[670] Drey und fünfzigstes Schreiben.

Relation von den Lusthäusern und Gärten in und nahe an der Stadt Rom.

In einem so warmen Lande, als Italien ist, kann es nicht anders seyn, als daß man eine Menge von solchen Gärten und Landhäusern anlege, in welchen man bey anhaltender Sommerhitze frische Luft schöpfen, und sowohl seiner Gesundheit als Bequemlichkeit Rath schaffen könne.

Die Villa Aldobrandina, auf der Seite von S. Domenico in Monte Quirinali, ist die erste, so nach alphabetischer Ordnung zu beschreiben vorkömmt, und verdienet sie auch wegen[670] ihres schönen Gebäudes und angenehmen Gartens einen Vorzug vor vielen andern. Rand links: Villa Aldobrandina. Die Facciata des Pallastes gegen Abend ist mit vielen antiquen marmornen bas-reliefs gezieret. In den Zimmern sieht man von Gemälden ein Bacchanale vom Titiano, ein anderes vom Giov. Bellino, ein Portrait der Königinn Johanna vom Leonardo da Vinci, die Judith vom Titiano, die Krönung der heil. Maria vom Hannibal Caracci, die Psyche, wie sie mit einer brennenden Lampe den schlafenden Cupido betrachtet, von eben demselben, die Portraite der berühmten Legisten Bartoli und Baldi, die dem Raphael d'Urbino zugeschrieben werden, aber wenigstens von ihm nicht als Originale können verfertiget worden seyn, weil solche zwey Leute lange vor Raphael gelebet haben. Man zeiget ferner die marmornen Brustbilder des Homers, Seneca, Marcellus und Virgilius, die Statue eines sitzenden Hermaphroditi nebst einem Fauno von großem Werthe, die Venus auf einem Pfauen sitzend, und zwey Leute, die mit cestibus gegen einander kämpfen. In dem Garten stehen verschiedene alte marmorne Särge. Das rareste aber ist in einem Gartenhause, als wohin man ein altes Fresco-Gemälde gebracht, welches, wie Fried. Zuccaro in seinem Buche Idea, lib. II, p. 37 bezeuget, im Jahre 1607 in Monte Esquilinio (auf welchem S. Maria Maggiore steht) an dem Orte, wo vor alten Zeiten die horti Mecænatis sollen gelegen gewesen seyn, ausgegraben worden ist. Rand rechts: AltesFresco-Gemälde. Es ist wohl gemalt, und stellt eine römische Hochzeit oder deductionem novæ maritæ in thalamum sponsi vor. Von was für Zeiten oder von wessen Künstlers Hand es sey, kann niemand mit einigem Scheine der Wahrheit errathen. Die Zeichnung davon findet man in des PietroSANTA BARTOLIAdmirandis N. 61, 62, und bey MISSONT. II, p. 152.

Dieser Pallast gehöret anitzt dem Hause Pamfilio zu, und ist an dasselbe durch die Heirath des Prinzen Don Camillo Pamfilio, Vetter des Pabstes Innocentius des zehnten, mit Donna Olympia Aldobrandina, einer Muhme Clemens des achten, gelanget.

An der Villa Barberina alli Bastioni, sind die Spaziergänge und die schöne Aussicht über die Stadt das beste. Rand rechts: Villa Barberina. Man zeiget auch etliche gute Gemälde, worunter der Prospect der alten St. Peterskirche ist, nebst vierzig irdenen Gefäßen, welche Raphael d'Urbino soll gemalet haben. Nahe hiebey ist die Bastion, vor welcher Karl von Bourbon im Jahre 1527 sein Leben eingebüßet hat. Rand rechts: Platz, vor welchen Karl von Bourbon geblieben.

La Villa Benedetti nahe vor der Porta di S. Pancratio ist vom Abbé Elpidio Benedetti, einem französischen Agenten am päbstlichen Hofe, angeleget und mit vielen hundert artigen und nützlichen Sentenzen, Lehren und Sprüchwörtern, innen und außen an den Wänden angefüllet worden. Rand rechts: La Villa Benedetti. In der ersten Galerie des untersten Stockwerkes sind viele Portraite von französischen und italienischen Frauenzimmer zu sehen, worunter sich die Comtesse Laura Marescotti, Mesdames Colonna, Montespan und Valiere befinden. Rand rechts: Portraite von Damen. Die häufigen Inscriptionen, welche man in diesem Zimmer bemerket, sind alle wider das schöne Geschlecht gerichtet, und dienen folgende zur Probe:


La Donna ride quando puole,

Et piange quando vuole.

Le Donne quasi tutte

Per parer belle si fanno brutte.

La Donna è come il Cristalo,

Sella urta da in fallo.

Donna, che parlamenta,

E come una piazza mezza persa.[671]

Femina e vento,

Si cambia in un momento.


An den Fensterläden sind die Brustbilder der berühmten römischen Damen: Martia, Julia, Aurelia, Calphurnia, Actia, Scribonia, Julia, Livia, Drusilla, Aemilia Lepida, Messalina Poppäa und vieler anderer mit historischen Nachrichten zu sehen. Ein Zimmer ist voll Sprüche wider das Hofleben, ein anderes wider den Krieg, und so ferner. Ich will von allerley Arten noch etliche hierbeyfügen:


Spesso in poveri Alberghi e in picciol tetti,

Fra le calamitadi e trà ì disagi

Meglio si aggiongon l' amicizia i petti

Che fra richezze invidiose ed agi

De le piene insidie, e di sospetti

Corte Regali e splendidi Palagi,

Ove la carità in tutto è estinta,

Ne si vede amicizia se non finta.

Dell Ariosto.

Chi guarda ad ogni penna, non fa mai letto.

Chi non teme, pericola.

Guardati da Alchimista povero,

Da Medico ammalato,

Da subita collera,

Da Matto attizzato,

Da femina disperata,

Da odio de Signori,

Da Compagnia de Traditori,

Da Can, che non abbaia,

Da huom, che non parla,

Da pratticar con ladri,

Da hosteria nuova,

Da Puttana vecchia,

Da Question di notte,

Da opinion de' Giudici,

Da dubitation de' Medici,

Da recipe de' Speziali,

Da Cetera de' Notari,

Da malizia di Donne,

Da lagrime di Puttane,

Da bugie de' Mercanti,

Da ladri di casa,

Da serva ritornata,

Da furor di Popolo.

Tre cose imbrattano la casa,

Galline, Cani, Donne.[672]

Tre cose da morire.

Aspettare e non venire,

Star a letto, e non dormire,

Servire, e non gradire.


Nelle Citta libere le lingue non devono esser schiave.


Chi vuol godere la quiete della Villa, deve portarsi seco quella dell animo.


Come doppo le tempeste si gode in porto. cosi doppo le agitazioni della Corte si gode in Villa.


A mezzo Gennajo metti l'operajo,

Febrajo piovoso riesce assai lucroso,

Marzo asciutto grano per tutto,

Aprile temperato non e mai ingrato,

Di Maggio fresco, maï mi rincresco,

Secco di Giugno, la falce impugno,

Di Luglio ardente mieti incontinente,

Sole d' Agosto rende l' huomo indisposto,

Settembre con gran frutti è causa di gran lutti,

Ottobre vario alla sanità contrario,

Di Novembre à S. Martino ogni mosto è fatto vino,

Decembre aggiacciato non dev' esser disprezzato.

Mulier ad lacrymas nata est.

Ut flerent, oculos erudiere suos.

Nummus vincit, nummus regnat, nummus imperat.

Maledictus homo, qui confidit in homine,

Stultissimus, qui confidit in Principe.

Avarus ex Domino fit Procurator.

Sie nos non nobis amplificamus agros,

Sie nos non nobis accumulamus opes.


Ueber etlichen Canonen:


Ratio ultima Regum.


Ueber einem Degen:


Plures occidit gula, quam gladius.


Unter den Buchstaben S. P. Q, R.


Sæpe plangit, qui ridet.


Über einem Küraß:


Sine Numine nil est innocuum.

Rex qui nulli, vel qui omnibus fidit, inutilis est.

Vix quisquam invenitur, qui possit aperto ostio vivere.

Præcipuum indicium non magni Principis, perplures liberti.[673]

Fidissima Principis custodia ipsius innocentia.

Qui procul a Jove, procul a fulmine.


In dem Bade:


Voluptates commendat rarior usus.

Amici multi, amicus nemo.

Deliberandum est diu, quod faciendum est semel.

Trè cose conservano l'amico,

Honorarlo in presenza,

Lodarlo in assenza,

Ajutarlo ne' bisogni.

Che di venti non è, di trenta non fà, e di quaranta non hà, mai

sara, mai sopra, e mai havrà.

Grassa cucina, magro testamento.

Dove comincia la differenza,

Ivi finisce l'amicizia.

Chi hà bel Cavallo, & bella moglie,

Non stà mai senza doglie.

Femina, Vino e Cavallo,

Mercanzia di fallo.

Odi. Vedi, Taci,

Se vuoi viver in pace.

Donne di Fenestre, uve di Strada.

Si qua voles aptè nubere, nube pari.

Elige cui dicas, Tu mihi sola places.

Donna virtuosa,

Non sa star otiosa.

Si Fortuna juvat, caveto tolli,

Si Fortuna tonat, caveto mergi.

Fortiter ille facit, qui miser esse potest.

Flos levis, Umbra fugax, Bulla caduca sumus.


Unter denen allhier befindlichen Portraiten ist auch die königliche französische Familie, die Königinn Christina und der Chev. Bernini zu sehen. Dieser Pallast gehöret heute zu Tage dem Duca di Nivers zu, und erinnere ich mich bey ihm der Inscriptionen, welche der sowohl in seinem Ministerio als Privatlebenswandel große Bernstorff über eine Thür seines meklenburgischen Landhauses Wedendorf setzen lassen: Rand links: Inscriptionen eines andern Landhauses.


Vita rustica parsimoniæ, diligentiæ, justitiæ Magistra est,

Cura ut eadem sit tibi non ignaviæ occasio.[674]

Tant vaut l'homme, tant vaut sa terre.

Nevilla fundum quærat, neve fundus villam.

Columella.

A. G. d. B. MDCXCVII.


La Villa Borghese ist eines von den schönsten Kleinodien Italiens: Und wenn die St. Peterskirche der schönste Tempel der Welt ist, so ist dieses wohl dasjenige Landhaus, so seines gleichen an Merkwürdigkeiten nirgends findet. Rand rechts: Villa Borghese. Es liegt solches eine Vierthelstunde von der Stadt vor der Porta Pinciana, ist ganz mit Mauern umgeben, die fünf italienische Meilen im Umfange haben, und kostet jährlich vier tausend Scudi zu unterhalten. Der Kardinal Scipione Borghese, ein Römer undNeveu des Pabstes Paulus des fünften, hates angelegt und alles darinnen vereiniget, was ein neugieriges Gemüth ermuntern und vergnügen kann. Das Portal des Gartens ist von Pietra Travertina, und sieht man nahe dabey ein marmornes bas-relief, so das Opfer eines Ochsen vorstellet; zween Deos Terminos, davon der eine Priapus, Deus hortorum seyn soll, die andere Statue aber Pomona, welche beyde vom Pietro Bernini mit Hülfe seines damals noch jungen Sohnes, des Cavaliere Lorenzo Bernini (der die Bluhmen und Früchte gemachet hat) verfertiget sind. Rand rechts: Inscription einer Urne. Unter der einen dieser Statuen sieht man eine alte Urne mit der Inscription:


Heriæ Thisbe Monodiariæ

Ti. Claudii Glapheri

Cheraulicæ Actionicæ & Sebasionicæ

Terrenum Sacratum long. P. X.

Lat. P. X.

