Solarisation

[575] Solarisation (v. lat. sol, Sonne), der Verlust der Entwickelungsfähigkeit einer Brom-, Jod- oder Chlorsilberplatte bei bedeutend verlängerter Belichtung. Zuerst nimmt die lichtempfindliche Platte bei verlängerter Belichtung in immer höherm Grade die Eigenschaft an, sich im Entwickler zu schwärzen. Dann wird diese Eigenschaft allmählich zerstört; der Silberverbindung wird mehr oder weniger die Fähigkeit geraubt, sich im Entwickler zu schwärzen. Es entwickelt sich dann (wenigstens teilweise) ein positives Bild statt eines negativen; deshalb nennt man die Erscheinung auch Umkehrung des Bildes oder, weil sie in der Sonne am raschesten erfolgt, S. Bei noch längerer Belichtung wird Bromsilber wieder wirksam, jedoch in schwächerm Maße. Die S. entsteht am schnellsten bei Belichtung mit Sonnenlicht, aber auch durch künstliche Lichtquellen. Sie tritt bei Interieuraufnahmen gegen das Licht, beim Photographieren heller Lichtpunkte, des Blitzes etc. störend auf. Die S. wird durch eine bestimmte Form des im Licht unter Bromverlust zerlegten Bromsilbers (resp. Chlor und Jodsilber) hervorgerufen. Imprägnieren der Bromsilberplatten mit salpetrigsauren Salzen, Sulfiten etc. wirkt der Entstehung der S. entgegen; auch kann man durch Zusatz von Bromkalium zum photographischen Entwickler die Solarisationserscheinung einigermaßen zurückdrängen. Vgl. Eder, Ausführliches Handbuch der Photographie, Bd. 1, Teil 2 (3. Aufl., Halle 1906).[575]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 575-576.
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