Seidenaffe

[293] Seidenaffe (Pinselaffe, Hapale Ill.), einzige Gattung der Krallenaffen (Arctopitheci), südamerikanische kleine Affen mit rundlichem, oft durch seitliche Haarbüschel geziertem Kopf, dichtem Wollpelz, langem, schlaffem, behaartem Schwanz und Krallnägeln. Sie leben gesellig auf Bäumen, nähren sich von Früchten, Eiern, Insekten, schlafen nachts in Baumhöhlen und werfen 2–3 Junge. Das Löwenäffchen (H. leonina Ill.), 20–22 cm lang, mit ebenso langem Schwanz, olivenbräunlichem, auf dem Rücken weißlichgelb geflecktem und gestricheltem Pelz, langer, ockergelber Mähne, langhaarigem, oberseits schwarzem, unterseits leberbraunem Schwanz, schwarzem Gesicht und schwarzen Händen und Füßen, bewohnt die heißen Ebenen am östlichen Abfall der Kordilleren. Ähnlich ist das Röteläffchen (H. rosalia Geoffr., s. Tafel »Affen V«, Fig. 3), das auch als »Löwenäffchen« nach Europa kommt. Es ist 25 bis 30 cm lang, mit 40 cm langem Schwanz, im Gesicht bräunlich fleischfarben, an Händen und Füßen gelblichbraun. Der Pelz ist rötlichgelb, die Mähne dunkelbraun. Es bewohnt die Waldungen der Ostküste Brasiliens zwischen dem 22. und 23.° südl. Br., lebt familienweise, zeigt sich ängstlich, mißtrauisch, leicht erregbar, wird aber in der Gefangenschaft einigermaßen zahm. Der Uistiti (Marmoset, Saguin, Springaffe, H. Jacchus L.), 22–27 cm lang, mit 30–35 cm langem, geringeltem Schwanz. rostgelb, mit schmalen, schwarzen und weißen Querbinden, unterseits weißlichgrau, mit dunkelbraunem Kopf, dunkel fleischfarbenem Gesicht und weißem Ohrpinsel, bewohnt die Umgegend von Bahia und die Waldungen der Ostküste zwischen dem 14. und 17.° südl. Br., kommt nicht selten nach Europa und hat sich hier auch fortgepflanzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 293.
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