Schlagball

[823] Schlagball (Partieball, Kaiserball), altes deutsches, jetzt durch das englische Lawn-Tennis verdrängtes Bewegungsspiel. Es wird von zwei Parteien zu je 4,5,6 oder mehr Personen auf einer Fläche von 40–50 Schritt Länge und 30 Schritt Brei le mit einem kleinen elastischen Ball von 5–6 cm Durchmesser und Schlaghölzern gespielt. Die beiden Parteien, die je einen Anführer haben, sind die herrschende (Schlagpartei) und dienende (Fangpartei). Inmitten der beiden schmälern Grenzlinien des Spielrechtecks befinden sich Schlagmal und Fangmal. Vom Schlagmal aus wird der Ball »ausgeschenkt«, d.h. einem Schläger zugeworfen, der ihn mit dem Holze nach dem Fangmale zu Genossen zu schlagen sucht und danach einen Lauf bis zu diesem Ziel und wieder zurück vollführt. Herrschende wie Dienende streben den Ball zu erhaschen, und letztere sind verpflichtet, ihn ins Schlagmal zurückzuwerfen, sobald sich ihnen nicht sofort Gelegenheit bietet, den Schlag zu gewinnen, worauf die Rollen der Parteien wechseln. Der Schlaggewinn erfolgt: 1) wenn ein Dienender den Ball aus der Luft fängt, 2) wenn ein Dienender mit dem Balle den laufenden Schläger treffen kann, und 3) wenn das Schlagmal beim Einwurfe des Balles von Herrschenden entblößt ist. Sind die Parteien schwach besetzt, so kann das Amt des Aufschenkers entfallen, der erste Schläger schenkt sich dann den Ball selbst auf.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 823.
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