Polarbanden

[71] Polarbanden, parallele, gleichmäßig unterbrochene Wolkenhäuschen (cirro-cumulus) oder Wolkenstreifen (cirrostratus), bei denen die perspektivischen Konvergenzpunkte oft mit dem magnetischen Pol zusammenfallen (daher seit Humboldt der Name P.). Nach dem Verlöschen der Polarlichter findet man diese Cirrusstreifen oder die sogen. Schäfchen mehrfach in der Richtung der Polarlichtstrahlen wieder (Cirrusstrahlen). Gewöhnlich sind die P. nur nach einer Weltgegend ganz ausgebildet und ändern mit der Zeit ihre Richtung, indem sie meist zuerst von S. nach N. streichen und allmählich in die Richtung von O. nach W. übergehen. Zuweilen sind die P. aber auch über den ganzen Himmel gehend beobachtet worden, indem leichte Cirrusstreifen, von N. ausgehend, durch den Zenit, wo sie ihre größte Breite besaßen, nach S. zu den Himmel überzogen und hier ganz so wie im N. zusammenliefen. Im allgemeinen ist das. Fortschreiten der Konvergenzpunkte der parallel laufenden Reihen der Schäfchen oder Streifen eine charakteristische Eigenschaft dieser eigentümlichen Wolkenform. Man sieht die P. als ein sicheres Kennzeichen für ein Sturmfeld an, an dessen äußerster Grenze sie sich zeigen, und das oft noch weit entfernt ist. Ihre Häufigkeit geht derjenigen der Sonnenflecke parallel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 71.
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