Serīphos

[371] Serīphos (Serfo, Serfanto), rundliche, buchtenreiche Insel im Ägäischen Meer, zum griechischen Nomos der Kykladen (westliche Reihe) gehörig, nach Wisotzky 66, nach Strelbitzky 78 qkm groß mit (1896) 3851 Einw. Die domförmige, aus Gneis mit eingelagerten Marmorbänken aufgebaute Insel ist kahl, wasserarm, unfruchtbar und felsig, bis 483 m hoch und bringt in nennenswerter Menge nur Wein, Tafeltrauben und Zwiebeln hervor. Dafür enthält S. als eines der erzreichsten Gebiete Griechenlands, das »griechische Elba«, außer Kupfer und silberhaltigem Blei vor allem viel Magnet- und Roteisenstein, der schon im Altertum in zahlreichen Gruben, den großartigsten des alten Griechenland, abgebaut wurde und neuerdings durch die Griechische Metallurgische Gesellschaft ausgebeutet wird. Die Ausfuhr an Eisenerzen betrug 1897: 133,300 Ton. Ein rotbrauner Ton wird zu Krügen verarbeitet. Hauptort ist Livadion oder S., im SO. der Insel, mit 2442 Einw., gutem Hafen und heißer Quelle. – S. spielt im Mythus von Perseus (s. d.) eine Rolle. Von den Ioniern kolonisiert, nahm die Insel am Kampfe gegen die Perser Anteil. Unter den römischen Kaisern war S. ein Verbannungsort. Die Türken eroberten es 1537. Vgl. Hauttecoeur, L'île de S. im »Bulletin de la Sociéte royale belge de Géographie« (Brüssel 1900, Nr. 24).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 371.
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