In quo condita est fodere noli ne sacrilegium

Committas


Der Garten hat etliche und zwanzig Abtheilungen von schönen Alleen, zu deren Ende Statuen stehen, und verschiedene Bildnisse von Drachen, großen Köpfen etc. Rand rechts: Alleen. Wasser von sich speyen; die kleinen Wälder und Gänge von Eichen, Linden, Cypressen, Tannen, Granatbäume und Leccii (welche den Lorberbäumen ähnlich sehen und stets grün bleiben) machen hier und da vielen Schatten, und dieEspaliers sind von Jasmin, Orangen- und Lorberbäumen. In den äußersten Quartieren sind Tann- und edle Hirsche, Rehe, Hafen, Kaninchen, und anderes Wildpret, jede Art ins besondere eingeschlossen. Auf einem großen Teiche findet man viele Schwanen und allerley Wasservögel. Ueber einem andern Eingange liegen zween von alten Künstlern verfertigte Sphinges aus Granito orientale. Rand rechts: Statuen im Garten. Zwey große und hohe Vogelhäuser sind mit allerhand Vogeln und Federvieh besetzet und werden von darinnen springenden Fontainen erfrischet. Zwischen beyden ist über einem Thore der Kopf Julius Cäsars von Marmor zu sehen. Der Bluhmengarten ist mit den raresten Gewächsen versehen. Auf dem schönen Platze vor dem Pallaste stehen vier und vierzig steinerne und mit Figuren bezierte piedestaux für Bluhmengefäße, nebst sechs alten Statuen der Faustinæ junioris, Agrippinæ, Lucillæ, Juliæ Soemlæ mit einem Becher, Cereris und Faustinæ Senioris mit einem Schleyer. Das Gebäude selbst ist viereckig und auf seinen vier Seiten mit schönen alten Statuen und bas-reliefs gezieret, welche so künstlich zusammengefüget worden, daß sie scheinen zu keinem andern Endzwecke verfertiget zu seyn. Rand rechts: Beschreibung des Hauses. Die große Menge verhindert, daß man nicht jedes Stück insbesondere beschreiben kann, und bemerke ich also nur mit kurzen die vornehmsten, nämlich die Brustbilder des Geta,[675] Trajans, Hadrians, Decius, Nerons, Gordians, die Statuen des Markus Aurelius, Markus Antonius, Jupiters, Herkules, Bacchus, Leda, Apollo, einer Priesterinn des Bacchus, Marius, Scipio des Africaners, ein bas-relief, welches den Friedensschluß zwischen den Sabinern und Römern vorstellet, dieStatuam equestrem der Amazonenköniginn Pentasilea, drey Jagden von wilden Schweinen, Bären und Löwen en bas-relief, verschiedene Bacchanalia und Opfer, ein Taurobolium, ein trefflich schönes und großes in foro Romano gefundenes Stück, wie Curtius sich in den Pfuhl stürzet von gleicher Arbeit, und die Statuam equestrem Robert Malatesta, der Sixtus des vierten Feldoberster war, vom Paolo Romano. Der ganze Umfang des Gebäudes ist von sieben hundert und vier und dreyßig palmi, jeden zu neun Zollen oder drey Vierthel eines königlichen französischen Schuhes gerechnet. Die doppelte. Treppe, so in das erste Stockwerk führet, ist mit zwey Cornibus Copiæ und einem schönen Bluhmengefäße mit bas-reliefs gezieret. In dem ersten Vorplatze zeigen sich die marmornen Statuen einer Muse, eines Satyrs, Jupiters, Venus, Galba und eines parthischen gefangenen Königs in Porphyr, nebst den Köpfen der Julia Augusta, Caligula, Lollia Paulina, Markus Aurelius, Domitia, der Gemahlinn des Kaisers Domitians, und en bas reliefs etliche Thaten des Herkules, die Historie der Leda und wie dem Prometheus ein Adler das Herz wegfrißt. Der erste Saal, worein man tritt, hat sechszig palmi in die Breite, und neunzig in die Länge. Die darinnen befindlichen zwölf kostbaren Seulen vonGiallo antico, Verde antico, Granito und Porphyr, betragen funfzehn undmehr palmi in ihrer Höhe. An den Seiten dieses Zimmers stehen vierzehn marmorne Brustbilder Scipionis Africani, Hannibalis Carthaginensis und der ersten zwölf römischen Kaiser. Ein Bacchus, der über einem alten Grabmaale oder Sarge auf die Art, wie man die Flüsse abzubilden pflegt, liegt, ist trefflich gearbeitet, und die über den sechs Thüren befindlichen marmornen bas-reliefs zeigen die alten Hochzeitgebräuche, die Historie der Niobe, Hectoris, Amphitritis und Promethei. Ein anderes stellet den Tod des Meleagers vor. Von kostbaren Gemälden findet man allhier die Fama vom Cav. d'Arpino, die Erschaffung Adams und der Evavon eben demselben; die Auferstehung Christi und die Begebenheit Josephs mit des Potiphars Frau vom Franc. Civoli, das jüngste Gericht vom Ciampelli, Judith mit dem Kopfe Holophernis vom Cav. Baglioni, unsere ersten Aeltern unter dem verbothenen Baume vom Baglioni; ihre Vertreibung aus dem Paradiese vom Cav. Passignani, die Kreuzigung Christi vom Cav. Tempesta, die Cavalcata Paulus des fünften, als er von der lateranischen Hauptkirche Besitz nahm, desgleichen den gewöhnlichen Hofstaat des türkischen Kaisers, wenn er ausreitet, beyde vom Tempesta, la festa di Testaccio vom Giovanni Maggi, ein Carrosello, so unter Paulus dem fünften im Hofe des vaticanischen Belvedere gehalten worden vom Acquasparta gemalt, eine Mascherata mit einem Triumphwagen von Joh. Paulo Scor, einem Deutschen; etliche Gemälde von schönen Tiegerpferden etc.

In dem ersten Zimmer zeiget sich auf einem trefflichen Stücke aus weißem Marmor der junge und muntere David, wie er dem Goliath mit seiner Schleuder entgegen kömmt. Rand links: Statue des sterbenden Seneca. Es ist solches von dem berühmten Bernini, der auch sein eigenes hier befindliches Brustbild verfertiget hat. Die aus dem Alterthume kommende Statue des sterbenden Seneca stellet einen schwachen Greifen, der wegen des vielen verlohrnen Blutes sich kaum mehr auf den Beinen halten kann, sehr natürlich vor. Der schwarze Marmor, woraus sie besteht, machet sein Ansehen noch kläglicher. Die Schale vonPietra Africana, worinnen er steht, ist von neuerer Arbeit. Der Löwe aus Alabastro Cotognino ist gleichfalls alt, wie auch die aus einem ungemein schönen und blutrothen ägyptischen Marmor gebildete Wölfinn,[676] welche die beyden Kinder Romulus und Remus (so aus weißem Marmor sind) säuget. Rand links: Wölfinn aus rothem Marmor. Dergleichen Alterthum ist zu merken bey zweyen Gefäßen aus Alabastro orientale, den Köpfen des Hadrians und Macrins, dem bas-relief der Venus unddes Cupido (welches etliche dem Phidias, andere dem Praxiteles zuschreiben), einem andern bas-relief, das eine Priesterinn vor dem Altare zeiget, zwo Seulen von Nero antico, zwo von breccia verde, der Statue der Diana, Apollo und Juno. Die letztere ist von Porphyr, ausgenommen dem Kopfe nebst den Händen und Füßen, welche von Marmor sind. Weil sie in demüthiger Stellung des Leibes erscheint, so sehen sie andere an für des Darius Gemahlinn, die Alexandern dem großen einen Fußfall thut. In einem großen Gemälde hat Titiano den Streit des Simsons mit den Philistern abgebildet, und in einem andern Sophonisba Anguisciola sich selbst nebst ihrem Vater und Bruder. Die Verlöbniß derheil. Katharina ist vom Parmigianino, die Jungfrau Maria mit ihrem Kindlein vom Sodoma, St. Hieronymus vom Muziano, S. Catharina da Siena vom Cav. Arpino, die venetianischen Pregadi vom Palma dem jüngern etc.

In der andern Kammer stehen die alten Statuen des Bacchus, Apollo und Narcissus mit Inscriptionen, die aber nichts merkwürdiges in sich halten, die StatueIcari oder eines Genii, ein Bacchanale auf einembas-relief, die Brustbilder Brutus und Tiberius, zweyVasa von Alabastro antico auf zwo Seulen von Granitello orientale, so zwölf palmi hoch sind, eine Tafel von Pietra Paragone, zehn palmi lang und fünf breit, mit einem gelben Rande von brocatello di Spagna eingefaßt. Auf derselben steht il Toro di Farnese aus Metall in Kleinem verfertiget. Das Gemälde des Sieges Davids über Goliath ist vom Caravaggio, welcher sich selbst in der Gestalt des Riesen, seinen Sohn aber in dem Portraite des Davids, welcher dem Goliath das Haupt abhauet, vorgestellet hat. Georg Vasari hat St. Hieronymum gemalt, Salviati St. Georgium und Giov. Bellino oder (nach anderer Meynung) Pordinoue den in der Wüsten predigenden Johannem den Täufer.

In dem dritten Zimmer ist die Fürstinn Borghese mit ihren Kindern, vom Ferdinand Franz einem Flamländer, die Zerstörung Troja, wobey Aeneas seinen alten Vater Anchises auf den Schultern davon trägt, vom Barocci, und das Concilium Trideminum von einem ungenannten Künstler gemalet. Die hier befindliche Testa spaventosa, welche die Italiener gar fürchterlich beschreiben, ist in der That eine Kinderey und nichts anders als ein großer hölzerner Kopf, der sich beweget und einen Ton, so dem Geschreyedes Esels gleich lautet, von sich giebt. Außer einergroßen in Nero antico und Verde antico eingefaßten Tafel von Alabastro orientale, sieht man hier noch ein neues Brustbild von St. Carolo Borromäo aus weißem Alabastro auf Rosso Egizzio, die antiquen Köpfe und busta von Augustus, Lucius Verus, Marcus Aurelius, Julia Mösa, Bruto juniore, und einem unbekannten griechischen Helden. Aeneas, der seinen Vater trägt, ist vom Chevalier Bernini in Marmor gehauen; nichts aber geht über das Gruppo von eben diesem Meister, auf welchem die vom Apollo verfolgte Daphne sich in einen Lorberbaum zu verwandeln anfängt. Rand rechts: Gruppo von Verwandelung der Daphne. Bernini war nur achtzehn Jahre alt, als er dieses Stück ausarbeitete, unterdessen wird es doch von allen Kennern unter die besten Werke, so nicht nur aus Bernini, sondern auch aller neuern Künstler Händen hervorgekommen, gerechnet.


– – – nivei Te cordis imago

Detineat Daphne, pulcherrima Nympha pudico

Pulchrior est animo, Penei fluminis undas

Dum bibit illa patris, visæ correptus amore[677]

Delius ardescit, nemorum per devia præceps

Virgo fugit, volucri pernicior illa sagitta

Ecce hæret tergo, dum pallida Nympha Dianæ

Implorat dein patris opem, (mirabile visu)

En radix remorata pedes, en obtegit artus

Ilicet arboreus cortex, en brachia ramos

Frondibus extendunt patulis, en fœmina Laurus.

Artifici vel cede novo, vel suspice mirum

Saltem opus, ô cœlo quondam gratissima tellus

Omnigenæ fœcunda parens virtutis & artis

Græcia – – –


schreibt AndreasBRIGENTIVSPatavinusin Villa Burghesia vulgo Pinciana Poëtice descripta, so im Jahre 1716 in Octav zu Rom herausgekommen ist. Sobald dieses Stück des Bernini fertig war, erweckte es gleich vieles Aufsehen: und als es der damalige Pabst besah, wußte er nichts daran auszusetzen, als daß es allzu nackend und frey gebildet sey, um mit Wohlanständigkeit in eines Kardinals Wohnung Platz zu haben. Maffäus Barberini, nachmaliger Pabst unter dem Namen Urbans des achten, war in der Suite des heil. Vaters: und als er dieses einigermaßen nachtheilige Urtheil hörte, nahm er davon Gelegenheit, dem Stücke ein anderes Ansehen durch eine moralische Lehre zu geben, welche itzt in folgenden zween Versen an dem Piedestal eingegraben zu lesen ist: Rand links: Poesie über die Fabel von der Daphne.


