XIX.

Der vorzugsweise im Liederfach berühmt gewordene Schubert ist dem großen Publicum seiner Vaterstadt zuerst von der Bühne aus bekannt geworden. Das Singspiel: »Die Zwillingsbrüder« und das Melodram: »Die Zauberharfe« waren es, welche den Namen Franz Schubert in weitere Kreise trugen, während der bereits um 1815 oder 1816 entstandene »Erlkönig« erst im Jahre 1821 öffentlich zu Gehör gebracht wurde.

Diesem epochemachenden Lied folgten in demselben und in dem darauffolgenden Jahr zunächst noch einige andere Lieder und mehrstimmige Gesänge, theils im Theater, theils im Concertsaal.

Während Schubert's Lebzeiten erschienen in Wien beiläufig Einhundert Lieder im Stich1, ferner zweiund[564] vierhändige Clavierstücke, darunter vorzugsweise Tanzmusik, endlich einige der Kirchen- und Kammermusik angehörende Werke, und wurden von der Kritik des In- und Auslandes beinahe durchweg mit lebhafter Anerkennung begrüßt2.[565]

Nach Schubert's Tod zeigte es sich, daß ein reicher Nachlaß von Tonwerken aller Gattung vorhanden sei, in dessen Besitz sein Bruder Ferdinand gelangt war. Die Musikalienhandlung Diabelli u. Comp. brachte (um das Jahr 1830) einen großen Theil desselben käuflich an sich3,[566] und es erschienen nun zu allgemeinem Erstaunen nach und nach in nicht weniger als fünfzig »Lieferungen« die, in dem thematischen Katalog als »Nachlaß« aufgeführten Tondichtungen, welche an Zahl und innerem Gehalt die bereits vorhandenen überbieten zu wollen schienen.

Bis zum Jahre 1840 waren über dreihundert Lieder durch den Stich veröffentlicht worden; gegenwärtig beträgt die Gesammtzahl derselben dreihundert und einige sechzig4.

Bekanntlich wurde Schubert bis an sein Lebensende – und geraume Zeit darüber hinaus – fast nur als Liedercomponist anerkannt und geschätzt. Seine dramatisch-musikalischen Arbeiten fanden der »Complicirtheit der harmonischen Behandlung« und »anderer Uebelstände wegen« nur wenig Anwerth; von seinen Compositionen für Clavier, von der Kammer- und Kirchenmusik wurde (kleine Kreise ausgenommen) so viel wie keine Notiz genommen, und des Schicksals der großen C-Sinfonie ist bereits gedacht worden. So beschränkte sich denn während seiner Lebzeiten die öffentliche Aufführung größerer Tonwerke auf einige Ouverturen für Orchester, auf das Octett, auf das Streichquartett in A-Moll, das Claviertrio in Es und einige größere Chorgesänge. Desto öfter erklangen seine Lieder in den Concerten verschiedener[567] Künstler, wobei Schubert selbst zu wiederholten Malen am Clavier begleitete5.

Die ersten seiner Vocal-Quartette für Männerstimmen (»Dörfchen«, »Nachtigall« u.s.w.) fanden beim Publicum großen Anklang. Die denselben unmittelbar folgenden übten nicht mehr die gewünschte Wirkung aus; lebhafterer Anerkennung dagegen erfreuten sich die Chorlieder für Frauen- und gemischte Stimmen. Eine der Ouverturen im italienischen Styl wurde im Jahre 1818, jene in E-Moll im Jahre 1821 im vierten Gesellschaftsconcert aufgeführt.

Wenige Jahre nach Schubert's Tod wurden Bruchstücke aus seinen Opern, Orchesterstücke und andere noch unbekannte Compositionen zuerst in Wien zur Aufführung gebracht. Dieß geschah hauptsächlich in jenen Privatconcerten, welche Ferdinand Schubert und die Directoren des Kirchenmusik-Vereines in der Alservorstadt: Kirchlehner und Michael Leitermayer6 zum Besten des Schullehrer-Witwen- und[568] Waisen-Pensions-Institutes, oder zu anderen wohlthätigen Zwecken in Wien veranstalteten7.

