Numĕrus

[835] Numĕrus (lat.), Zahl (s. Logarithmus), Takt; in der prosaischen Rede das Ebenmaß zwischen den Sätzen und ihren Gliedern, das dem mündlichen Vortrag Wohlklang gibt; in der Grammatik Zahlform,[835] in den meisten Sprachen nur eine zweifache, Singularis (Einzahl) und Pluralis (Mehrzahl), zu denen aber in andern Sprachen oft noch ein Dualis (Zweizahl) hinzukommt; ganz vereinzelt, z. B. in der Sprache der Feuerländer, erscheint auch ein Trialis (Dreizahl). Der Dualis der indogermanischen Sprachen stammt aus der Zeit der Urgemeinschaft, er ist aber meistens durch den Plural verdrängt worden; in weiterm Umfang hat er sich im Arischen, Griechischen, Keltischen und Baltisch-Slawischen bis in die historische Zeit hinein erhalten, war aber meistens auch hier schon zur Zeit der ältesten Sprachdenkmäler nicht mehr in seiner ursprünglichen Ausdehnung lebendig. In den semitischen Sprachen kommt er nur zur Bezeichnung paarweiser Gegenstände vor; am Verbum kennt ihn nur das Arabische und in vereinzelten Fällen das Assyrische. In manchen Sprachen bleibt der N. ganz unbezeichnet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 835-836.
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