[49] Achtes Schreiben.

Beschreibung des churbayerischen Hofes, und der Residenz München.

Mein Herr!


Ich bin noch zu rechter Zeit in München angekommen, um die Feyerung des Fronleichnamfestes mit anzusehen. Rand rechts: Fronleichnamsfest zu München. Die Proceßion bestand aus viel tausend Menschen, und dauerte es wohl anderthalb Stunden, ehe die letzten davon zum Vorschein kamen. Die Abgeordneten von allen Handwerkern erschienen hiebey und trugen kostbare Fahnen. Dieses geschah auch von den geistlichen Brüderschaften, aus welchen alle Mitglieder gegenwärtig waren. Auf vielen großen Triumphwagen stellten wohlgekleidete Kinder allerley geistliche Historien vor. St. George und St. Moriz ritten in römischer Kleidung vor ihren Brüderschaften, worunter viele Vornehme vom Hofe waren. St. Margarethe, eine in römischen Habit gekleidete Jungfer, führte hinter sich einen großen Drachen, dem zween darinnen versteckte Kerl die benöthigte Bewegung gaben. Die vier Bettelorden giengen vor dem Venerabile, welches unter einem kostbaren Himmel getragen wurde, und unmittelbar darauf folgte der Churfürst, so seiner Gemahlinn zur rechten Hand gieng, beyde mit brennenden Fackeln. Nächst der Churfürstinn gieng ihr Oberhofmeister, und folgeten etliche Hofdamen mit dem ganzen Hofe. Die Soldaten, Bürger und Bauern schlossen den Aufzug, und wurden jederzeit acht Canonen vom Walle gelöset, als an verschiedenen vier Orten die Geistlichkeit den Anfang der Evangelien ablas.

Man hatte zwar die Gassen, durch welche die Proceßion gieng, mit Brettern belegt, und an vielen Orten mit Gras und Blumen bestreuet; allein da der Zug durch den Zwinger und um die ganze innere Stadt sich erstreckte: so kann er bey der großen Sonnenhitze nicht anders als sehr beschwerlich für die Herrschaft gewesen seyn. Rand rechts: Damen. Die Hofdamen gehen spanisch gekleidet, und können sich der schönsten Gesichtsfarben nicht viel rühmen, weil sie nebst der Churfürstinn in der größten Hitze und Kälte, bey Regen, Wind und Sonnenschein, an allen Spazierfahrten und Jagden des Churfürsten Theil nehmen. Rand rechts: Der Churfürstinn Charakter. Dieser wird von seiner Gemahlinn sehr geliebet, und wenig von ihr allein gelassen. Sie speiset und spielet mit ihm, fährt mit ihm in die Marställe, schießt sehr gut nach der Scheibe und dem Wildprat, und geht öfters in Jagden bis an die Kniee im Moraste. Rand rechts: Jagden. Wann ihr Kutscher auf par force Jagden sie zum Tod des Hirsches liefert, hat er allezeit einen Mar d'or oder[49] siebentehalb Gulden zu gewarten. Vor wenig Wochen wurde sie darüber zweymal in einem Vormittage umgeworfen, sie hat aber nicht nur den Max d'or gegeben, als der Kutscher sie noch von ungefähr zum Tod des Hirsches brachte, sondern auch seine Strafe verbethen, welche er desto mehr verdienet hatte, je weiter die Churfürstinn in ihrer damals schon bekannten Schwangerschaft gekommen war. Auf den Jagden geht sie in grüner Mannskleidung mit einer kleinen weißen Perrücke, in welcher Gestalt sie auch das erstemal ins Land gekommen, und zu Sleisheim abgemalet ist. Rand links: Liebe zu Hunden. Die Hunde finden eine große Liebhaberinn an ihr, welches man vornehmlich zu Nymphenburg an den übel zugerichteten rothdamastenen Tapeten und Betten abmerken kann. Die kleinen englischen Windspiele gelten itzt das meiste. Bey der Tafel stehen eine gute Menge derselben um die Churfürstinn, und auf jeder Seite sitzt einer, die alles wegnehmen, was sie erwischen können. Der Churfürst hat gleichfalls viele Jagdhunde, von welchen sein Herr Vater nicht weniger ein großer Liebhaber war, also, daß er auch in Frankreich allezeit die trefflichste meute unterhielt. Ludwig der vierzehnte sagte einsmals aus Scherz zu dem churbayerischen Oberjägermeister von Freyberg, wegen einer Hündinn, auf welche der Churfürst insbesondere viel hielt: on m'a dit, que vôtre chienne prend souvent le change; worauf der von Freyberg im Eifer antwortete: Comment! eile est aussi sûre que l'Evangile.

