Pyra

[476] Pyra, Immanuel Jakob, Dichter, geb. 25. Juli 1715 in Kottbus, gest. 14. Juli 1744 in Berlin, studierte 1734–38 in Halle Theologie, wurde Mitglied des von Sam. Gotthold Lange gegründeten Halleschen Dichterbundes, lebte dann eine Zeitlang bei Lange in Laublingen, bekleidete nacheinander mehrere Hauslehrerstellen und wurde 1742 Konrektor am Köllnischen Gymnasium in Berlin. Es erschienen von ihm: »Tempel der wahren Dichtkunst« (Halle 1737); »Thyrsis' (Pyras) und Damons (Langes) freundschaftliche Lieder« (Zürich 1746; 2. Ausg., Halle 1749; Neudruck, Heilbr. 1885). P. pflegte namentlich die religiöse Dichtkunst sowie den Freundschaftskultus und wurde dadurch ein Vorläufer Klopstocks, mit dem er auch die Vorliebe für reimlose Verse teilt. Schon 1736 geriet er in einen Streit mit Gottsched, dessen schwache Seiten er vor allem in der unmittelbar gegen Mylius gerichteten Schrift »Erweis, daß die Gottschedianische Sekte den Geschmack verderbe« (Hamb. 1743, »Fortsetzung des Erweises« 1744) überzeugend darlegte. Die Aufregung der Polemik, die von den Gegnern mit persönlicher Gehässigkeit geführt wurde, trug zu seinem frühen Tode bei. Vgl. Waniek, Immanuel P. und sein Einfluß auf die Literatur des 18. Jahrhunderts (Leipz. 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 476.
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