Quisquis amans sequitur fugitivæ gaudia formæ,

Fronde manus implet, baccas seu carpit amaras.


Aus obgedachtem Zimmer kömmt man in die Galerie, so neunzig palmi in die Länge und vierzig in die Breite hat. Rand links: Galerie. Ueber ihren vier Thüren sind die vier Jahreszeiten in marmornen bas-reliefs zu sehen, und in den Ecken vier Seulen von Porphyr, deren jede dreyzehn palmi in ihrer Höhe hat. Hiebey finden sich die kleinen Statuen Nerons, Pomona Ceres und eines Mägdchens, das eine Ente auf der Hand hat. Weiter sind vorhanden zwo Porphyrtafeln, deren jede zehn palmi lang und viere breit ist. Auf der einen steht das Brustbild Paulus des fünften, und auf der ändern des Kardinals Scipionis Borghese, welche beyde marmorne Werke Bernini gearbeitet hat. Zwo aus dem Alterthume übergebliebene Urnen aus Alabastro orientale werden gar hoch geschätzet, und auf einer derselben liest man:


P. Claudius P. F.

Ap. N. Ap. ProN

Pulcher Q. Quæstor Pr. Augur.


Zwey neuere Vasa aus Porphyr sindvom Silvio Velletrano gemacht. Unter denacht Brustbildern Faustinæ Junioris (welches zweymal vorhanden), Pallas, einer Amazoninn, eines griechischen Königs, Julia Augusta, Platons und Ælii Pertinacis, sind die zwey letzten die vornehmsten und sonderlich Pertinax so rar als schön. Die sechs marmornen Statuen in mehrals Mannesgröße sind von Bacchus, Venere Ericina, Venere Victrici, Adonis, Ceres und Urania. Von den hier vorhandenen Portraiten großer Herren hat Padovanino die meisten gemalet.

In dem daran stoßenden Zimmer steht die antique marmorne Statue der Diana mit einer Draperie ausAlabastro orientale oder Achat, ferner eine Ziegeunerinn oder Aegypterinn,[678] Castor und Pollux, Hercules Aventinus, ein rares Brustbild Hannibalis Carthaginensis, zwo neun palmi hohe Seulen aus Porphyr, nebst den bustis des Caligula, Antoninus Caracalla und Commodus. Das Gemälde, so Mariam vorstellet, wie sie ihr kleines Kind küsset, ist vom Cav. Passignani, eine andere Madonna in ägyptischer Kleidung vom Sermonetta, und die dritte mit dem Kindlein Jesu vom Sodoma.

In einer andern Kammer findet sich das Gruppo der Faustina mit ihrem geliebten Gladiatore Carino, und ein anderer kämpfender Gladiator, welcher für das kostbarste Stück in der ganzen Villa Borghese und für eine der besten Statuen aus dem Alterthume gehalten wird. Nach den eingegrabenen Namen hat Agasias von Ephesus sie verfertiget, und soll sie unter Paulo dem fünften in den ruderibus des Gartens Nerons zu Antium entdecket worden seyn. Ferner sind hier zwo Seulen von breccia, jede zwölf palmi hoch, zwo andere gestreifte oder scannellate von Porphyr eilf palmi hoch, eine Tafel von pietre commesse achtpalmi lang und fünfe breit. Ein sehr schönes bas-relief von Pietra Paragona auf einem Grunde von Lazuli, welches ein Bacchanale vorstellet und vom Giov. Francesco Fiamingo verfertiget ist, die Brustbilder und Köpfe der Berenice, Livia Augusta, Annia Faustina und des Lucius Verus, des Actäons Begebenheit in einem großen Stücke vom Bernardino Cäsare gemalet, eine Zauberinn vom Dosi di Ferrara, Herkules, so den Anteus überwindet vom Lanfranchi, die Geburt Christi vom Bassano, und ein porphyrnes Brustbild des Heilandes von der Hand Buonarotä.

Die folgende Kammer hat ihren Namen von dem darinnen stehenden Mohren aus Pietra di Paragone, mit einer Kleidung aus Alabastro Fiorito, und zieren dasselbe über dieses noch zwo metallene Statuen in Kleidungen von Alabastro Cotognino, die Brustbilder der Livia Augusta, eines griechischen Königs, des Kaisers Geta, einer Priesterinn der Ceres, eine große Tafel von Pietra Paragona, ein bustum Gregorius des funfzehnten aus bronzo, die vom Salviati Graffagnino gemalte Auferstehung Christi, la Pietà, und S. Gregorius M. vom Taddeo Zuccaro.

In der letzten Kammer des untersten Stockwerkes ist zu sehen die große antique Statue der Agrippina, oder wie andere wollen Julia Mammäa, der Mutter Alexander Severus, zwischen zwoen Seulen von schwarzem Marmor, deren jede zehn palmi hoch ist, ein römischer Consul, die berühmte Statue Fauni, so den kleinen Bacchus auf den Armen hat, die Brustbilder Vespasians, Hadrians, Lucii Veri etc. eine Tafel aus schwarzem Marmor neun palmi lang, viere breit, und auf derselben ein Pferd von bronzo (eine Copey desjenigen, welches Daniele da Volterra nach Frankreich geschicket hat) zwischen zwoen Seulen von schwarzem Marmor, die denen gegenüber stehenden und schon erwähnten gleich sind, die Venus rückwärts, ein kleines Stück aus dem Alterthume, ein großes Gemälde, so einen Jahrmarkt abbildet vom Bassano dem ältern, der Heiland mit den zween Jüngern auf dem Wege nach Emaus vom Scarfelino, die Bataille mit den Vejentibus und Fidenatibus in einem großen Stücke vom Cav. Gioseppe d'Arpino etc.

In der Galerie des andern Stockwerkes stehen in den Winkeln zwo Seulen von Marmo mischio, und zwo von einem gelblichen Marmor, der breccia genennet wird, die Statuen der Flora, Ceres, des Mercurius, Claudius Drusus, Marcus Aurelius, einer schlafenden Nymphe, einer Najade, Venus, Bacchus, eines verwundeten Gladiatoris, zweener Faunorum, einer Ziege auf einem marmornen Gruppo mit einem Fauno, der einem Satyr zu trinken giebt, die Köpfe eines Seepferdes und Elephanten aus Marmor, die Brustbilder Licinii Valeriani, Apollinis Thyanæi, einer griechischen Dame, des Marcus Aurelius, Augustus,[679] Kleopatra etc. ein großes antiques Gefäß von Alabastro mit bas-reliefs. Eine ovale Tafel aus Porphyr, die zehn palmi lang und in der Mitte vierpalmi breit ist, worauf dus Pferd Pegasus bemerket wird. Die Fresco-Gemälde von Venus und Vulkan sind vom Julio Romano, die vier Jahreszeiten über den vier Thüren der Galerie vom Francesco Fiamingo; die eilf berühmtesten Flüsse an der Decke und die Versammlung der Götter in der Mitte derselben vom Caval. Giovanni Lanfranco.

In der ersten folgenden Kammer erscheint die kleine Statue der Julia Augusta mit der kurzen Inscription:


J. Aug. D. A. V. Ti. Imp. M.


ferner eine Tafel aus Alabastro, sieben palmi lang und fünf breit, ein Gruppo, auf welchem abermals Faustina mit ihrem geliebten Gladiator und Cupido sich zeiget, die Statue Pallas, vier ägyptische Götzenbilder, deren zwey von bronzo, und die andern vonPietra Egizzia sind, Cupido, so vorgestellet ist, wie er um etwas bittet, die kleine metallene Statue Augusti mit der Weltkugel inder Hand, die Statue des sitzenden Belisarius oder vielmehr Diogenes, ein kleinerCentaurus aus bronzo, Herkuls Kampf mit einem Löwen (ein kleines marmornes Stück), ein kleiner Ochs aus schwarzem Marmor, das Portrait einer schönen Sultaninn Rosa genannt, die Venus vom Cav. d'Arpino und verschiedene Contrefaits, die Scipione Gaetano und Padovanino gemacht haben.

Der Hermaphrodite, welcher der nächsten Kammer den Namen giebt, ist ein altes wohlgemachtes und sehr berühmtes Stück, so unter den Fundamenten derFaçade von der Kirche di S. Maria della Vittoria, wo ehemals die horti Salustii waren, gefunden worden. Man bewundert andemselben sonderlich die schönen Hände und Beine. Die marmorne Matrazze, worauf diese Statue liegt, ist ein Werk des geschickten Bernini. Man sieht ferner in einer kleinen Statue, wie Venus die Uebereilung, mit welcher siedes Cupido Flügel beschnitten hatte, beweinet, eine andere Statue bildet die Venus ab, wie sie aus dem Bade kömmt. Eine hier stehende Tafel von Paragone ist neun palmi lang und vier breit; der Antonina Brustbild ist aus bronzo und Alabastro orientale, der Faustinæ Matris aber, Ottacilla, Gordians und Decius Valerians aus Marmor. Die Historie der Susanna hat Salviati gemalt, und Titianus die Venus mit dem Cupido und einem Satyr auf einem Grunde von Pietra di Paragone.

In dem dritten Zimmer steht eine antique Ziegeunerinn aus schwarzem Marmor mit metallenem Kopfe, Händen und Füßen, ein Gruppo von Bacchus und Silenus, Bacchus mit einem kleinen Satyr auf den Schultern, eine Seenymphe mit einer Muschel in der Hand, Venus, Silenus, Bacchus, desgleichen die Köpfe Trajans, Galba, Livia, Berenice, Helena auf einem bas-relief über dem Kamin, die Portraite des Prinzen und der Prinzeßinn Borghese vom Ferdinand Franz gemalt, und etliche andere, welche Gaetano verfertiget hat.

In dem vierten Zimmer ist zu sehen die kleine Statue Harpokrates, eine Tafel von Brocadello mit einem kleinen Gruppo von bronzo, worauf der Centaurus Nessus die Dejanira entführet, ein Spiegel, dessen Rahm (von fünf palmi in der Höhe und drey in der Breite) aus Alabastro Fiorito, Diaspro, Lazuli und andern seinen Steinen zusammen gesetzet ist, Cupido, die Statue Niobe, welche etliche ohne Ursache für eine Sibylle ansehen, die berühmte Statue eines Centauri, auf welchem Cupido als zu Pferde sitzt, die Brustbilder Gordians, Julia Möse, Nero, Alexander Severus, eine Walze, worauf eine Schatzkammer, eine Bibliothek, ein Garten, und der borghesische Pallast vom Monte Dragone zu Frascati gemalet sind, welche vier Stücke sich bey Herumdrehung der Walze in denen darüber[680] stehenden und einander die Stralen zuwerfenden Spiegeln sehr oft und wechselsweise darstellen. Man zeiget auch allhier das Modell oder die Copey des großen Diamanten, welchen die borghesische Familie besitzt. Er ist von der Größe einer kleinen wälschen Nuß, undgiebt dem mediceischen nicht gar viel nach. Das Gruppo von dreyen schlafenden Knaben oder Amorini ist aus weißem Marmor und eine neuere Arbeit.

In einem andern Zimmer sieht man die marmorne Statue des jungen Nerons in habitu Consulari mit einer goldenen Bulle am Halse. Die andere Statue in der Prætexta ist Vespasians. Zwischen beyden steht eine schöne Tafel von Alabastro. Bey einem chinesischen Bette stehen zwo von Michel Angelo Buonarota verfertigte korinthische Seulen, und Alexander der große auf einem bas-relief von bronzo. Ferner zeigen sich zwo Statuen von Faunen, eine von Morpheus aus Pietra di Paragone vom Cav. Alessandro Algardi gearbeitet, die Köpfe des Consuls Lucius Vitellius und Florians, eine schöne porphyrne Schale, die Diana vom Lorenzino da Bologna gemalet, der Heiland mit seiner Mutter und St. Johanne vom Passignano.