Uebrigens habe ich allhier ein Mittel wider den Biß eines wüthenden Hundes gelernet, welches der vorige Churfürst öfters bey seinen Bedienten, und endlich auch bey einer hohen Prinzeßinn dieses Hofes, mit erwünschter Wirkung gebrauchet hat. Rand links: Mittel wider den Biß eines tollen Hundes. Solches besteht darinnen, daß man die rohe Leber des Hundes, der den Schaden zugefüget hat, von dem gebissenen Menschen aufessen läßt. In dergleichen Zustande hilft auch trefflich derjenige Stein, welchen die Jesuiten zuerst nach Portugall gebracht, und Pietra Cobra, oder Schlangenstein genennet haben, weil er, ihrem Vorgeben nach, bey Schlangen in Indostan gefunden wird. Rand links: Pietra Cobra. Man kauft ihn in Italien um einen geringen Preis, und muß er, wenn er recht seyn soll, stark an der nassen Lefze oder Zunge kleben bleiben. Man legt ihn auf die Wunde, welche mit einem spitzigen Messer etwas vergrößert wird, wenn sie zu klein oder wieder zugefallen ist. Eben dieses nimmt man in Acht bey dem Stiche einer Tarantul, eines Scorpions, oder bey einer ihrer Reise nahen Pestbäule. So lange noch Gift in der Wunde befindlich ist, bleibt der Stein daran kleben, und fällt nicht eher ab, als bis er sich voll gesogen hat; dann legt man ihn etwan eine oder drey Stunden lang in Milch, Wein oder laulich Wasser, damit er die angezogene böse Feuchtigkeit wieder von sich lasse. Dieses Wasser ist sehr gefährlich, von gelblicher Farbe, und muß weggegossen werden. Unterdessen, daß der erste Stein auf diese Art gereiniget und zu nochmaligem Gebrauche geschickt gemachet wird, legt man einen andern auf die Wunde, um aus dem Anziehen derselben zu sehen, ob noch mehr Gift darinnen vorhanden sey. Sollte er wegen des geronnenen Blutes nicht gern wieder abgehen, so kann man mit laulichem Wasser helfen. VALISNIERI hat in einem im Jahre 1725, von Meiland an den florentinischen Medicum, Gaston Joseph Georgi, abgelassenen Schreiben, welches den zu Padua im 1726sten Jahre in Quart heraus gegebenen Werken des VALISNIERI einverleibet ist, behauptet, daß dieser Stein, welchen die Portugiesen Cobra de Cavelos nennen, nichts anders sey, als ein Stuck Ochsenbein, welches die listigen Indianer auf glüenden Kohlen brennen, schaben und also zurichten, daß viele Europäer sich weis machen lassen, als sey es ein Stein von einer Schlange. Allein wenn die[50] Wirkung nur gut ist, so kann man solchen Betrug leicht verschmerzen, zumal da ein solcher Stein nicht über sechs bis acht Groschen zu stehen kömmt. Ich vermuthe aber, daß der Geifer und Speichel des tollen Hundes noch nicht mit dem circulirenden Geblüte sich müsse vermischer und darinnen eine Fermentation oder Gährung erreget haben, wenn dergleichen äußerliche Mittel zulänglich seyn sollen, das Uebel zu heben.

An dem churbayerischen Hofe zu München ist keine Marschalltafel. Rand rechts: Churfürstliche Tafel. Der Churfürst speiset allein mit seiner Gemahlinn, und sitzet ihr zur Rechten.

Die Staatssachen laufen vornehmlich durch die Hände von vier geheimen Räthen, welche fast täglich mit dem Churfürsten in Berathschlagung sind. Rand rechts: Minister. Die einheimischen Dinge nebst der Verwaltung der Gerechtigkeit in den Gerichten, besorget der Graf von Thierheim, geheimer Rath, Oberkämmerer und Ritter vom Orden St. George. Die Kammersachen beobachtet der Graf Maximilian von Preising, ein Herr von etlichen und dreyßig Jahren, der mit dem Churfürsten erzogen und gereiset, auch daher in großem Ansehen bey ihm ist. Er versteht die Oekonomie wohl, und treibt sie sehr weit. Ob er sich aber durch die vielen Schwierigkeiten, so hie und da seinen guten Absichten in dem Wege liegen, nicht werde ermüden, und die Sachen wieder in ihren alten Gang gerathen lassen, muß die Zeit lehren. Er ist zugleich Oberstallmeister und Ritter von St. George. Sein noch lebender Herr Vater treibt ihn nicht wenig an, aus dem Witwerstande zur andern Ehe zu schreiten, damit die Familie, so auf ihm allein beruhet, nicht erlösche.

