Ursern

[967] Ursern, ein fast waldloses, 1,5–3 km breites, ca. 18 km langes, von der Gotthardstraße durchzogenes Hochtal (1440–1600 m ü. M.) im schweizer. Kanton Uri, am Nordfuß des St. Gotthard, bildet eine von Bergen umrahmte Talmulde, in der sich die Quellbäche der Reuß zum Strom sammeln, um in dem Felsschlund der Schöllenen zu den untern Talstufen durchzubrechen. Von Göschenen her, der nördlichen Pforte des Gotthardtunnels, windet sich die Straße mühsam bergan, bis, angesichts der Teufelsbrücke, das Urner Loch den Eingang ins grüne Urserntal eröffnet. Hauptort ist Andermatt (1444 m ü. M.). Das ganze Tal, in dem noch die stattlichen Ortschaften Hospental und Realp liegen, zählt (1900) 1284 Einw. U. hat seit Vollendung der Gotthardbahn den einstigen Transit verloren, ist aber eine der vorzüglichsten Touristenstationen geblieben. Es eignet sich auch vorzüglich als Luftkurort; seine klimatischen Verhältnisse, besonders diejenigen von Andermatt, sind ähnlich denen von Davos. Das Tal bildete früher ein eignes Gemeinwesen unter einem Talammann und Rat, das seit 1410 in milder Abhängigkeit von Uri stand. 1803 wurde es dem Kanton Uri auf dem Fuße der Gleichberechtigung einverleibt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 967.
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