In der folgenden Kammer steht der Kopf der Livia Augusta mit einem Schleyer, desgleichen einer Priesterinn der Göttinn Cybele, die neuere Statue einer weiß gekleideten Mohrinn mit einem Kinde, die drey Gratien aus einem einzigen Stücke Marmor, die marmorne Copey Cnejus Martius, der sich einen Dorn aus dem Fuße zieht, zween kleine Sclaven, deren der eine seine Dienstbarkeit beweinet, der andere aber über die erlangte Freyheit, welche durch einen auf der Hand sitzenden Vogel angedeutet wird, sich freuet; ein kleines Gruppo, auf welchem ein Faunus sich von einem Satyr einen Dorn aus dem Fuße ziehen läßt. Auf einer Tafel von Alabastro orientale liegen zwo Meerspinnen oder Seekrebse (Grancii) von verguldetem bronzo, und auf dem einen derselben ist ein petrificirterFungus zu sehen. In einem künstlichen Stuhle kann man gar leicht gefangen und fest gehalten werden, wenn man sich unbedachtsamer Weise darauf setzet. Die Historie des Soldaten, welcher der Julia, Gemahlinn Pompejus des großen, das blutige Kleid ihres Mannes zeiget, ist über der Thüre vom Oratio Gentileschi gemalet, die Schlacht Konstantins des großen wider Maxentius vom Cav. Gioseppe d'Arpino, und vier Landschaften vom Giov. Francesco Bolognese.

In einer andern Kammer sind bey siebenzig Portraite schöner Damen von allerley Nationen aufgestellet, welche Scipione Gaetano und Padovanino gemalet haben. Das marmorne Brustbild des Kardinals Borghese ist vom Bernini und sehr schön. Man sieht auch allhier eine kleine Schlange aus grünem Marmor, und einen kleinen Centaurum.

Hierauf folget eine Kammer, welche mit kostbaren kleinen Gemälden angefüllet ist. Unter die vornehmsten derselben werden gerechnet die heil. Maria, an welche ein Engel eine Schale voll Früchte bringt, vom Guido Reni, Gott der Vater vom Cav. d' Arpino, Johannes der Täufer vom Leonardo da Vinci, die drey Weisen aus Morgenlande vom Albrecht Dürer, dieMadonna mit ihrem Kindlein vom Andrea del Sarto. Ferner ist allhier ein künstliches Clavicymbel und der sich in den Abgrund stürzende Marcus Curtius auf einem Stücke von verguldetem Silber.

In der nächsten Kammer sind abermals von kleinen Gemälden Christus in seinem Todeskampfe am Oelberge vom Paolo Veronese, der Heiland, so die Käufer und Verkäufer aus dem Tempel treibt, vom Marcello Venusti, St. Franciscus vom Muziano da Brescia, der von seinen Brüdern verkaufte Joseph vom Raphael d' Urbino, Apollo mit den Musen vom Gaetano, ein Bluhmenstück vom Mario de Fiori. Zwey Stücke von florentinischem Mosaico oder eingelegten kostbaren Steinen, auf deren einem das Opfer Abrahams, auf dem[681] andern aber die zurückkommen den Kundschafter des gelobten Landes vorgestellet werden; ein Alabasterstück, worauf die Natur ohne Zuthun der Kunst eine Stadt gebildet hat, zween Vögel von mosaischer Arbeit vom Giacomo Provenzale. Ueber dieses findet man hier vier schöne kleine Tafeln von Paragone, nebst vielen andern Merkwürdigkeiten. Man zeiget aber diese zwey letztgemeldten Zimmer, sonderlich wenn die Gesellschaft ein wenig stark ist, nicht gern, nachdem vor etlichen Jahren ein Bedienter eines Fremden ein kleines Originalgemälde, so man jedoch wieder bekam, daraus zu entwenden sich unterstanden hat.

In einem Zimmer an der Treppe nahe bey der bedeckten Galerie ist auf einem Gruppo Herkules, wie er in seiner Kindheit zwo Schlangen zerdrücket, zu sehen, desgleichen ein Faustus und die antiquen Brustbilder der Medusa, Marcus Brutus, Faustina und Crispina.

In den Alleen um das Haus findet man die Statuen des Octavius Augustus, Commodus, Lucius Verus, Galba, Claudius, Perseus, Narcissus, vielerley Gladiatores, Sphinges, Deos Terminos, mancherley Brustbilder, etliche Pyramiden und Obeliscos aus Granit, auf deren Gipfel ein Adler sitzt. Die übrigen Schönheiten des Gartens lassen sich besser besehen als beschreiben.

Bey dem Weinkeller ist eine angenehme Grotte, und darinnen eine weiße marmorne Tafel aus einem Stücke, mit brocatello eingefaßt, drey und zwanzigpalmi lang und achte breit. Rand links: Grotte.

In dem Hofplatze des Gärtnerhauses werden aus einer einzigen Fontaine allerley Wasserkünste vermittelst Aufsetzung verschiedener Maschinen und Mundstücke hervorgebracht, z. E. eine Glocke, ein Regen mit Hagel, Staubregen, eine Sonne, ein Nebel, ein Igel, ein Parasol, eine Jagd etc. Rand links: Wasserkünste. Es ist auch dabey eine Grotte mit mancherley Wasserwerken, welche alle desto weniger Kosten und Schwierigkeiten haben können, weil der Aquæductus der fontana di Trevi durch diese Villam geht.

Ich kann nicht umhin das sonderbare Gärtneredict, so man allhier liest, noch beyzufügen: Rand links: Gärtner-Edict.


Villæ Burghesiæ Pincianæ

Custos hæc edico

Quisquis es, si liber,

Legum compedes ne hic timeas,

Ito quo voles, carpito quæ voles,

Abito, quando voles.

Exteris magis hæc parantur quam hero,

In aureo Seculo, ubi cuncta aurea

Temporum securitas fecit,

Ferreas leges præfigere herus vetat:

Sit hic amico pro lege honesta voluntas.

Verum si quis dolo malo

Lubens sciens

Aureas Urbanitatis leges fregerit,

Caveat ne sibi

Tesseram amicitiæ subiratus Villicus

advorsum frangat.


Ich erinnere mich hiebey der Inscription, welche ich im Jahre 1713 über des Mr. Ehe. valier Raritätenkabinete zu Utrecht gesehen:


Hic Licentia oculis, Pax manibus.
[682]

und was über dem Eingange des königlichen Gartens zu Montpellier steht:


Hic Argus esto, non Briareus.


welche letzten Worte man auch über dem Gewächshausedes akademischen Gartens zu Altdorf findet, allwo über dem Gartenhause in der Mitte des Gartens noch folgende artige Aufschrift die Leute ihrer Schuldigkeit erinnert: Rand rechts: Dergleichen von andern Orten, als nämlich Montpellier und Altdorf.


Civis. Amice. Advena.

Qui. horti. amœnitate

Cupis. oblectarier.

Modestiam. &. continentiam.

Comites. habeas.

Floræ. Custodes.


und über der Thüre dieses altdorsischen Gartens:


Hic natura parens, toto quos parturit orbe

Flores fert oculis, queis lege, non manibus.


Wegen Gleichheit der Materie hänge zugleich mit an die zwo Inscriptionen, so man im Eingange derVilla Medicea in Monte Pincio zu Rom liest, nämlich rechter Hand: Rand rechts: Inscriptionen des Gartens in Villa Medicea.


Aditurus. hortos. hospes.

In. summo. ut. vides. colle.

Hortulorum. consitos.

Si. forte. quid.

Audes. probare. scire. debes.

hos. hero.

Herique. amicis. esse. apertos.

Omnibus.


Zur linken Hand:


Ingressus. hospes. hosce.

Quos. ingentibus. instruxit. hortos. sumptibus suis.

Medices. Fernandus.

Expleare. visendo. licet.

Atque. his. fruendo.

Plura. velle. non. decet.


Zum deutlichern Verstande der ersten Inscription dienet zu merken, daß der itztgenannte Mons Pinicius wegen seiner angenehmen Gärten ehemals auch Colle degl' Hortuli genennt worden.

In der Villa des Cav. Casali, in Monte Cœlio findet man unter den schönen Statuen eine kleine Venus, die untenher gekleidet, übrigens aber in der Stellung und Positur der mediceischen ähnlich ist, desgleichenJuliam Mæsam, welche eine Mutter der Juliæ Soœmias und eine Großmutter Heliogabals gewesen. Rand rechts: Villa Casali. Rand rechts: Statue der Julia Mäsa. Man sieht um ihren Kopf herum die Löcher, worinnen die metallenen Stralen gestecket, indem itztgedachte Statue gemacht war, um die Götinn der Keuschheit vorzustellen. Aus angeführter Ursache hat sie auch einen Schleyer über dem Kopfe, und fehlet ihr nichts, als ein Kind auf den Armen, um ein Marienbild abzugeben. Ferner verdienen allhier die Statuen des Mercurs, der Juno (ohne Kopf, aber mit guterDraperie) und des Antonius gesehen zu werden1.[683]

La Villa Cesi nella Via Flaminia gehört itzt dem Duca d' Aquasparta. Das vornehmste darinnen ist die sitzende Statue der über die Dacier triumphirenden Stadt Rom, nebst zween gefangenen Königen. Rand links: La Villa Cesi. In ihrer Nachbarschaft sieht man etliche wohlgearbeitete Löwen aus Pietra Egizzia.

Die V. lla Corfini vor der Porta S. Pancratii hat eine treffliche Aussicht von ihrem Pallaste, schone Gemälde und einen angenehmen Garten. Rand links: Villa Corsini.

In der Villa del Marchese Costaguti nächst an derPorta Pia sind drey und vierzig Wasserspiele, die aber gar klein und theils kindisch sind. Rand links:Villa Costaguti. Vor dem Pallaste stehen die Statuen Adonis, Trajans, Marcus Aurelius, Aesculapius, Herkules, Geta, Flora etc. das beste sind die Gemälde in dem Pallaste vom Guido Reni, Titiano, Tempesta, Lanfranchi, Guercino und d' Arpino, unter welchen die von der Zeit entdeckte Wahrheit von einigen als das vornehmste Stück angesehen wird.

