Ré [2]

[645] (Ile de Ré, lat. Ratis), Insel an der Westküste von Frankreich, zum Depart. Niedercharente, Arrond. La Rochelle, gehörig, vom Festlande durch den an der schmälsten Stelle 3 km breiten Meeresarm Pertuis Breton, von der südlich gelegenen Insel Oleron durch den Pertuis d'Antioche getrennt, ist 25 km lang, 1,5–7 km breit, 7389 Hektar groß und zählt (1901) 14,232 Einw. Der Boden ist wenig über das Meeresniveau erhöht (bis 19 m) und wird im N. durch vorgelagerte Dünen sowie durch Dämme vor Überflutung geschützt. Die Südküste ist steil und unzugänglich. Die Insel zerfällt in einen nordwestlichen und südöstlichen Teil, die nur durch einen 70 m breiten Isthmus zusammenhängen. An der Ostküste befinden sich mehrere zum Befestigungssystem von La Rochelle gehörige Forts. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Seesalzgewinnung, Weinbau, Fischerei und Austernzucht, Salz- und Branntweinhandel. Hauptort ist St.-Martin-de Ré, an der Nordküste, mit Befestigungen von Vauban (1681), alter Kirche, einem Handelsgericht, einem Hafen, in dem 1901: 1363 Schiffe von 54,364 Ton. eingelaufen sind, einem Gefangenhaus, von wo aus die Deportationen nach Neukaledonien stattfinden, Schiffswerften und (1901) 1330 (als Gemeinde 2574) Einw. Andre Hafenorte sind: Ars, gleichfalls befestigt, mit Kalkbrennerei, Salinen und 1527 Einw.; La Flotte, mit prot. Kirche, Ruinen einer alten Abtei, Weinausfuhr und 2197 Einw.; Loix, mit Austernbänken, Salinen und 775 Einw. Vgl. Kemmerer, Histoire de l'île de Ré (2. Aufl., La Rochelle 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 645.
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