Rhins

[877] Rhins, Jules Dutreuil de (spr. dūtröj dǟ räng), franz. Reisender, geb. 1846 in St.-Etienne, gest. 5. Juni 1894 in Tibet, trat in die Marine und wurde 1876 von der französischen Regierung nach Anam gesandt, wo er Aufnahmen für eine Karte von Indochina machte. Von 1877–81 war R. im Kartenamt der Marine beschäftigt, 1882 wurde er in Ägypten von den aufständischen Truppen unter Arabi Pascha gefangen genommen, 1883 schloß er sich der Expedition von Brazza nach dem Ogowe an, 1891 unternahm er, begleitet von dem jungen Orientalisten Grenard, eine Reise nach Hochasien, auf der er unter großen Beschwerden 1893 bis in die Nähe von Lhassa gelangte. Da er die Erlaubnis zum Betreten der Stadt nicht erhielt, zog er ostwärts durch das Quellgebiet des Mekhong zum obern Yangtsekiang, wo er auf dem Wege von Sining bei Tan-Buddha von Tibetanern angegriffen und ermordet wurde. Grenard gelang es, die Trümmer der Expedition mit dem größten Teil der Sammlungen nach Peking zu bringen. R. veröffentlichte: »Le royaume d'Annam et les Annamites« (Par. 1879); »Le Congo français« (1885); »Études sur le Thibet oriental« (1887) und »l'Asie centrale. Thibet et régions limitrophes« (1890). Die Ergebnisse der letzten Reise bearbeitete sein Gefährte Grenard in »Mission scientifique dans la Haute Asie« (1897–98, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 877.
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