Der dritte Minister, nämlich der Graf von Thering zu Jettenbach, geheimer Rath, Generalfeldzeugmeister und Ritter des obgenannten Ordens, ist für die auswärtigen Sachen.

Der vierte, Baron von Unortel, ist geheimer Hofkanzler.

Der erste vom ganzen Hofe und dem Lande, ist der Graf von Seefeld, Obersthofmeister des Churfürsten, General, geheimer Rath und Ritter des güldenen Vließes. Rand rechts: Hofstaat.

Der Kammerherren ist eine große Menge, ihre Besoldung aber nur von sechs hundert rheinischen Gulden, und daher ziehen wenige dieselbe. Sie haben alle die Aufwartung, und wechseln damit von vierzehn zu vierzehn Tagen.

Der vorige Churfürst hat über dreyßig Millionen Gulden Schulden hinterlassen, davon die Landschaft einen großen Theil zu bezahlen über sich genommen hat, gegen Anweisung eines Fond von zweymal hundert tausend Gulden jährlicher Einkünfte. Rand rechts: Schulden. Zu besserer Bestreitung der übrigen Schulden hat man viele überflüßige Bediente abgeschafft, jedoch also, daß sie die Hälfte ihrer Besoldung behalten, und mit der Zeit in die Stelle der absterbenden mit dem ganzen Gehalte wieder treten. Der vorige Churfürst hatte sechs und dreyßig Kammerdiener, davon nur zwölf geblieben sind; an statt der zwölfhundert bis vierzehnhundert Pferde, welche der vorige Herr unterhielt, sind itzt nur siebenhundert. Von den Hoflackeyen sind fünf und sechszig geblieben. Blame, der berühmte Violinist, welcher dem verstorbenen Churfürsten mit Reisen und andern Ausgaben, mehr als zwanzig tausend Gulden gekostet hat, ist Titularkammerdiener bey Ihro Durchl. dem Herzoge Ferdinand, und hat sich durch seine erste wunderliche Heirath mit des bekannten deutschen Hanswursten Tochter zu Wien großen Schaden gethan, etc. Rand rechts: Von der künftigen Erbschaft der churfürstl. Frau Mutter. Ob die künftige reiche Erbschaft der churfürstlichen Frau Mutter, welche in Venedig lebt, zu Tilgung der Schulden angewendet werden wird, muß die Zeit geben; es kann aber auch wohl seyn, daß man sich von derselben anitzt größere Gedanken machet, als dermaleins die Erfahrung lehren dürfte1. Die Schwiegermutter[51] des Herzogs Ferdinand, Maria Francisca, eine Tochter des Herzogs Julii Francisci zu Sachsen-Lauenburg, wird auch großen Reichthum, und mehr als einer Million Gulden werth am Schmucke hinterlassen.

