Syringomyelīe

[253] Syringomyelīe (Hydromyelie, Gliosis, Gliomatosis spinalis, Morvansche Krankheit), eine Rückenmarkskrankheit, die durch Höhlen- und Spaltbildungen im Rückenmark gekennzeichnet ist und angeboren, auch erworben vorkommt. Die Höhlen entstehen meist durch Erweiterung des Zentralkanals des Rückenmarks am häufigsten im Halsmark, unter gleichzeitiger Wucherung des Stützgewebes (Glia), welches das eigentliche nervöse Gewebe verdrängt und häufig auch selbst wieder einem Schwund verfällt. Häufig geht die Erkrankung auch auf die Vorderhörner und die Hinterhörner der grauen Rückenmarksubstanz über. Die Erscheinungen der S. sind Muskelschwund am häufigsten und frühesten an den Händen, Erlöschen der Temperatur- und Schmerzempfindung auf der Haut bei erhaltener Tastempfindung und schwere, auf mangelhafter Nervenversorgung der Gewebe beruhende (sog. trophoneurotische) Ernährungsstörungen an der Haut, dem Unterhautgewebe, den Knochen und Gelenken, so daß Fingerglieder unter Verschwärung absterben, Hautgeschwüre, Gelenkversteifungen, Knochenbrüche, starke Schweißbildung u. a. auftreten. Die Ursache der Erkrankung ist dunkel. Die Dauer erstreckt sich auf Jahre und Jahrzehnte, die Heilungsaussichten sind ungünstig, die Behandlung kann sich nur gegen die einzelnen Symptome richten. Vgl. Schlesinger, Die S. (2. Aufl, Wien 1902), und die Lehrbücher der Rückenmarkskrankheiten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 253.
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