Was die Kammermusik anbelangt, so waren es hauptsächlich die beiden Claviertrio und dasD-Moll-Streichquartett, welche sich noch bei Schubert'sLebzeiten in Wien und später auch in Deutschland, zunächst in Berlin und Leipzig, einer guten Aufnahme erfreuten8.[569]

Mit dem Inslebentreten der Hellmesberger'schen Quartett-Productionen in Wien (im Jahre 1849) begann auch für Schubert's Muse in dieser Gattung eine neue bedeutsame Aera, indem außer den wenigen bereits bekannten Werken mehrere noch gar nicht aufgeführte, oder der jetzigen Generation unbekannte Compositionen an das Tageslicht gefördert wurden und seither abwechselnd die Programme dieser Concerte zieren. Den Reigen derselben eröffnete am 11. November 1849 das D-Moll-Quartett, dessen glänzender Erfolg die Vorführung zunächst des Streichquintetts in C und dann noch anderer Werke veranlaßte9.[570]

Das Trio in Es befand sich schon vom Jahr 1836 an fortan auf dem Repertoir der, von dem Violinisten Zimmermann, dem Clavierspieler Deker, und den Gebrüdern Stahlknecht und Steiffensand bis in das Jahr 1846 in Berlin veranstalteten Quartett-Soiréen. Auch dort wurde bei dieser Gelegenheit die Klage laut, daß die großeC-Dur-Sinfonie nur Einmal gegeben und dann bei Seite gelegt worden sei, und überhaupt Schubert's Instrumental-Compositionen zu wenig beachtet würden. Auch das Clavierquintett (in A) und das B-Trio wurde damals (1837) zuerst in Berlin bekannt. In Petersburg spielte Hr. Lewy aus Wien im Jahre 1847 das letztere in einer Matinée musicale des Violinspielers Vieuxtemps. In neuester Zeit, in der Saison 1861–1862, wurde in den Concerten der russischen Musikgesellschaft unter Anton Rubinstein's Leitung die C-Dur-Sinfonie – diese wahrscheinlich zum ersten Mal – und das D-Moll-Quartett ausgeführt. Die übrigen im Stich erschienenen Kammermusikstücke sind bisher gar nicht oder höchst selten zu öffentlicher Aufführung gelangt10.[571]

Den Liedern wurde, soweit es das Ausland betrifft, hauptsächlich in den Leipziger Gewandhaus-Concerten lebhafte Theilnahme geschenkt11. Hier waren es mitunter ausgezeichnete Künstler, welche dieselben vortrugen. Wenig beachtet blieben, außerhalb Wien, lange Zeit hindurch Schubert's mehrstimmige Gesänge. Selbst in des Componisten Vaterstadt wurden sie eigentlich nur während Schubert's Lebzeiten öfter zu Gehör gebracht, da er sie zum großen Theil für Schülerinnen des Conservatoriums und zu bestimmten Anlässen componirt hatte. Bald nach seinem Tod trat eine mehrjährige Pause ein, welche erst im Jahre 1836 und 1838 eine kleine Unterbrechung erfuhr12. In neuerer Zeit aber hat der Wiener Männergesangverein bald nach seinem Entstehen (1844) auf die Schubert'schen Chorlieder zurückgegriffen und die bedeutendsten derselben in rascher Aufeinanderfolge in seinen Concerten zur Aufführung gebracht. Diese Bestrebungen, dem vaterländischen Genius gerecht zu werden, erreichten im Jahr 1858 durch den Vortrag des »Gesang der Geister über den Wassern« und einiger Opern-Bruchstücke ihren Höhepunkt.

Von den später in Wien entstandenen Gesangvereinen hat der Singverein verschiedene Chöre, Cantaten, Theile[572] aus Opern und Melodramen, und die Singakademie (im Jahre 1837 oder 1838) mehrere Gesangstücke aus dem (im Jahre 1816 componirten) Stabat mater zur Aufführung gebracht13. Außerhalb Wien's haben sich zur Stunde noch wenige der Schubert'schen Chorlieder eingebürgert14.

Auch die Schubert'sche Kirchenmusik ist kaum über die Gränzen seiner Heimat hinausgedrungen. Während er noch am Leben war, wurden die Messen in B und As und einige kleinere Kirchenstücke, erstere aber nur ein- oder zweimal in der Kirche zu Gehör gebracht. Die große Messe in Es wurde bald nach seinem Tod (am 15. November 1829) in der Kirche zu Maria Trost in Wien in sehr ungenügender Weise ausgeführt. In neuerer Zeit kommen hie und da die Messen in F, G und B und verschiedene Einlagen auf den Wiener Kirchenchören zur Aufführung15.[573]

Was von seinen Opern, Singspielen und Melodramen überhaupt zu scenischer Darstellung gelangte, ist, mit Ausnahme der Operette »Die Verschwornen« (»Der häusliche Krieg«) und der Oper: »Alfonso und Estrella« ausschließlich in Wien aufgeführt worden.