Wegen der Einkünfte der Rittervon St. George ist noch nichts verordnet: man glaubet aber, es werden die Ritter mit Pflegen, deren im ganzen Churfürstenthume hundert und etliche dreyßig sind, versehen werden. Rand links: Orden St. George. Jede Pflege trägt jährlich fünf hundert bis tausend Gulden ein; und ist eine solche Bedienung nichts anders, als was im Würtembergischen eine Obervogtey und in Niedersachsen eine Drostey genannt wird. Man sieht bey dienem neuen Orden nicht nur auf die zwey und dreyßig Ahnen, sondern auch auf die Folge von eben denselben Wapen und ihren Farben so genau, daß auch der Freyherr von Closen, der Graf Arco, und andere desfalls noch Schwierigkeiten finden. Nach dem Eifer, welchen das Haus Bayern schon lange Zeit her für die Ehre der heil. Maria bezeuget hat, müssen auch die Ritter dieses neuen Ordens sich insbesondere verpflichten, die unbefleckte Empfängniß der Jungfrau Maria beständig zu vertheidigen2, ob diese gleich eine Sache ist, über welche das Concilium Tridentinum einem jeden die Freyheit läßt, zu glauben was er will, gleichwie auch die Lehren sowohl der Mönche als der neuern Offenbarungen in der römischen Kirche desfalls in verschiedene und widrige Meynungen abgehen, indem die heil. Rand links: Von der unbefleckten Empfängniß Mariä. Katharine von Siena eine göttliche Eingebung wider dieimmaculatam conceptionem, die heil. Brigitta aber eine solche Eingebung für die unbefleckte Empfängniß gehabt haben soll, auf welche sich die Anhänger einer jeden Partey berufen. Sixtus der vierte, mußte die beyden Meynungen von gleicher Wichtigkeit gehalten haben, weil er beyden Seiten ein Stillschweigen auferleget hatte, an welche Ordnung sich Launojus wenig gebunden zu seyn erachtet, da er sowohl wider die unbefleckte Empfängniß, als auch wider die körperliche Himmelfahrt der heil. Maria geschrieben hat. Der Pabst Urban der achte, sagte, er glaube die unbefleckte Empfängniß der heiligen Mutter als Pabst, nicht aber als Maffeus Barberini. Vielleicht aber wußte er selbst nicht, was er damit eigentlich sagen wollte. Dem Cardinal von St. Clemente gereichte es zu einigem Nachtheile, daß er sich für die befleckte Empfängniß erkläret hatte: denn wegen dieser Meynung, und weil er den Jansenisten nicht abgeneigt zu seyn schiene, setzten sich verschiedene Cardinäle wider seine Erhöhung auf den päbstlichen Stuhl, als solcher durch das Absterben Innocentii des zehnten ledig worden war; und nach dem Berichte der Histoire des Conclaves sagte damals der Cardinal Lugo öffentlich in einer Versammlung: es sey um die christliche Religion gethan, wenn der Cardinal St. Clemente Pabst würde. Das Fest der Empfängniß Mariä wurde zu Zeiten Lotharii des zweyten in verschiedenen Orten eingeführet3, allein dieses beweist noch nicht, daß damals ihre unbefleckte Empfängniß als eine ausgemachte Sache geglaubet worden, indem auch diejenigen, so heutiges Tages dieselbe bestreiten, kein Bedenken tragen, dieses Fest auf eben diese Art[52] zu feyern, wie man in des Usuardi, Adonis und andern Martyrologiis auch das Fest der Empfängniß der heil. Anna, wie auch Johannis des Täufers eingeführet findet. Daß auch gleich Anfangs vieles wider das Fest der Empfängniß Mariä eingewendet worden, sieht man aus POTHONIS, Prumiens Presbyteri drittem Buche, de Statu domus Dei, p. 502. Tom. XXI. Bibliothecæ maximæ Patrum, allwo er nach verschiedenen Anmerkungen wider die überflüßige Einführung neuer Festtage hinzu setzet: Quæ igitur ratio hæc festa celebranda nobis induxit? Festum videlicet Sanctæ Trinitatis, Festum Transfigurationis Domini. Additur his a quibusdam, quod magis absurdum videtur, Festum quoque Conceptionis Sanctæ Mariæ.

Wegen der weitläuftigen Familie, und der Verwandschaft mit dem kaiserlichen Hause, sind itziger Zeit am churbayerischen Hofe jährlich drey und dreyßig Galatäge, welche sich noch immer mehren, und zwar zum schlechten Troste dererjenigen, welche nicht mehrmals in eben derselben Kleidung bey dergleichen Gelegenheiten erscheinen wollen, und dennoch auch nicht im Stande sind, viel Geld auf den Staat zu verwenden. Rand rechts: Galatäge. Rand rechts: Medaille auf die Vermählung des itzigen Churfürsten. Auf die glückliche Vermählung des itzigen Landesherrn4 hat man verschiedene Schaumünzen gepräget, unter welchen diejenige eine von den besten ist, welche auf einer Seite die Flüsse Donau und Iser vorstellet, mit der Umschrift:


Jam juncti rursus junguntur & Isara & Ister,


auf der andern die österreichische und bayerische Wapen in einem Schilde mit den Worten, so die Jahtzahl 1722 in sich halten:


CaroLVs BaVarVs & AMaLIa De AVstrIa,


und in der exergue oder dem untersten Abschnitte:


Desponsati d. 5. Oct.


Der Churfürst unterhält itzt wenige Kriegsvölker, kann aber aus seinem Lande in kurzer Zeit eine tüchtige Armee ins Feld stellen. Rand rechts: Des Churfürsten Truppen.

Der Kornhandel, die Eichelmast, das weiße Bier, und das Salz, bringen sehr große Summen Geldes in seinen Schatz. Zu München brauet man im Frühjahre, und bis zu Anfang des Junii ein doppeltes weißes Bier, Ambock genannt, das sehr stark ist, und am Geschmacke dem englischen seinem Oele gleichkömmt, von welchem es aber in der Dauerung übertroffen wird. Rand rechts: Monopolia. Das Monopolium vom weißen Biere soll allein über eine Million Gulden jährlich eintragen.

