Traduzĭanismus

[655] Traduzĭanismus (lat.), die in der Dogmatik im Gegensatz zum Kreatianismus (s. d.) auftretende Lehre, nach der bei der Entstehung des menschlichen Lebens auch die Seele nur als mittelbare göttliche Schöpfung in Betracht kommt. So lehren nach dem Vorgang Tertullians und im Interesse an der Erbsünde die Lutheraner, doch nicht in dem Sinn einer Entstehung der Seelen aus physischer Zeugung (ex traduce), sondern nur mittels ihrer als Fortleitung des in Adam eingesenkten Keimes (per traducem).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 655.
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