu bekehren. Baker nahm 1871 nach einem kurzen Kriege das Land für Ägypten in Besitz, dem es durch den Aufstand des Mahdi wieder verloren ging. Die Sprache der B. (Grammatik von Mitterrutzner, Brixen 1867) ist am nächsten mit dem Dinka und andern Nilsprachen (s. d.) verwandt; mit den hamitischen Sprachen hat sie die Unterscheidung von zwei Geschlechtern gemein. Vgl. Friedr. Müller, Die Sprache der B. (Wien 1864); Kaufmann, Schilderungen aus Zentralafrika (das. 1862); Beltrame, Il fiume bianco ei Denka (Verona 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 381.
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