Das bayerische Salz von Reichenhall und Traunstein ist zwar nicht so rein und weiß, als das von Schwäbischhall oder Salzburg, allein sehr scharf und wohlfeil. Zwischen Salzburg und Bayern sind schon von alten Zeiten her viele Verträge errichtet, kraft welcher sie einander um einen beständigen Preis, jenes das Salz, und dieses das Korn liefern. Salzburg würde sonst nicht wissen, wo es mit seinem Salze hinaus sollte, weil ihm Oefterreich[53] auf der einen, und Bayern auf der andern Seite die Ausfuhr sperren könnten. Der Churfürst von Bayern verkauft indessen das salzburgische Salz mit einer großen Erhöhung, und gewinnt dadurch jährlich etliche Tonnen Goldes, indem er mit diesem und seinem eigenen Salze nicht nur seine Unterthanen versieht, sondern auch vieles in Franken, Schwaben, Böhmen, in die Schweiz, nach den Rheinstrom und in Italien führen läßt. Regenspurg dienet zu einem wichtigen Salzmagazin, aus welchem dieses den Europäern so nöthige Gewürz auf einem kleinen Wasser nach Amberg und in die Oberpfalz, auf der Donau aber in die übrige Nachbarschaft versendet wird. Mit der Stadt Regenspurg sind wegen solcher Handlung und Niederlage gewisse Verträge geschlossen, und gewinnt sie dabey jährlich bey zwanzig tausend Gulden.

Die Residenz zu München hat vier Höfe, worunter der vom schönen Brunnen oder der Prinzenhof (so mit vielen metallenen Statuen gezieret ist) und der Kaiserhof die schönsten sind. Rand links: Residenz zu München. Dieser ist solchergestalt eingerichtet, daß er auch zur Hatze von wilden Thieren dienen kann. Der Kuchelhof ist der größte. und wurde bey der letzten Vermählung ein kostbares Turnier darauf gehalten. Die alte Burg ist, in Ansehung der andern dreyen Plätze, die schlechteste.

Nach dem Kaisersaal geht man vermittelst einer schönen und breiten Treppe von rothem Marmor. Rand links: Kaisersaal. Der Saal selbst ist hundert und achtzehn Fuß lang, und zwey und funfzig breit. Das rareste in demselben ist die Statue der Tugend aus einem einzigen Stücke Porphyr. Schade aber ist es, daß sowohl dieses schöne Zimmer, als die andern daran stoßenden, nicht gewölbet sind.

Das churfürstliche Bad besteht aus einem Grottenwerke und drey Nebenzimmern.

Im Antiquario sind etliche hundert Statuen und Brustbilder der alten römischen Kaiser, nebst vier bis fünf hundert andern Alterthümern, als Lampen, Inscriptionen, bas reliefs etc. deren größter Theil aus Italien gebracht worden ist. Rand links: Antiquarium. Man sieht auch hier die Modelle von Nymphenburg, und wie Sleisheim noch werden soll. Unter andern kann man seine Neugierde an einer kleinen bucklichen metallenen Statue üben, welche etliche und siebenzig Pfunde wiegt, und von dem stärksten Manne kaum kann aufgehoben werden, wenn er nicht durch seine Stellung ihr ein gewisses Gegengewicht zu geben weis. Nimmt man aber nur in Acht, daß man den linken Fuß bey der Statue etwas voraus setzet, so wird solche leicht regieret, daß man sie mit einem einzigen Finger, der durch ein Loch gesteckt wird, ohne Mühe aufheben kann. Dieses schöne Gebäude hat den Fehler, daß es zu niedrig liegt, daher der Salpeter das rothe und weiße marmorne Estrich sehr beschädiget und wegfrißt. Die Grotte vor dem Antiquario ist aus allerhand Muscheln zusammengesetzt, und giebt dem daran gelegenen artigen Garten eine sonderbare Zierde.

Auf erhaltene Erlaubniß von seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit, zeigte der erste Kammerdiener dü Lac, den Schatz, welcher zwar vor den letzten unglücklichen Kriegsunruhen noch viel kostbarer gewesen; indessen aber doch auch noch itziger Zeit wenige seines gleichen in Europa hat. Rand links: Churfürstlicher Schatz. Ich bemerkte unter vielen andern höchstschätzbaren Dingen 1) einen Berg, der mit dem darauf liegenden Castel aus lauter orientalischen Perlen zusammengesetzet ist. 2) Viele Gefäße aus grünem Jaspis. 3) Ein Kabinet von vielerley Krystallarbeit in großen Stücken, worunter ein Schiff von der Länge etlicher Spannen, in welchem die Ruderknechte und alles Schiffgeräthe aus Ducatengolde verfertiget sind. 4) Eine große Schale aus[54] Lazuli. 5) Die Proben eines goldenen Service aus Ducatengolde für drey große Tafeln, welches dem Churfürsten gehöret, anitzt aber noch zu Augspurg pfandsweise steht. 6) Einen Rubin von der Größe einer Wallnuß. 7) Den Ritter St. Georg auf einem Pferde, welches aus einem trefflichen Stücke von rothem Achat gearbeitet ist. Des Reuters Rüstung ist von Diamanten in Gold gefasset. 8) Zeiget man einen auf beyden Seiten brillantirten Diamant von der Größe einer mittelmäßigen Muscatennuß. 9) Einen noch größern, der hundert tausend Gulden gekostet hat. 10) Eine Garniture Knöpfe und Knopflöcher von Diamanten, mit dazwischen gesetzten Rubinen. 11) Eine dergleichen Garniture allein von Diamanten, die an den Knöpfen sonderlich schön sind. Sie geben an Grösse denenjenigen nichts nach, welche Ludwig der vierzehnte getragen, als er dem persianischen Gesandten Gehör gab, übertreffen aber die französischen an Reinigkeit der Steine, wie denn der vorige Churfürst mit vieler Mühe und unglaublichem Gelde, zwanzig Jahre lang daran gesammlet hat. 12) Die Bildnisse der churbayerischen Familie von blauem Chalcedon zusammengesetzet. 13) Einen in hohen Figuren vortrefflich gearbeiteten elfenbeinernen Schrank, in welchem ein tausend ein hundert und vier und vierzig goldene römische Medaillen liegen. 14) Viele große porzellanene Gefäße, so sehr hoch geschätzet werden. Nach der Schlacht bey Höchstädt, und ehe die Kaiserlichen sich dieses Schatzes bemächtigen konnten, ist er von einigen treuen Landständen mit solchem Geheimniß auf die Seite gebracht worden, daß die Kaiserlichen niemals dahinter haben kommen können. Selbst der Churfürst wußte nichts davon, und wurde er ihm erst nach seiner glücklichen Zurückkunft und Wiedereinsetzung in seine Länder zugestellet5.

Linker Hand unter dem Thore der alten Burg liegt ein großer schwarzer Stein, mit Eisen eingefasset, wobey an der Wand folgende Verse zu lesen sind: Rand rechts: Proben von Herzog Christophs Stärke


Als nach Christi Geburt gezehlet war

Tausend vierhundert neunzig Jahr,

Hat Hertzog Christoph Hochgebohren,

Ein Held von Bayern auserkohren,

Den Stein gehebt von freyer Erd,

Und weit geworffen ungefehrd,

Der wiegt dreyhundert vierzig Pfund,

Des giebt der Stein und Schrifft Urkund.


Vor einem Jahre ist es geschehen, daß eine bayerische Bauerdirne diesen Stein einer Hand hoch von der Erde in die Höhe gehoben hat. Unter eben diesem Thore liest man bey dreyen in die Wand geschlagenen eisernen Nägeln die Worte:


Drey Nägel stecken hier vor Augen,

Die mag ein jedr Springer schauen,

Der erste zwölff Schuh hoch von der Erd,

Den Hertzog Christoph Ehrenwerth

Mit seinem Fuß herab thät schlagen,

Zunridt läufft bis zum andern Nagel,

Wohl von der Erd zehendhalb Schuh.

Neunthalben Philipp Springer luff.[55]

Zum dritten Nagel in der Wand;

Wer höher springt, wird noch bekannt.


An der Haup-façade dieses churfürstlichen Pallastes steht das Bildniß der heiligen Mutter Maria mit der Ueberschrift:


Patrona Bojarlæ!

Sub tuum Præsidium confugimus,

Sub quo securi lætique degimus.


Dem Könige Gustav Adolph gefiel die Stadt München sowohl, daß er sagte, es fehlten ihr nichts als Walzen, um sie an einen andern Ort bringen zu lassen, weil er wohl sah, daß es unmöglich war, dieses Land zu behaupten. Rand links: Schönheit der Stadt. Hätte er die Stadt in dem itzigen Stande sehen können, würde er sie noch mehr geliebet und gerühmet haben, sintemal nachher in ihren breiten und geraden Gassen, so schöne geistliche und weltliche Gebäude aufgeführet worden, daß wenige Städte in Europa es ihr darinnen zuvor thun.

Insonderheit hat der Oberstallmeister, Graf von Preising, dem Schlosse gegen über einen Pallast bauen lassen, welcher der Stadt eine große Zierde giebt, und mit seinen vier Seiten sich in eben so vielen Straßen endiget. Rand links: Haus des Grafen von Preising. In seinem Marstalle sind die Seulen der Pferdstände von rothem Marmor, und jedes Pferd frißt aus seiner besondern marmornen Muschel, die fünf und zwanzig Gulden kostet.

Was die geistlichen Gebäude anlanget, so verdienen die Kirchen von St. Anna, und der Theatiner, wegen ihrer Stuccaturarbeit gesehen zu werden. Rand links: Theatinerkirche.

