Troya

[752] Troya (spr. trōja), Carlo, ital. Geschichtschreiber, geb. 7. Juni 1784 in Neapel als Sohn eines Hofchirurgen, gest. daselbst 27. Juli 1858, wuchs als Patenkind der Königin Karoline im königlichen Palast auf, studierte die Rechte und trat unter Murat in den Staatsdienst. Nach der Rückkehr der Bourbonen Advokat, beteiligte er sich an den revolutionären Bestrebungen von 1820 und mußte nach deren Besiegung nach Florenz, dann nach Rom in die Verbannung gehen. Er widmete sich nun historischen Studien und veröffentlichte 1826 in Florenz seine Schrift »Il veltro allegorico di Dante«. Sein Hauptwerk ist die »Storia d'Italia del medio evo« (Neap. 1839–59, 17 Bde.), die den Zeitraum von 476 bis zu Dantes Tod (1321) umfassen sollte, jedoch nur bis auf Karl d. Gr. fortgeführt ist. Im J. 1848 war er, der mit italienischem Patriotismus papstfreundliche Gesinnung verband, vom 3. April bis 15. Mai Ministerpräsident in Neapel. Vgl. G. del Giudice, Carlo T. (Neapel 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 752.
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