Selbstverdauung

[318] Selbstverdauung (Autodigestion), ein in der Leiche verlaufender Vorgang, der zunächst den Magen betrifft, dessen Schleimhaut durch den Magensaft zerstört und dessen übrige Wand in eine durchscheinende weiche, leicht zerreißbare Masse verwandelt wird. Nach Durchbohrung der Wand können auch die benachbarten Teile der Verdauung unterliegen, das Zwerchfell kann durchbohrt werden und der verdauende Saft in die Pleurahöhle vordringen. Als Autolyse bezeichnet man die S. von Organen, die man unter Hinzufügung fäulniswidriger Mittel bet Körpertemperatur längere Zeit stehen läßt. Durch die Wirkung von Gewebsfermenten (Histozymen) erfolgt dabei eine Zerstörung und Auflösung der Gewebe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 318.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: