Schwefellebern

[159] Schwefellebern, Verbindungen der Alkalimetalle und des Calciums mit Schwefel, im engern Sinn die Polysulfurete des Kaliums, wie man sie durch Zusammenschmelzen von 2 Teilen kohlensaurem Kali mit 1 Teil Schwefel erhält. Die leberbraune Masse (Kalium sulfuratum, Hepar sulfuris) bildet ein Gemisch von Polysulfureten des Kaliums mit unterschwefligsaurem Kali oder, wenn die Temperatur sehr hoch war, schwefelsaurem Kali. Die Schwefelleber gibt mit Wasser eine braungelbe Lösung, die auf Zusatz von Säure Schwefelwasserstoff entwickelt und viel Schwefel fallen läßt. An der Luft verwandelt sich die Lösung allmählich in unterschwefligsaures und schwefelsaures Kali. Man benutzt sie zu den sogen. Schwefelbädern (s. Bad, S. 240). Zur Darstellung des äußerst sein zerteilten, amorphen, in der Medizin gebräuchlichen gefällten Schwefels (Schwefelmilch) benutzt man Kalkschwefelleber, die man durch Kochen von Kalkmilch mit Schwefelblumen bereitet und mit Salzsäure zersetzt. Hierbei entweicht Schwefelwasserstoff, und Schwefel fällt nieder.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 159.
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