Siegburg

[440] Siegburg, Kreisstadt im preuß. Regbez. Köln, Siegkreis, an der Sieg. Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Köln-Gießen und S.-Bergneustadt sowie der [440] Eisenbahn Niederpleis-S., 61 m ü. M., hat eine evangelische und 3 kath. Kirchen, Synagoge, Gymnasium (mit Realklassen verbunden), katholisches Schullehrerseminar, Strafanstalt, Amtsgericht, Oberförsterei, eine königliche Geschoßfabrik (1400 Arbeiter), ein königliches Feuerwerkslaboratorium (700 Arbeiter), eine Kattundruckerei (1000 Arbeiter), Eisengießerei, Motorfabrik (Prinz-Heinrichwerk), Maschinen- und berühmte Ton- und Terrakottawarenfabrikation, eine Fabrik für Herstellung pharmazeutischer Präparate, große Mühlwerke, Tongruben und (1905) 14,878 Einw. darunter 2487 Evangelische und 342 Juden. – Vom 16.–18. Jahrh. war S. der Sitz einer blühenden Steinzeugindustrie, die aus sehr seinem weißen Ton, meist ohne Glasur, kleine Vasen mit eingeschnittenen Verzierungen, schlanke, sich nach oben verjüngende Krüge (Pinten oder Schnellen) und zierliche Schnabelkannen mit Wappen und Bildwerk hervorbrachte. Vgl. Heinekamp, Siegburgs Vergangenheit und Gegenwart (Siegburg 1837); »Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Bergische Städte I: Siegburg« (hrsg. von Lau, Bonn 1307); Renard, Die Kunstdenkmäler des Siegkreises (Düsseld. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 440-441.
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