Die Horti Farnesiani nehmen den größten Theil vom Monte Palatino ein, und ist ihr vornehmster Eingang aus dem Campo Vaccino. Rand links: Horti Farnesiani. Unten an der Treppe findet man die schönen antiquen Statuen Julia Augusta, einer Muse, Mercurs, Meleagers, eines Gladiatoris und noch eines andern Mercurs. Zu Ende der Treppe in der Grotte, worinnen eine Fontaine springt, stehen die Statuen Apollo, Mammäa, Plotina, Aesculapius, Marcus Aurelius, Commodus und Lucius Verus. Man sieht ferner all hier zwo Statuen von gefangenen und gebundenen Königen, nebst der raren Statue der in Betrübniß vorgestellten Poppäa, der Gemahlinn Nerons; Otacilia, Faustina und Livia, Augusti Gemahlinn. Viele dieser Alterthümer nebst andern schönen Marmorn und bas-reliefs hat Paulus der dritte vom Hause Farnese, aus dem nahegelegenen Amphitheater Vespasians nehmen lassen. Im Jahre 1721 hat man durch eine glückliche Entdeckung das Bad Augusti oder wenigstens Augustorum gefunden, die prächtige und damals noch unversehrte Facelata aber wegen ihrer guten Materialien gänzlich weggenommen, unddiebesten ausgegrabenen Sachen in währendem Conclave nach Parma gebracht2. Rand links: Bad Augusti. Man fähret noch fort nach mehrern Merkwürdigkeiten des Alterthums zu suchen: und entdecketman nicht nur vielerley kostbare Marmorsteine, Porphyr, Serpentino und Giallo antico, sondern auch noch ganze Seulen und Statuen, welches desto weniger fehlen kann, weil auf diesem Platze ehemals der Pallast der römischen Kaiser gestanden hat. Auf der Stelle, wo vermuthlich die Thermæ Neronis gewesen, hat man etliche Veneres, und in der Sala Neronis vor etlichen Jahren vierhundert Stücke Münzen von dem Gepräge dieses Kaisers ausgegraben. Wegen dieser Nachforschung und der alten verfallenen Mauern sieht es oben in dem Garten gar unordentlich aus, und liegt alles voll abgebrochener Stücke der Seulen, bas-reliefs und Statuen von Granito orientale, Alabastro, Porphyr etc. Es wird zwar in einer hier befindlichen und im Jahre 1726 aufgerichteten Inscription viel Rühmens von der Sorge und denen Unkosten, welche der Herzog von Parma an die Auszierung dieses Gartens gewendet, gemacht, allein seine Nachfolger finden noch Gelegenheit genug, dergleichen Denkmaale zu verdienen. An der abhängenden Seite des Berges gegen die Kirche St. Theodori sind sehr hohe Cypressen gepflanzet, es stehen auch in den daselbst befindlichen Gewölbern die Stücke und Theile des prächtigen Triumphbogens, welcher, so oft ein neuer Pabst von der lateranischen Kirche Besitz nimmt, vor diesem Garten aufgerichtet wird. Die Aussicht von der Höhe dieses Hügels ist vortrefflich, gegen den Tempel[684] Jani Bifrontis, Romuli und Remi, Circum Maximum, die Rostra, das Capitolium, Templum Vestæ, Pacis, und über den Campum Vaccinum. Rand links: Aussicht.

Ehemals hielt die Akademie der Arkadier ihre wöchentlichen Zusammenkünfte in diesem Garten, und ihre Gesetze sind noch daselbst in Marmor eingegraben zu lesen. Rand rechts: Akademie der Arkadier die sich ehemals hier versammlete. Anitzt aber versammlet sie sich in der Villa Ginnasi in Aventino nicht weit von der Kirche St. Sabina, unddurch ein Schisma ist aus ihr die Academia de' Quirini entstanden.

Die Gesellschaft der Arkadier hat gesuchet die lateinische und italienische Poesie wieder in Aufnehmen zu bringen, hat auch das Glück gehabt, viele geschickte Mitglieder zu bekommen, deren Leben man nicht ohne Nutzen und Vergnügen in dem desfalls herausgekommenen und wohlgeschriebenen Werke liest. Sonst hat die Menge solcher Societäten, welche man in allen Städten Italiens aufgerichtet, das Ansehen dieser Akademien, und die Ehre darinnen aufgenommen zu seyn, gar sehr vermindert, weil sie gar zu gemein wurden, und solchergestalt nothwendig viele schlechte Arbeit in ihren Uebungen mit unterlaufen mußte. Rand rechts: Von andern Akademien der italienischen Städte. Die florentinische della Crusca hat sich um die italienische Sprache verdient gemacht. Die theils albernen und abgeschmackten Namen der übrigen, so viel mir bewußt, sind folgende:

Zu Alexandria nennen sie sich Immobili.

Zu Ancona die Caliginosi.

Zu Bologna die Gelati, della Notte, Ottusi, Otiosi, Indomiti, Inquieti, welche alle itzt mit dem löblichen Instituto des Grafen Marsigly vereiniget sind.

Zu Brescia die Occulti.

Zu Cesena die Offuscati.

Zu Citta del Castello die Assorditi.

Zu Cortona die Humorosi.

Zu Fabriano die Disuniti.

Zu Faenza die Filipponi.

Zu Fermo die Raffrancati.

Zu Ferrara die Elevati.

Zu Florenz della Crusca, Alterati, Rinovati, Immobili, Infocati, desgleichen sind hier die erst im Jahre 1727 entstandenen Etrusci oder Academia di Cortona, welche hauptsächlich nur die Antiquitäten untersuchet. Cortona ist eine kleine aber sehr alte Stadt von Toscana. Der Senator Phil. Buonaroti ist beständiger Präsident; die übrigen Aufseher werden jährlich gewählt und führen den Titel Lucumon, womit die alten Gouverneurs von Hetrurien benennt wurden. Die Zahl dieser Akademisten ist auf hundert eingeschränkt.

Zu Genua die Addormantati.

Zu Lucca die Freddi, Oscari.

Zu Macerata die Catenati.

Zu Mantua die Invaghiti.

Zu Meiland die Nascosti, Palatini.

Zu Modena die Muti di Reggio.

Zu Neapolis die Otiosi, Intronati, Ardenti, La Società Scientifica Rossanese degl' incuriosi.[685]

Zu Padua die Orditi, Infiammati, Incogniti, Ricovrati.

Zu Parma die Innominati.

Zu Pavia die Assidati.

Zu Perugia die Insensati.

Zu Rimini die Adagiati.

Zu Rom die Lincei, Arcadi, Humoristi, Fantastici, Quirini.

Zu Siena die Intronati, Filomati, und eine Akademie von Damen, so sich Assicurate nennen.

Zu Treviso die Perseveranti.

Zu Venedig die Gussoni, Incogniti, Discordanti, Delfici, Uniti, Imperfetti, Paragonisti, Pacifici, Dodonei, Filadeifici, Industriosi, Acuti, Animosi, Suscitati.

Zu Verona die Filarmonici.

Zu Vicenza die Olimpici.

Zu Viterbo die Ostinati.

Zu Urbino die Assorditi.

Das Verzeichniß mehrerer von dergleichen Akademien würde mich allzuweit führen, weil nach einiger Gelehrten Berichte die Anzahl dieser Gesellschaften in Italien sich über fünfhundert erstrecket.

Der Garten des Principe Ghigi auf dem Monte Viminali nella Via Felice hat viele Spring- und Vexierwasser, wird aber nicht gehörigermaßen unterhalten. Rand links: Villa Ghigi. Wasserkünste. Man hat sich indessen wegen der letzten insonderheit vorzusehen, wenn man sich in dem Garten setzen, in dem Hause einen gewissen Gatter aufmachen oder sich daselbst im Spiegel besehen will. Die Sammlung von allerley Raritäten ist in einem besondern Gebäude, und findet sich darunter vieles sonderbares Gewehr von verschiedenen Völkern, wie auch zween Karabiner, wel che vom itzigen Kaiser dem Connetable Colonna geschenkt und von diesem wieder hieher verehret worden. Rand links: Kunstkammer. Sie sind mit Golde eingelegt, mit böhmischen Granatsteinen besetzt, und werden auf dreytausend Scudi geschätzet; eine Flinte mit einem silbernen Laufe, nebst einer andern, mit welcher man zwanzig bis vier und zwanzig Schüsse thun kann, ehe sie wieder geladen werden muß; türkische Standarten und Roßschweife; eine Türkenhaut; indianische Betten von zarter Baumrinde, welche man wegen des Ungeziefers zwischen den Bäumen frey aufhängt; ein Schurz von zusammengesetzten Papageyfedern, womit die indianischen Weiber einigermaßen ihre Blöße bedecken; ein mit Sprüchen aus dem Alcoran bemaltes Hemde, dergleichen die abergläubischen Türken anzulegen pflegen, wenn sie in eine Schlacht gehen3; die Mumie einer ägyptischen Königinn, welche hieher zu bringen viertausend Scudi gekostet haben soll; eine Schlange von doppelter Manneslänge und zwo Spannen dick, so in der Campagna von Rom angetroffen worden; Hörner vom Cavallo Marino oder dem Fische Narval, so insgemein für Einhörner ausgegeben werden; ein Schaf mit zween Köpfen; zwey aneinander gewachsene Kälber, welche im Jahre 1675 auf einem Dorfe bey Rom gefallen sind; Riesenzähne und Gebeine; etliche andere Petrefacta; ein Priapus naturalis von zusammen gewachsenen Perlen, deren etliche eines halben Zolles lang sind; Cristallo di monte, worinnen gediegenes Silber gewachsen, ein anderes Stuck, worinnen eine Art von grünem Kraute als zarte Federn zu sehen sind; ein sehr kleiner Basilisk, wie er in einem Ey soll gefunden worden seyn. Rand links: Basilisk. Er ist aber mit seinem offenen Rachen, Zähnen, Flügeln und Schwanz viel zu artig gebildet, als daß die Kunst nicht alles dabey sollte gethan haben. Es[686] ist nichts leichters, als aus etlichen Arten von Seefischen, sonderlich der Raja, solche Monstra, in was für Gestalt man will, zu formiren, und erinnere ich mich hiebey der folgenden Inscription auf einen geflügelten Pseudo-Draconem, welcher sogar nur aus der Haut einer Ratte gekünstelt worden, und in dem Horto Medico zu Oxford gezeiget wird: Rand rechts: Wie dergleichen Monstra verfertiget werden.


An omnis generatio sit univoca?

Affirm.

Exhibet ex mira monstrum Bobartius arte

Dum stupet ambiguam turba togata feram.

En caput armatum! en cornuta bellua fronte!

Mentitasque draco sibilat ore minas.

Torquet ut inflexæ sinuosa volumina eaudæ

Et volat alata pelle biformis avis.

Parturit en monstrum! & mutatur ridiculus mus

Jam feli terror, terror & ipse sibi.

Ludicra non mixtam speciem natura creavit,

Sed probat artificem machina ficta manum.


Von Alterthümern findet sich allhier die Diana ausbronzo mit drey Gesichtern, und ein Priapus sonorus, oder das membrum virile mit einem Hahnenkopfe, Cymbeln und etlichen kleinen anhängenden mentulis, als ein idolum der alten römischen verheiratheten Frauen. Rand rechts: Antiquitäten. Eine bulla aurea antiqua, so ein Zeichen des Patritiatus war. Auf dieser gegenwärtigen liest man die erhabenen Buchstaben:CATVLLVS. Die drey Parcæ aus bronzo, ein zu den alten Opfern gebrauchter Dreyfuß, etliche unbekannte Götzenbilder; alte Fußschemel miteingelegter Arbeit; ein kleiner Kopf des Antoninus Commodus von Marmor auf einem busto von Achat; ein kleines Brustbild eines Königs aus Lazuli; der Kopf Trajans, und das für das kostbarste dieses Hauses geachtete kleine Brustbild Hadrians aus Diaspro sanguineo. Rand rechts: Brustbild Hadrians aus Diaspro sanguineo. Itztgedachter Stein sieht vortrefflich aus, indem er blutrothe Puncte auf grünem Grunde hat, und schatzt man ein daraus verfertigtes und hier befindliches Gefäß, so als eine große Coffetasse anzusehen ist, auf hundert und funfzig spanische Pistolen. Der hier befindliche Silberling, welcher einer von denjenigen seyn soll, für welche der Heiland vom Juda verrathen worden, zeiget auf der einen Seite einen erhabenen Kopf und auf der andern eine nicht wohl gemachte Bluhme, er ist von der Größe eines guten Groschen und scheint eine rhodisische oder parthische Münze zu seyn. Rand rechts: Silberling. Der gleichfalls vorhandene silberne jüdische Siclus hat die Größe eines Speciesthalers. Ferner wird gezeiget die Geburt Christi auf einem marmornen bas-relief mit Edelgesteinen umsetzet, ein anderes schönes und kleines bas-relief von Elfenbein, so eine Schlacht vorstellet; ein Schäfer mit seiner Heerde Schafe und über ihm Cupido, alles sehr artig und klein in Holz geschnitten, viele Medaillen,Camei, die Kleidung und das Pferdezeug des unglücklichen Frangipani, der zu Wien enthauptet worden; das Brustbild des Pabstes Alexanders des siebenten, aus dem Hause Ghigi, vom Bernini; die silberne und schön gearbeitete Glocke, welche Sixtus der fünfte auf seinem Tische liegend hatte, um (wie noch gewöhnlich ist) bey Endigung der Audienzen dem Ceremonienmeister ein Zeichen zu geben, damit er komme und denjenigen, der Gehör gehabt hat, wieder abführe. Der Ring Pius des zweyten mit einem schönen Rubine.

