Versehen der Schwangern

[102] Versehen der Schwangern, die angebliche Einwirkung von Sinnes-, namentlich Gesichtseindrücken Schwangerer auf die Bildung des Fötus. Im Volke glaubt man z. B., daß eine Frau, die ein Kind mit einem Feuermal gebiert, während der Schwangerschaft durch eine Feuersbrunst erschreckt worden ist. Plötzliche und starke Gemütsbewegungen üben auf die schwangere Frau und mithin auf den Verlauf der Schwangerschaft einen starken, oft übeln Einfluß aus, zumal das Nervensystem einer Frau während der Schwangerschaft sich in einem Stadium der Überempfindlichkeit befindet und starke gemütliche Erregungen auch nicht schwangere Frauen oft schwer zu beeinflussen vermögen. Anderseits ist für das sogen. V. niemals ein wissenschaftlicher Beweis erbracht. Vgl. Welfenburg, Das Versehen der Frauen in Vergangenheit und Gegenwart (Leipz. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 102.
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