Schwefelbakterien

[156] Schwefelbakterien (Thiobakterien), Bakterien, die Schwefelwasserstoff aus Wasser aufnehmen, ihn unter Sauerstoffaufnahme oxydieren und den abgeschiedenen Schwefel, der in Form weißer und roter Körner in den Zellen liegt, zu Schwefelsäure oxydieren, die in Form schwefelsaurer Salze ausgeschieden wird. Diese Oxydation von Schwefel vertritt bei den S. den Atmungsprozeß der gewöhnlichen Organismen, die Kohlenstoff oxydieren. Die S. verbrauchen deshalb außerordentlich wenig organische Substanz, und als Kohlenstoffquelle können sie Substanzen verwerten, die das Leben andrer Organismen nicht zu unterhalten vermögen, wie Ameisensäure, Buttersäure, Propionsäure. Zu den S. gehören Beggiatoa, Tniothrix, Lamprocystis, Amoebobacter etc. Eine Gruppe der S. bilden die Purpurbakterien, die im Protoplasma einen purpurroten[156] Farbstoff (Bakteriopurpurin) diffus verteilt enthalten und, ohne Chlorophyll zu besitzen, im ultraroten Licht assimilieren und Sauerstoff ausscheiden. Hierher gehören Lamprocystis rosea persicina, Chromatium photometricum, Ch. Okenii, Ch. vinosa, Spirillum violaceum etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 156-157.
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