Schlüsselroman

[879] Schlüsselroman (franz. Roman à clef), Roman, in dem Personen des wirklichen Lebens unter fremden oder doch durch eine Veränderung unkenntlich gemachten Namen auftreten. Schlüssel (clef) heißt der (zuweilen als Anhang oder selbständig abgedruckte) Nachweis, welche wirklichen Personen unter den Namen der Dichtung gemeint sind. Die Sitte ist durch den berühmten Schäferroman des Sannazaro, die »Arcadia« (1495), in die Mode gekommen. Aus der deutschen Literatur gehört dahin der »Theuerdank« (s. d.) u.a., aus der französischen die Rahmenerzählung des »Heptameron«, die »Astrée« des d'Urfé, die Romane der Scudéry, aus neuerer Zeit die »Scènes de la vie de Bohème« von Murger (s. d.). Vgl. Drujon, Les livres a clef (Par. 1885–88, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 879.
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