Von Gemälden ist zu bemerken das Portrait Pius des fünften vom Carlo Maratta, der Streit der Riesen wider die Götter vom Giacinto Brandi, eine Venus vom Padovanino,[687] zwo perspectivische Aussichten vom Viviano Cadazza, die Copey des titianischen Gemäldes von dem Märtyrertode Petri, und der Leich nam Christi vom Albrecht Dürer.

La Villa del Papa Giulio III. vor der Porta del Popolo gehöret anitzt der päbstlichen Kammer, daher auch die fremden Ambassadeurs darinnen abtreten und von hier ihren öffentlichen Einzug halten. Rand links: La Villa del Papa Giulio III. Der Pallast ist artig erbauet und von der Architectur des berühmten Vignola, der auch die Zeichnung davon seinem Werke von der Baukunst angehänget hat. In der Galerie oder dem porticu des Hofplatzes sind sieben marmorne altebusta mit ihren Köpfen von bronzo. Die vorderste Galerie ist von Laubwerke und Grotesque durch Raphael d' Urbino gemalt. Allenthalben findet man viele Marmorarbeit. Rand links: Gemälde vom Raphael.

La Villa Giustiniani liegt an einem angenehmen Hügel vor der Porta del Popolo. Unter denen daselbst befindlichen Alterthümern ist auch eine sehr große marmorne Statue des Kaisers Justinians, von welchem diese Familie ihren Ursprung herleitet. Rand links:Villa Giustiniani. In dem Pallaste ist die Palmyrenische Inscription Diis Malachbelis etc. zu lesen, woran schon mancher Gelehrter den Kopf zerbrochen hat. Es verdienet auch folgendes Epitaphium bemerket zu werden:


Hic sita est AMYMONE MARCI, optima & pulcherrima, Lanifica, Pia, Pudica, Frugi, Casta, domiseda.


Ein Theil der hier gewesenen Statuen ist nach dem andern justinianischen Garten auf dem Monte Cœlio gebracht worden.

La Villa Ludovisia in Monte Pincio gehöret itzt dem Fürsten Piombino. Rand links: Villa Ludovisia. Der Garten hat schöne Alleen und in denselben etliche Statuen, steinerne Särge und bas-reliefs. Vier und zwanzig große Urnen stehen als in einem Amphitheatro um den Pallast, dessen Zimmer itziger Zeit wegen der beständigen Abwesenheit des Haushofmeisters niemand zu sehen bekommen kann. Die eigentliche Ursache aber mag wohl der schlechte Zustand seyn, worinnen sich vieles findet, und daß manches Stück einen andern Herrn gefunden hat. Sonst waren darinnen zu sehen ein petrificirter oder vielmehr incrustirter menschlicher Leichnam, die Statuen des Apollo, Aeskulaps, ein ausruhender Gladiator, Venus, Cupido, Pluto und Proserpina (vom Bernini), Junius Brutus, Nero, Domitian, il gruppo einer Frau mit einem jungen Menschen, welche entweder die Einigkeit vorstellen oder den Papyrius, aus welchen seine Mutter die Geheimnisse des Raths erforschen wollte; dieses Stück wird auf vierzig tausend Scudi geschätzet, und ein anderes, welches Fulvium Augusti Vertrauten vorstellet, wie er wegen eines Geheimnisses, welches durch seine Frau ausgekommen war, mit dem Dolche, durch welchen sie ihr Leben verkürzet hatte, sich selbst auch hinrichtet, soll funfzig tausend Scudi werth seyn. Der sterbende Gladiator wurde fast für unschätzbar gehalten, und bey allen diesem kostbaren Reichthume an Steinen war doch beym Prinzen von Piombino res angusta domi. An anderer Marmorarbeit fanden sich die busta des Antinous, Scipio, Seneca, Cicero, Olympia, Marcus Aurelius, dessen Kopf von bronzo und die Brust von Porphyr war, viele gute bas-reliefs und Gemälde. Die Aurora, welche die schlafende Nacht aufwecket, hat Guercino da Cente an der Decke des einen Zimmers à fresco gemalet. Der hier im Garten noch unausgerichtete Obeliscus aus pietra Egizzia mit hieroglyphischen Figuren, hat sieben palmi in der Dicke, ein und vierzig in der Höhe, und hat ehemals in denen hier gewesenen hortis Salustianis gestanden. Rand links: Obeliscus. Rand links: Horti Salustiani.

Die Villa Mattei nel Monte Celio alla Navicella hat ihre meiste Schönheit dem Duca Ciriaco Mattei zu danken, der auch sechs tausend Scudi zu ihrem jährlichen Unterhalte vermacht hat. Rand links:Villa Mattei. In der ersten Allee gegen das Haus stehen über siebenzig kleine steinerne Kästchen[688] oder Särge und Urnen mit Inscriptionen; insbesondere bemerket man vor dem Pallaste zwo sehr große Urnen, von außerordentlicher Dicke und von mehr als Manneshöhe. Die Springbrunnen und darauf gesetzte Statuen sind von keinem sonderlichen Preise; an etlichen Orten hat man sich wegen der Vexierwasser in Acht zu nehmen. Der Irrgarten ist schlecht, und hat man wohl gethan, den ehemals in der Mitte gestandenen Stein weg zu nehmen, auf welchem folgende abgeschmackte Verse stunden:


Hic laberynthus adest, quodsi dilaberis intus

Nun laberintus, sed labor intus erit.


In dem so genannten Theatro zeiget sich ein aus zweyen Stücken zusammengesetzter und sechs und dreyßig palmi hoher Obeliscus von Granito, so ehemals im Campo Martio gestanden und an dessen obern Theile ägyptische Hieroglyphica eingegraben sind. Rand rechts: Obeliscus. Hiebey ist zu sehen ein großes Brustbild aus pietra Egizzia, wegen welches, wie wegen vieler andern Dinge, die Gelehrten noch nicht eius haben werden können. DeSEINE giebt es für den Kopf des Jupiter Hammons aus, FICORONI für Alexanders des großen Brustbild, und MONTFAVCON behauptet, es sey das Haupt Serapis. Rand rechts: Der Kopf Alexanders des großen. Eben daselbst sind auf einem steinernen Sarge oder großem Gefäße, worinnen man sich badete, die neun Musen und zwo Mannspersonen en bas-relief zu sehen. Rand rechts: Bas-relief an einem steinernen Sarge. Seine Länge ist von zehn, die Breite von vier und die Höhe ungefähr von fünf palmi. Daß es zu einem Grabe gedienet, schließt man vornehmlich aus einer (wie vorgegeben wird) daran befindlichen Schrift, Pinarius Panteros Oppiæ Lubiæ Mirsinæ, wiewohl ich von dieser Inscription nichts entdecken können. Aus dieser Maschine, als von einer Kanzel, hat Philipp Neri allhier dem Volke geprediget. Auf einem andern Platze steht eine große Seule aus Granito orientale, und auf deren Gipfel ein gekrönter Adler von bronzo, als das Wapen der Familie Mattei. In dieser Gegend findet man die rudera des Aquæductus von Aqua Claudia, woraus man noch genug abnehmen kann, was für ein mächtiges Werk er müsse gewesen seyn, als alles noch im Stande war. Rand rechts: Rudera Aquæductus Claudii.

In dem Porticu oder Vorplatze des Pallastes sind zwo kurze porphyrne Statuen nebst dem Kopfe Nerons zu sehen. Rand rechts: Vorplatz des Pallastes. In dem ersten Zimmer steht ein schönes marmornes Gruppo, worauf Apollo den Marsyas schindet, vom Pietro Paolo Olivieri Romano, die alten Statuen des Markus Aurelius, Brutus, Abundantia, Antoninus Pius, Commodus (welcher zu Pferde als Herkules mit der Löwenhaut über den Schultern erscheint), Seneca, ein vom Antonio Pollaiulo gegossenes Pferd aus bronzo, das rare Brustbild der amazonischen Königinn Penthesilea, des Jupiter Hammons (aus pietra Egizzia) und Antoninus Pius. Rand rechts: Bildhauerarbeit in dem Pallaste Mattei.

In demandern Zimmer zeigen sich die alten Statuen des Antinous, der aus dem Bade kommenden Venus, eines Satyrs, der dem Silen einen Dorn aus dem Fuße zieht, der Ceres, Silens, so auf einem Esel reitet, und der Freundschaft. Diese letztere ist als eine schöne nackende Frau vorgestellet, die um die Aufrichtigkeit anzudeuten ihre Hand gegen die durch eine incision geöffnete Brust hält. Rand rechts: Statue der Freundschaft. Sie ist von mehr als natürlicher Größe, von obgedachtem Olivieri verfertiget, und vom Virginio Ursino an Cyriacum Matthei als ein Geschenk gegeben worden, welches folgende Inscription bezeuget:


Virginius Ursinus Cyriaco Matthæjo.

Amicitiæ Monum:

Statuere illustrius me ipsa Amicitia non potuit.

M. D. C. V.
[689]

Ferner sind allhier drey schlafende Amorinen aus einem Stücke, die Statue der Plotina der Gemahlinn Hadrians, an welcher der Kopf vor allem gerühmet wird, zwo Seulen aus negro giallo antico, zwo aus negro bianco, eine vortreffliche Tafel aus Porfido verde, und ein schöner aus dem Alterthume übrig gebliebener Adler aus weißem Marmor.

In der dritten Kammer sieht man einen schönen Tisch von künstlich zusammen gesetzten seinen und orientalischen Steinen, den mit der Feder sehr sauber gezeichneten Plan der Stadt Konstantinopel, die raren Brustbilder Brutus und der Portia auf einem Gruppo, die busta Macrini und Ælii Cæsaris, zween große Maskeradenköpfe.

Das vierte Zimmer hält in sich die Statuam Lucii Veri aus einem besondern raren Marmor, das Brustbild Tiberius, zwo schöne Seulen von Verde amico, und den Kopf Cicerons, der für den besten und ähnlichsten dieses Redners gehalten wird, obgleich die Nase, die Lefzen und das Kinn zwar von künstlicher dabey aber doch neuerer Hand daran gesetzet worden. Man findet hier ferner die Statuas Cereris, Agrippinæ, ein altes Grabmaal mit seiner Inscription, ein großes Gefäß aus pietra Africana oder Alabastro orientale.

In dem fünften Zimmer ist das bustum des Gottes Serapis aus pietra nera, so eine Art von Paragone oder Probierstein ist, die alten Brustbilder des Markus Aurelius mit verhülletem Haupte, des Lucius Verus, Antoninus Pius, Hadrians, Geta, Lucilla, Faustina, Caracalla, die große Statue des Lucius Verus etc. Man sieht ferner allhier die Statuam Andromedæ, Statuam Equestrem Hadriani, das Haupt eines Colossi, welcher nach Proportion vier und sechszig Fuß hoch müßte gewesen seyn, weil dieser Kopf acht Fuß in seiner Höhe hat.

Das vortrefflichste Stück unter allen denen, so in dieser Villa zu sehen, und eine von den schönsten Statuen, welche Italien aus seinem Alterthume aufweisen kann, ist die Faustina oder vielmehr Livia Augusta, aus deren Gesichte Jugend, Annehmlichkeit und Majestät hervorblicket. Rand links: Statue der Faustina oder Livia. Weder an ihrer Bildung noch Draperie ist das geringste auszusetzen. An der äußern Wand des Hauses istnoch eine herrliche Statue zu bemerken, die den Julius Cäsar in bürgermeisterlichem Habite, und wie er opfert, vorstellet.