In der letzten ist linker Hand das heilige Grab angelegt, und zur Rechten eine Scala Santa von acht und zwanzig Tritten oder Staffeln, wie zu Rom. Rand links: Scala Santa. Es ist niemanden erlaubet, hinauf zu gehen, sondern man knieet von einer Stufe zur andern, nachdem man auf jeder eine gewisse Anzahl Vater unser und Ave Maria gebethet hat. Rand links: Bethen mit ausgestreckten Armen. Es muß dieses sonderlich denenjenigen mühsam vorkommen, welche, wie ich gesehen, mit ausgestreckten Armen die ganze Andacht verrichten, auf welcher sie beynahe eine halbe Stunde zubringen. Ehe ich dergleichen Gebeth sah, wußte ich nicht, was die Betteljungen wollten, wenn sie sich erbothen, für etliche Pfenninge dasPater noster mit ausgespanneten Armen für die Wohlfahrt ihres Wohlthäters zu bethen.

In der Kirche zur lieben Frauen, worauf zween große Thürme stehen, ist das treffliche Grabmaal des Kaisers Ludovici Bavari aus schwarzem Marmor mit sechs großen und vielen andern kleinern Statuen aus Metall. Rand links: Grab Ludov. Bavari. Man findet hier auch eine große Orgel von Buchsbaum. Wenn man nicht weit von der einen Thüre auf einen gezeichneten Stein tritt, so sieht man wegen der Menge der Pfeiler kein einziges Fenster in der Kirche. Es ist aber auch nicht zu leugnen, daß sie etwas dunkel ist, und es einer Kirche mehr Vortheil bringen würde, von einer Stelle viele Fenster, als gar keines, zu sehen.

Die Jesuiterkirche hat etwas außerordentliches an ihrem hohen Gewölbe, welches dabey drey und dreyßig gemeiner Schritte breit ist. Rand links: Jesuiterkirche. Man spricht nicht anders davon, als von einem verwägenen Unternehmen, welches doch dem neuen Brückenbau, welchen Sauli zu Genua unternommen hat, nicht gleich kömmt. Rand links: Bibliothek. Das Collegium ist groß, und die Bibliothek zahlreich genug; allein es mangeln ihr die in neuern Zeiten herausgekommenen Werke. Man kann bequemlich zu allen Büchern kommen, weil in der Höhe von sieben bis acht Schuhen eine Galerie rings herum läuft. Rand links: Reliquie vom großen Christoph. Man zeigt im Collegio ein Glied aus dem Rückgrade des heiligen Christoph; allein ich besorge, daß, wenn die Creatur, zu dessen Körper[56] dieses Stück gehöret hat, solches wieder abholen sollte, wohl kein freundlicher Heiliger, sondern ein fürchterlicher Elephant oder Wallfisch zum Vorschein kommen möchte. Unter dem Chore der Kirche sind die Begräbnisse der alten Herzoge von Bayern. Die neuere churfürstliche Familie hat ihre Ruhe in der obgedachten Theatinerkirche, welche nahe an dem Schlosse ist.

Das Frauenkloster der Theresianer hat die Ehre, daß sich die Churprinzeßinn, des itztregierenden Herrn Schwester, hinein begeben, und dessen schärfsten Regeln unterworfen, ausgenommen, daß sie wegen des Essens einige Dispensation hat. Rand rechts: Nonnenstand der churfürstl. Prinzessinn. Die übrigen Nonnen speisen niemals Fleisch, und schlafen niemals liegend, sondern nur an einen Strohsack gelehnt. Bey der vielen Strenge ist die Prinzeßinn noch allezeit von vergnügtem Gemüthe und guter Farbe. Zum Heirathsgute hätte sie hundert tausend Gulden haben sollen: diese aber behält der Churfürst, und verzinset sie dem Kloster jährlich mit sechs tausend Gulden. Ihr Portrait ist im Antiquario zu sehen: und des Churfürsten Gesicht wird sich mein Herr am besten aus seinem Bildniß auf den Carls d'or vorstellen können.

Die Residenz und andere churfürstliche Gebäude, nebst den Brauereyen, sechszehn Klöstern, Kirchen und übrigen geistlichen Gebäuden, machen fast die Hälfte der Stadtaus. Rand rechts: Menge der geistlichen Gebäude. Die Augustiner allein ziehen aus ihrem Bezirke von etlichen Straßen, jährlich bey dreytausend Gulden Miethgeld.

Das Zeughaus soll in keinem sonderlichen Staude seyn, nachdem es in der letzten Kriegsunruhe sehr ausgeleeret worden.

