Seeschlangen

[272] Seeschlangen (Meerschlangen, Wasserschlangen, Hydrophidae Sws.), Familie der Giftnattern, Schlangen mit seitlich komprimiertem Körper, im hintern Teil kielförmig zugeschärfter Bauchfläche, hohem, komprimiertem Schwanz, verhältnismäßig kleinem Kopf, kleinen Giftzähnen, hinter denen noch kleinere, leicht gerinnelte Zähne stehen, und festen Fangzähnen im Unterkiefer. Alle S., etwa 50 Arten, leben im Meere von Madagaskar bis Panama, besonders zwischen Südchina und Nordaustralien. Hierher gehören: die oberseits blau- oder grünlichgraue, unterseits weiße oder gelbe, am ganzen Leib schwarz geringelte, höchstens 1,6 m lange Zeilenschlange (Platurus fesciatus Latr.) im Chinesischen und Indischen Meer; die sehr häufige, oberseits olivengrüne, unterseits grünlichgelbe, schwarz gebänderte Streifenruderschlange (Hydrophis cyanocincta Gthr.). über 2 m lang, zwischen Ceylon und Japan; ferner die gemeinste von allen, die selten 1 m lange Plättchenschlange (Pelamis bicolor Daud.), die oberseits braunschwarz, unterseits hellbraun oder weiß ist und am Schwanz in beiden Farben gebändert und gefleckt erscheint. Sie findet sich von Madagaskar bis Panama. Alle S. leben nicht sehr fern von den Küsten, treten gesellig, oft in sehr großen Gesellschaften auf, schwimmen pfeilschnell, sind höchst beweglich, jähzornig und wütend und nähren sich von Fischen und Krebstieren, die sie in größern und geringern Tiefen erbeuten. Ihr Biß ist höchst gefährlich. Die Jungen der Ruderschlange sprengen die Eischale bei ihrer Geburt und leben dann sofort selbständig. Außerhalb des Meeres sterben die S. sehr schnell. Vgl. Fischer, Die Familie der S. (in den »Abhandlungen aus dem Gebiet der Naturwissenschaft«, Bd. 3, Hamb. 1856).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 272.
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