Polyspermīe

[131] Polyspermīe (griech.), Überfruchtung, Eindringen mehrerer Samenzellen in das Ei, wie es eintritt, wenn die Eizelle durch Krankheit, Kälte und narkotische Mittel (Morphium, Chloroform) in ihrer Widerstandsfähigkeit gelähmt ist. Das Eindringen mehrerer Spermatozoen bedeutet im allgemeinen eine Schädigung des Eies und bedingt dessen anormale Entwickelung. Bei den sehr dotterreichen Eiern der Wirbeltiere jedoch, besonders der Haifische und Reptilien, tritt eine sogen. funktionelle P. ein, d. h. die Köpfe der in großer Anzahl eingedrungenen Spermatozoen werden wie bei der Befruchtung zu Kernen umgewandelt und wahrscheinlich bei der Verarbeitung des Dotters als Kerne der Dotterzellen oder Merocyten im sogen. Parablast verwendet. Auch in die ebenfalls sehr dotterreichen Insekteneier können mehrere Spermatozoen eindringen, ohne daß eine Schädigung der Eier stattfindet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 131.
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