Etliche Beschreibungen der Stadt München geben bey dem alten Hofe einen Thurm an, der unten und oben spitzig sey. Es ist aber dieses nichts als ein gemeiner Aecker, und die ganze Erzählung nur zum Possen ersonnen.

Nächst bey dem Augspurgerthore ist an einem Hause die Geschichte eines Rademachers abgemalet, welcher vor zwanzig Jahren, nach einer getroffenen Wette, in Augspurg des Morgens ein Rad gemacht, und solches noch vor Sonnenuntergang nach München getrieben hat, da doch diese zween Orte neun Meilen von einander liegen. Rand rechts: Historie von einem Rademacher.

Bey Gelegenheit des Frohnleichnamfestes und der dabey gewöhnlichen Wallfahrten, habe ich viele bayerische Landstrachten zu sehen bekommen, und erschienen unter andern die Bauerweiber vom Walde, so acht Stunden von München entfernet sind, mit breiten Hüten oder filzenen Deckeln, auf welchen hinten gegen den Nacken zu, eine kleine Erhöhung nur einer Wälschennuß groß zu sehen war. Rand rechts: Landstrachten. An Feyertagen tragen die Kellerinnen der großen Wirthshäuser zu München dreyfache silberne Ketten um den Hals; die Schnürbrust wird gleichfalls mit zwo andern dergleichen Ketten zusammen gehalten, und kostet dieser Staat über funfzig Gulden.

Als eine besondere Gewohnheit habe ich hier vor einem Hause einen großen grünen Kranz auf einem Bunde Stroh liegend angemerkt, als ein Zeichen, daß eine unverheirathete Person darinnen todt sey. Rand rechts: Zeichen einer Leiche. Dergleichen ist auch in etlichen Plätzen von Brabant an den Gränzen gegen Holland gewöhnlich: und in Oberyssel pflegt man eine große Laterne ohne Licht an die Thüre des Hauses, worinnen eine Leiche steht, zu hängen.

Die Anzahl der Einwohner von München wird auf vierzigtausend Seelen gerechnet. Rand rechts: Anzahl der Einwohner.


Ich bin – – –

München, den 18 Jun.

1729.

Fußnoten

1 Diese Prinzeßinn, Theresia Kunigunde, eine Tochter des polnischen Königs Johann Sobiesky, ist im Jahre 1730 gestorben. Ihre sämmtliche Verlassenschaft mag sich auf zwo Millionen Gulden erstrecket haben, welche an ihre vier Herren Söhne zu gleichen Theilen gekommnen sind.


2 Als im Jahre 1734 den 4 Febr. die churbayerische Bevollmächtigte, der Graf von Preising und Herr von Mörmann vor dem kaiserlichen Throne die Belehnung über die in der Oberpfalz gelegene und den König von Böhmen als Lehnherrn erkennende Herrschaften und Orte die Belehnung empfingen, hat man in Gegeneinanderhaltung anderer Reichsbelehnungen auch diesen Unterschied bemerket, daß die Formel: die gebenedeyete von der Erbsünde unbefleckte Mutter Gottes und alle Heiligen, zweymal in dem Eide gebrauchet worden. Es scheint, als wolle die Meynung von dieser unbefleckten Empfängniß nun auch in andern Ländern Mode werden, indem kurz vorher, nämlich im Monate December, im Jahre 1733 die königliche Akademie der Wissenschaften zu Lissabon, die Jungfrau Maria zu ihrer Patroninn angenommen, und ihre unbefleckte Empfängniß in der herzoglichen Kapelle des Pallastes von Braganza beschworen hat. Der König, welcher nebst dem Prinzen von Brasilien diese Handlung mit angesehen, hat selbst als Protector der Akademie nebst dem Prinzen, vor dem Altare diesen Eid, den der Marquis von Alegrette Wanuel Telles da Silva als Secretarius der Akademie abgelesen, knieend abgeleget.


3 Conf. BARON. ad ann. 1136.


4 Es wäre etwas überflüßiges, wenn wir hier weitläuftig erinnern wollten, daß dieser vor wenigen Jahren verstorbene preiswürdige Fürst zu der höchsten Würde eines römischen Kaisers erhoben worden, und daß der itzige Churfürst, welcher mit einer königlich polnischen Prinzeßinn vermählet ist, den Flor seiner durch den langwierigen Krieg verwüsteten Länder glücklich wieder hergestellet habe.


5 Das Portrait des Churprinzen von Bayern, itzigen Churfürstens, welches im Jahre 1722 der erzherzoglichen Prinzeßinn als seiner Braut übergeben wurde, war so reich an Diamanten, daß es auf zwey hundert und funfzig tausend Gulden geschätzet worden.


Quelle:
Johann Georg Keyßler. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Theil 1. Hannover 1751, S. 57.
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