Zahnfleisch

[839] Zahnfleisch (Gingiva), der Teil der Mundhaut, der die Kiefer überzieht. Es ist in gesundem Zustand weder sehr empfindlich, noch gefäßreich und besteht aus einer vordern und einer hintern Platte, die zwischen je zwei Zähnen durch Zwischenspangen miteinander zusammenhängen und nach Verlust der Zähne in ihrer ganzen Länge verwachsen. Gesundes Z. liegt[839] den Zähnen straff an und bildet zwischen je zwei Zähnen einen spitzen, harten, nicht leicht blutenden Zipfel. Am Z. kommt eine Gruppe von Geschwülsten vor, die mit dem Gesamtnamen der Epulis (s. d.) bezeichnet werden, im Gegensatz zu den Eiterungen daselbst (Zahngeschwür, Parulis). Das Z. erkrankt auch bei allgemeinen Leiden, bei Verdauungsstörungen, Speichelfluß, Skorbut, Zuckerkrankheit, am häufigsten aber bei ungenügender Kautätigkeit und mangelhafter Zahnpflege. Eine schleichende Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) pflanzt sich leicht auf das Knochengewebe des Kiefers fort und erzeugt dann Zahnfacheiterung, die das Lockerwerden und Ausfallen der Zähne veranlaßt. Krankes Z. erscheint wulstig, weich und blutet sehr leicht. Um das Z. widerstandsfähiger, gesund zu erhalten, bedarf es peinlichster Reinhaltung und kräftigen Bürstens und Reibens. Vgl. auch Zahnpflege und Mundkrankheiten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 839-840.
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