Il Monte Pincio, ehemals Colle degl' Horti, hat seinen Namen von dem ehemals hier gestandenen Pallaste des Senatoris Pincii. In alten Zeiten hieß erMons Collatinus, und heute zu Tage wird er von der darauf erbaueten Kirche auch il Monte della Trinità genennet. Eine von seinen vornehmsten Zierden ist des Großherzogs von Florenz Pallast oder die Villa Medicea, welche jedoch nicht, wie es seyn sollte, unterhalten wird. Rand links: Villa Medicea. An dem Thore sieht man das Merkmaal, welches die von der Königinn Christina aus der Engelsburg abgeschossene Canonenkugel hinterlassen hat. Rand links: Denkzeichen einer Canonenkugel. In dem ersten Saale stehen achtzehn schöne Seulen, worunter viere aus Verde antico, zwo aus Alabastro Cotognino und zwo aus breccia sind, das Gruppo eines Satyrs, welcher einen jungen Menschen, der vermuthlich Bacchus ist, unterrichtet, vier Bacchi, zween Söhne der Niobe, eine Zauberinn auf einem Seepferde von weißem Marmor, die Brustbilder der Livia, Tullia, Julia (der Gemahlinn Titus), Martiana, Seneca, Lucius Verus, Vitellius und zwey vom Antoninus Pius, darunter eines vortrefflich ist. Rand links: Seulen und Statuen. Was einige Reisende von einem Spiegel vorgeben, worinnen man zuerst Siena, hernach den Großherzog von Florenz und endlich sich selbst sehe, ist gänzlich falsch.

Das andere Zimmer pranget mit der vortrefflichen Statue des Apollo, so von etlichen, in Ansehung des Werthes, dem Antinoo des Belvedere und der Veneri Mediceæ an die Seite gesetzet wird, welches genug gesaget ist. Rand links: Statue des Apollo. Die zwey andern hier befindlichen und in[690] der Stellung ihr etwas gleichende Bildnisse des Apollo kommen ihr an Schönheit der Arbeit nicht bey. Marsyas, der an einen Baum gebunden ist, um geschunden zu werden, gehöret gleichfalls unter die alten Stücke, so sehr hoch gehalten werden. Rand rechts: Marsyas. Man findet ferner allhier zwo schöne Veneres, deren die eine halb knieend und die andere (so ein neueres Werk ist) auf einer Muschel erscheint; die alten Statuen des Ganymedes, Cupido, Faunus, Herkules, und eine gute alte Copiam Herculis Farnesii. Eine von seinen Steinen nach florentinischer Art zusammen gesetzte Tafel; welche zehn palmi lang und sechse breit ist, hat in ihrer Mitte ein großes Ovalstück von Alabastro fiorito, obwohl nicht aus einem Stücke, Die Zeichnungen und Desseins, so auf einem Tische mit Krystall überzogen sind, werden zwar dem Michel Angelo Buonarota zugeschrieben, sind aber von geringerer Hand, und so wenig vom Buonarota, als die Figuren des Globi Cœlestis in dem andern Zimmer. Von Gemälden findet man hier die Ausführung Christi zu seiner Kreuzigung vom Scipione Gaetano; Mariam mit ihrem Kindlein, nebst St. Johanne und ihrem Manne Joseph, vom Titiano, wieauch andere Stückevom Andreadel Sarto, Bassano, Tempesta. An marmornen bustis sind vorhanden die von der Petronia, Sabina, Plotina, und ein neueres von Leo dem eilften aus dem mediceischen Hause.

In dem dritten Saale stehen außer der Sphæra Cœlesti zwo Tafeln von Alabastro Fiorito, desgleichen eine andere von Alabaster und eingelegter florentinischer Arbeit. In diesem und dem darauf folgenden Zimmer zählet man auch zwey und siebenzig Portraite berühmter Leute aus allerley Nationen. Ueber der Thüre des Saales ist der marmorne Kopf des Jupiter Hammons und über demselben ein Gemälde des Tempesta von der Seeschlacht bey Lepanto zu sehen. An dem Altane in der Mitte des andern Stockwerkes wird ein vom Buonarota verfertigtes Gefäß aus Verde antico bemerket. Der Plafond dieses gedachten andern Stockwerkes ist von Sebastian del Piombo gemalet. Die Aussicht über die Stadt Rom hat wenige ihres gleichen.

In der Galerie vor dem Garten stehen vier schöne Seulen von Cipolino und etliche andere von Alabastro orientale, ein fast mannshohes marmornes Gefäß, dessen bas-relief das Opfer der Iphigenia vorstellet, sechs Statuen von sabinischen Matronen, davon die eme sehr wohl gearbeitet ist. An der Facciata des Hauses gegen den Garten sind verschiedene gute bas-reliefs (deren etliche den Kampf des Herkules mit einem Löwen, andere aber verschiedene Opferceremonien andeuten) und vierzig sowohl Statuen als Brustbilder. An der Treppe stehen zween Löwen, davon derjenige, so linker Hand, wenn man aus dem Hause geht, seinen Platz hat, der beste und von neuerer Arbeit ist. Mit seiner linken vordern Pfote ruhet er auf einer weißen und röthlichen Marmorkugel, und unter ihm liest man: Opus Flaminii Vaccæ Romani. Man sieht hiebey den Silenmit dem kleinen Bachus oder den Saturn, desgleichen den Mercur und Mars oder einen Gladiator, alle drey von neuerer Hand und aus bronzo; drey Könige aus Porphyr und noch einen vierten etwas ferner in dem Garten rechter Hand. In dem Garten wird die Statue der Venus über einer Fontaine bemerket. Auf einem andern Platze erscheint die sitzende Statua antiqua des triumphirenden Roms, zwo große Schalen oder Gefäße von Granito orientale, so ehemals in Thermis Titi gewesen, und vom Kardinal Alexandro de Medicis hieher geschaffet worden. Jedes Stück ist über zehn Schritte lang, fünf Schritte breit und vier Fuß tief. Ferner sind vorhanden zween vom Mich. Angelo Buonarota gearbeitete große Köpfe oder M. aschere, und ein Obeliscus aus pietra Egizzia. Dieser besteht aus zwey Stücken, deren das oberste mit hieroglyphischen Figuren versehen ist. Vor allen muß die Statue der liegenden und[691] sterbenden Kleopatra nicht vergessen werden. Rand links: Statue der Kleopatra. Sie übertrifft dreymal die natürliche Größe einer Weibsperson, um ihren Arm hat sich eine Schlange gewunden, und kömmt sie vollkommen überein mit derjenigen. welche man im Vatican sieht. Nach Plutarchs Berichte hat Cäsar der Kleopatra Bildniß in solcher Gestalt4 im Triumphe tragen lassen: und ist leicht zu erachten, daß man diese Statuen nach solchem Modell wird verfertiget haben.

Auf der andern Seite des Gartens unter einem verschlossenen Verdecke ist die Niobe mit ihren Kindern, welche von dem Apollo und der Diana mit Pfeilen erschossen werden, zu sehen. Rand links:Gruppo von der Niobe. Nebst dem alten Manne sind in allen funfzehn menschliche Figuren und ein Pferd auf einem Felsen vorgestellet, ohne daß sie jemals ein einziges ganzes Stück ausgemacht hätten. Alles ist von Marmor, und insbesondere einer von den Söhnen der Niobe aus Marmore Pario. Dieser nebst der Niobe und derjenigen Tochter, welche von der Mutter, so viel möglich, bedeckt zu werden suchet, sind die besten Stücke, alle zusammen aber an manchen Orten, sonderlich an Händen und Füßen, beschädiget. Alle sind in Lebensgröße, Niobe selbst aber noch viel größer. Man hat sie nebst denen Gladiatoribus die in der Tribuna zu Florenz stehen, vor der Porta S. Johannis ausgegraben. PLINIVS schreibt in seiner Hist. Nat. lib. XXXVI. c. 5: man wisse nicht, ob Praxiteles oder Scopas die mit ihren Kindern umkommende Nioben in Templo Apollinis Sosiani zu Rom verfertiget habe; allein man hat keine Ursache zu versichern, daß die in Villa Medicea befindliche Niobe eben dasselbige Original sey, davon Plinius redet, und noch weniger darf man also aus dem Ansehen dieses Werkes ein Urtheil von Praxiteles oder Scopas Geschicklichkeit in der Bildhauerkunst fällen. Ja wenn auch Plinius noch genauere Kennzeichen, die man an der mediceischen Niobe bemerken könnte, an die Hand gegeben hätte, so würde die Sache deswegen doch noch nicht ausgemacht seyn, weil von einemguten Originale gar viele Copeyen gemacht wurden, die wir itzt von dem ersten (welches bey den meisten verlohren gegangen seyn kann) nicht zu unterscheiden wissen. Die Fabel von dem an Niobe gestraften Hochmuthe ist in OVIDIIMetamorph. lib. 6 zu lesen.

Die Villa Montalta, welche Sixtus der fünfte, da er noch Kardinal war, angeleget, hat gar vieles von ihren Schönheiten verlohren, nachdem sie im Jahre 1696 käuflich an den Kardinal Negroni gekommen. Rand links: Villa Montalta oder Negroni. Indessen hat sie noch gute Alleen und einige Wasserkünste. An der Fontaine bey dem großen Teiche ist die vom Bernini verfertigte Statue Neptuns zu sehen, nebst dem zur Seite stehenden Apollo und Mercur. Rand links: Fontaine. Um den Hauptplatz des in der Mitte des Gartens liegenden Pallastes stehen viele alte Urnen aus terra cotta, und in der untersten offenen Galerie die zwo statuæ Consulares Marcelli und Marii auf Sellis curulibus vom Apollonius, wie die griechische Inscription meldet, verfertiget. Rand links: Urnen. Unter andern in dem Pallaste noch befindlichen Raritäten ist die Dea Nenia aus Marmor, nebst den Brustbildern Geta, Severus, Drusus etc. Itztgedachten Pallast hat Sixtus der fünfte als Kardinal bauen lassen. In dem andern, der von ihm als Pabste aufgeführet worden, stehen verschiedene gute Gemälde, nebst vielen marmornen Statuen und bustis. Rand links: Statuen. In einem Nebengewölbe sieht man das Pferd, auf welchem Sixtus der fünfte zu reiten pflegte, ausgestopft. Rand links: Reitpferd Sixtus des fünften ausgestopfet.

Die Villa del Principe Pamfilio, welche auch Belrespiro genennt wird, in Monte Janiculo außer derPorta Aurelia oder St. Pancratii, ist eine von den schönsten, und auch zur Winterzeit angenehm, weil ihre Alleen und kleinen Wälder aus lauter solchen Bäumen bestehen, welche im Winter grün bleiben. Rand links: Villa Pamsili. Man findet hier eine Mailbahn, die vierhundert[692] und sechszig gemeine Schritte lang ist, einen großen freyen Platz zu Caroussels, und einen aus Pigne bestehenden Wald, worinnen sich viele Tannhirsche aufhalten. Vor der Nordseite des Pallastes stehen in einem runden Platze die Brustbilder der ersten zwölf Kaiser, und unter einem jeden ein gleichfalls antiques marmornes bas-relief. Auf der Seite von jedem busto springt das Wasser aus der Mauer hervor, welches im Sommer diesen Platz sehr kühle und angenehm machet. Gegen Mittag liegt der Bluhmengarten, und an dessen Ende ein großer Teich, bey welchem die Statue Alexanders des großen zu betrachten ist. Aus dem Pallaste sind etliche rare alte Bildhauerwerke z. E. der Kopf Nerva und Tullia, die Statue eines Hermaphroditen und das Grab Diadumenians, der ein Sohn des Kaisers Severus Macrinus war, an die albanische Familie verschenket, auch etliche gute sonst hier befindliche Gemälde nach dem pamfilischen Pallaste in der Stadt gebracht worden; allein es fehlet deswegen doch nicht an vielen Merkwürdigkeiten, welche ein neugieriges Auge vergnügen können. Vor dem Hause zeigen sich die Statuen Antoninus Pius, Herkules und eines ägyptischen Götzenbildes.

