Selbstentzündung

[314] Selbstentzündung, die ohne Wärmezufuhr von außen erfolgende Entzündung eines Körpers. Gewisse leicht oxydierbare Körper entzünden sich, wenn sie sich im Zustande sehr seiner Verteilung befinden (s. Pyrophore), sobald sie mit Luft in Berührung kommen; ebenso Phosphor, Phosphorwasserstoffgas, Arsendimethyl und einige andre Körper. Ebenso entzünden sich leicht verbrennliche Körper, die aus der Luft Gase und Dämpfe absorbieren, wie z. B. frisch bereitete, feingepulverte Holzkohle. Steinkohlen entzünden sich infolge der Absorption von Sauerstoff aus der Luft, wobei wohl auch sein verteilter Schwefelkies eine Rolle spielt. Auch Gespinstfasern, die mit Öl und andern oxydierbaren Stoffen getränkt sind und auf Haufen liegen (Putzlappen, Wachstuch), feuchtes Heu, Stroh, Sägespäne namentlich harzreicher Holzarten etc. unterliegen einem langsamen Oxydations-, resp. Zersetzungsprozeß; die Temperatur steigt sehr bedeutend, und es bedarf dann nur eines Luftzugs, um die S. herbeizuführen. Vgl. Häpke, Über S., insbesondere von Schiffsladungen, Baumwolle, Steinkohlen und Heuhaufen (in den »Abhandlungen, herausgegeben vom Naturwissenschaftlichen Verein in Bremen«, Bd. 12, 1893); Medem, Die S. von Heu, Steinkohlen und geölten Stoffen (2. Aufl., Greifsw. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 314.
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