An den äußern Seiten des Pallastes sind viele bas- reliefs, busta und Statuen zu bemerken: über dem mittelsten Eingange insbesondere die Brustbilder Vitellius und Claudius, und in dem ersten Zimmer die Statuen Seneca, Venus und Diana, die Brustbilder Tiberius, Claudius und Vespasians, desgleichen ein neueres von Innocentius dem zehnten, und ein Bacchanale, welches Julius Romanus gemalet hat. Linker Hand ist die Hauskapelle, und auf dem Altare ein Gemälde, so Mariam vorstellet, vom Michel Angelo Caravaggio. In dem zweyten Zimmer zeiget sich eine schöne und hohe Urne aus Alabastro orientale, die Statuen einer vestalischen Jungfrau, und des Marsyas, nebst zwo kleinen aber trefflich schönen Seulen ausDiaspro orientale, auf deren einer der Kopf des Titus, und auf der andern Domitians aufgerichtet ist. Die dritte Kammer ist gezieret mit schönen Seulen aus verde antico, nero antico und bigio, mit den Statuen der Julia Augusta und Publ. Clodions, einer kostbaren Tafel von zusammen gesetztenseinen Steinen, verschiedenen Portraiten vom Giorgione, und der Arche Noä, welche Bassano gemalet hat. In dem vierten Zimmer steht auf einem schönen mit seinen Steinen eingelegten Tische ein treffliches Gefäß mit seinem Deckel, beyde von Porphyr, die marmornen Statuen Bacchus, Julia, Apollo und Faunus, Andromeda auf einem bas-relief, welches sehr hoch geschätzet wird, die porphyrnen Köpfe Brutus und einer alten Frau, so von etlichen als die Dea Nenia, von andern als eine Sibylle angesehen wird, drey gemalte Marienbilder, deren das eine vom Raphael, das andere vom Perugino, und das dritte vom Guido ist, das Portrait einer jungen Dame Beatrix aus dem Hause Cenci, welche wegen Vatermords enthauptet worden, und ist dieses das letzte Stuck, welches Scipione Gaetano verfertiget hat. Der bethlehemitische Kindermord von dem berühmten Maler Pietro da Cortona, die Verwüstung der Stadt Castro unter Innocentius dem zehnten, (weil sie den an sie abgesandten Bischof umgebracht hatten) von dem Pinsel des Mola, und die Carità vom Guercino, waren sonst in dem fünften Zimmer, sind nun aber nach der Stadt gebracht. Es stehen noch allhier die fünf Gemälde vom Joh. Manciola einem Flamländer, auf welchen die vornehmsten Feste und Lustbarkeiten der Stadt Venedig abgebildet sind, desgleichen die Gefangennehmung des Heilandes in dem Garten am Oelberge vom Cav. Lanfranchi, als eine deutliche Probe, wie wenig man bey der Auszierung der italienischen Palläste auf den Zusammenhang der Bilder und desjenigen, was vorgestellet wird, sehe. In dem runden Saale stehen zwo zu Venedig gegossene Canonen, nebst den[693] Statuen Diana, Adonis, eines Gladiatoris, undden Brustbildern Faustina, Severus, Galba und Julius Cäsars.

In dem obern Stockwerke sieht man erstlich des Kains Brudermord vom Guercino gemalt, die Carità vom Valentin einem Franzosen, und einen vom Bernini in Marmor gearbeiteten Marder oder Faïna. In dem andern Zimmer kömmt ein großes Gemälde vom Montagne oder Tempesta vor, welches einen Sturm und Schiffbruch abbildet, das marmorne Brustbild Juliä, der Tochter Augusti, die Köpfe Marii Consulis und des Kaisers Marcus Aurelius, der sonst nirgends in Rom befindliche Kopf Nerva, und eine kleine Statue des Bacchus aus rothem orientalischen Marmor. In der dritten Kammer zeigen sich drey Schlachten, deren die eine vom Antonio Valle, und die andern zwo vom Manciola gemalet sind. An der Decke ist die von Tauben auf einem Wagen gezogene nackende Venus von der geschickten Hand des Sacchi; weil aber das Bild der Göttinn auf solche Art gemalet war, daß es bey einigen viele böse Lüfte erregte, so hat der vorige Prinz Pamfili ein Tuch darüber malen lassen. Mit eben solchem Eifer hat er viele anstößige Glieder an den Statuen mit Gipse überwerfen lassen. Diese Hitze hatten ihm die Jesuiten, welche ihn gänzlich an sich zu ziehen trachteten, beygebracht; sie währte aber nicht lange, und suchte der Prinz bald die Sachen wieder auf den alten Fuß zu stellen, welche abermalige Veränderung bey etlichen Werken gar nicht, bey andern aber nicht ohne großen Schaden thunlich war. Eine gleiche Art der Devotion hat zu Versailles der Venus à belles fesses, die nicht weitvon dem Corps de Logis, wenn man von demselben linker Hand hinunter in den Garten geht, schlechten Vortheil gebracht. Denn solche war ehemals aus einem einzigen Stücke von weißem Marmor, und stellete die Liebesgöttinn nackend vor; Madame de Maintenon aber ließ ihr aus Schamhaftigkeit eine Draperie geben, und dadurch wurden aus der Statue etliche Stücke.

Man bemerket ferner in der dritten Kammer des Pallastes von der Villa Pamfili die Statue Flora vom Algardi, nebst einer antiquen griechischen Königinn, dem Bacchus und Antinous, imgleichen etliche Gruppi spielender Knaben vom Algardi, und einen schönen eingelegten Tisch.

In dem vierten Zimmer sind etliche gute Gemälde vom Bassano, der Fluß Nil aus Pietra Egizzia, der marmorne Kopf Papirius und ein Tisch aus Lumachella.

Das fünfte und letzte Zimmer hält in sich zwey Portraite vom Paolo Veronese, ein Stück worauf Taddeo Zuccaro seine ganze Familie abgebildet hat, etliche andere gute Gemälde, die Brustbilder Valerians, Vespasians, Domitians undder Mammäa, nebst einer aus dem Alterthume übrigen Statue einer Præficæ oder zum Weinen bey Begräbnissen gedungenen Weibesperson, auf welche Art Leute sich vollkommen dasjenige schickte, was der Poet saget:


Ut slerent, oculos erudiere suos.


In dem Appartamento terreno und unter denen daselbst befindlichen Statuen kommen vor Cybele auf einem Löwen, Diana, Herkules, eine Muse, ein stehender Hermaphrodit, ein[694] marmornes Gruppo, worauf Jakob mit dem Engel ringt, vom Cav. Algardi, welcher auch die metallenen Brustbilder des Pabstes Innocentius des zehnten aus dem Hause Pamfili und der berüchtigten Donna Olympia Maildachini des heil. Vaters Schwägerinn (und Großmutter des Johann Baptista Pamfili, Fürsten von Carpinetti, Prinzen von Belvedere und seines Bruders des Kardinals Benedict Pamfili) verfertiget hat. Auf einem andern Platze findet man die Statuen Meleagers, der Ceres, Diana, des Titus und Diadumenus. Diese Villa hat über fünf italienische Meilen im Umfange, und ist nebst dem Pallaste vom Cavaliere Algardi angegeben. Von ihr können mit mehrern nachgesehen werden: Le Statue e vedute della Villa Panfilia intagliate in acqua forte da Domenico Barriera, libro in 84. fogli & mezzi fogli Imperiali, so vier Scudi kosten. An reichen Wasserwerken kann es ihr deswegen niemals mangeln, weil die Wasserleitung von Aqua Paolina längst derselben an der Via Aureliana hergeht, woraus sie so viel Wasser, als sie verlanget, nehmen kann.

Vor der Porta Pia hat der Kardinal Giovanni Patrizio im Jahre 1717 eine schöne Villam anlegen lassen, welche angenehme Alleen und einen bequem eingerichteten Pallast hat. In diesem ist eine Kammer auf die Art einer Grotte gemalet. Rand rechts: Villa Patrizia. Die obern Zimmer sind mit vielen Kupferstichen und guten Gemälden gezieret, und finden sich unter den letzten die Schlachten von Prag und Leipzig auf Leinwand.

Die Villa des Duca Strozzi in Monte Viminali verdienet wegen ihrer Spaziergänge und Statuen gesehen zu werden. Rand rechts: Villa di Strozzi. Unter der Zahl der letzten sind die neuern, so Adam und Eva vorstellen, desgleichen die kleine artige Statue St. Laurentii vom Cav. Bernini.

Ein Hauptfehler in den italienischen Gärten ist, daß der Grund und Boden in den Alleen zu sandig, und nicht wie in andern vielen Ländern mit Grante genugsam befestiget ist. Rand rechts: Anmerkungen über die italienischen Garten überhaupt. Hingegen haben sie dieses voraus, daß man außer denen Plätzen, woran die Kunst allein das ihrige gethan hat, auch einigermaßen der Natur noch die Freyheit gelassen, ihre Schönheiten auf die Schau zu stellen. Nichts als lauter gezwungene und nach dem Zirkel abgepaßte Schönheiten stets vor Augen zu haben, thut der menschlichen Natur gleichsam Zwang an, und daher kömmt es, daß man der Gärten und Alleen in Holland so leicht müde werden kann. Versailles hat in seinen Garten so prächtige Schönheiten, daß man sie die erstenmale nicht anders als mit Bewunderung betrachten kann, und daß die Franzosen bey Zeigung derselben wohl pralen dürfen5, ihr König sey der einzige Monarch, der die Natur zwingen könne6. Rand rechts: Parallele mit den königlichfranzösischen. Allein, alles dieses gezwungene Wesen sättiget und ermüdet einigermaßen, und daher kömmt es, daß wenige Leute sind, welche zu einer angenehmen Spazierlust nicht lieber Marly erwählen werden, woselbst man den natürlichen Schönheiten und Veränderungen mehrern Raum gestattet hat.

Fußnoten

1 Conf. RICHARDSONl. c. p. 527.


2 Die Abzeichnung dieses Mauerwerkes und derFresco-Gemälde in den plafonds etlicher Kammern oder Gewölber giebt MONTFAVCONSuppl. Antiqu. Expl. T. III, lib. VII, c. 1. Ich muß aber gestehen, daß von den letztern vieles weit schöner und seiner ausgedrücket worden, als es in denen Originalen, welche ich zu Parma gesehen befindlich ist.


3 Ein solehes Hemde ist auch in der Rathsbibliothek zu Leipzig zu sehen.


4 Cap. 109: In triumpho Cleopatræ imago, & anguis brachio inhærentis illata est.


5 Vielleicht hat kein Monarche die niederträchtigen Schmeicheleyen besser vertragen können, als König Ludwig der vierzehnte in Frankreich. Was war verdächtiger als die Heucheley jenes Dichters bey der Erbauung des Louvre:


Par urbi domus est, urbs orbi, neutra triumphis

Ft belli & pacis par, Ludovice, tuis.


Und dennoch ließ es sich der König wohl gefallen. Daß aber die Natur sich nicht zwingen lasse, hat eben dieser König bey dem kostbaren Canale de Languedoc erfahren, da jedermann bekennen mußte, daß Gott die Gränzen des Meers nicht verrücken lasse.


6 Als N. einsmals in Versailles mit einem Franzosen über den Unterschied solcher Garten-Zierrathen sprach und der natürlichen Schönheit den Vorzug gab, bekam er die pralerische Antwort: C'est bon pour un petit particulier, mais un Roy de France doit forcer la nature.


Quelle:
Johann Georg Keyßler. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Theil 1. Hannover 1751, S. 695.
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