Von den sinfonischen Werken machte die große Sinfonie in C, nachdem sie im Jahr 1839 in Leipzig die Feuerprobe glänzend bestanden hatte, bald die Runde durch ganz Deutschland. Von den übrigen Sinfonien wurden die sechste und Bruchstücke der C-Moll- und D-Dur-Sinfonie (1816 und 1815) in den Jahren 1828, 1829 und 1860, und zwar ausschließlich in Wien zu Gehör gebracht. – Von den mehr gefälligen als musikalisch bedeutsamen Ouverturen kam in neuerer Zeit in Wien keine mehr zur Aufführung16.

Außerhalb Oesterreich's und Deutschland's wurde Schubert in seiner Eigenschaft als Liedercomponist zuerst in Frankreich und zwar um das Jahr 1829 bekannt. Früher ging[574] einmal die Rede, daß er einen Ruf nach Paris erhalten sollte, um für die Akademie eine Oper zu schreiben17. Seine Lieder wurden in den Salons mit Vorliebe gesungen, die Texte derselben übersetzt und in eleganter Ausstattung herausgegeben. Zu dieser Verbreitung trug viel der Sänger Wartel bei, der mit ihrem Vortrag großen Erfolg erzielte. Die Musikverleger Bellange und Richhault in Paris gaben bis zum Jahre 1840 gegen hundert Lieder heraus, deßgleichen Walzer, Märsche, Sonaten, Duos, Trios und Quartette, Ouverturen, Variationen, die momens musicals und vier Hefte Kirchenmusik.

In einer musikalischen Correspondenz aus jener Zeit findet sich über die Aufnahme der Schubert'schen Muse in Frankreich folgende Stelle: »Franz Schubert's Lieder sind in Paris außerordentlich beliebt; in keinem der bedeutenderen Concerte darf sein Name auf dem Programm fehlen. Eine Sammlung seiner Gesänge mit französischer Uebersetzung von Emil Dechamps erschien um jene Zeit; da die Franzosen den Unterschied zwischen ihren chansons und dem deutschen Lied wohl herausfühlten, so nehmen sie das Wort Lied als eine neue Begriffsbestimmung in ihre Sprache auf, wobei einige sich der Ausdrucksweise le lied, les liedes, andere Les lieder, oder les lieders bedienen. Obige Sammlung erschien als Collection de lieder de François Schubert und enthielt die damals in Paris beliebtesten18.[575]

In einem anderen Aufsatz: Erinnerungen aus Paris 1817–1841 überschrieben, heißt es: Größeren Gewinn, als von dem modernen Bühnenstyl hatten die Liebhaber mit der Zeit durch die Einführung von Franz Schubert's Liedern. Der Einfluß war überraschend, da die Franzosen so lange Jahre auf ganz entgegengesetztem Weg verharrt hatten. Er war überaus glücklich. Die Tiefe, die Gediegenheit, die vorherrschende Schwermuth, dieses alles, dieses Etwas der Schubert'schen Lieder, was nur gefühlt, nie beschrieben werden kann, ward von den Franzosen begriffen, und merkwürdiger Weise hie und da hinreißend vorgetragen. Nie werde ich z.B. den Eindruck vergessen, als ich Nourrit den Erlkönig singen hörte19. Der Geschmack für deutschen Liedergesang, wie überhaupt[576] die Bekanntschaft mit diesem Styl war allein Folge der großen Wirkung, welche Schubert's Lieder ausübten. Berlioz und in neuester Zeit Felicien David zeigten der Welt ihre Hinneigung zum Romantischen, aber große Absicht bringt nicht sogleich ein großes Resultat. Die französischen Nachahmungen Schubert's glückten noch weniger als die deutschen.«

In Italien beschränkt sich die Kenntniß von Schubert's Werken auch derzeit noch auf ein Paar Dutzend Lieder, die in Mailand und Neapel im Stich erschienen sind. Es sind dieß meist solche, welche der dortigen Gesangsweise am besten zusagen20.[577]

Auch in England und in Nordamerika ist der Name Schubert wohl bekannt. Mehreren seiner Lieder ist der ursprüngliche englische Text beigegeben, und dadurch ihre Verbreitung in jenen Ländern befördert worden. Die »Ungeduld« erschien auch mit spanischem Text, und Lenz fand die »Winterreise« auf einem Clavier in Cadix liegen. Immerhin ist aber die Verbreitung Schubert'scher Compositionen und überhaupt die volle Würdigung dieses Tondichters außerhalb Oesterreich und Deutschland bis jetzt eine sehr beschränkte geblieben21.

In Norddeutschland herrschten Reichardt und Zelter mit ihren Strofenliedern, und erst geraume Zeit nach seinem Tode drang Schubert auch dort siegreich durch, ja unter den Instrumental-Compositionen gelangte die C-Dur-Sinfonie zuerst in den Leipziger Gewandhaus-Concerten zur Aufführung und Anerkennung. In Wien dauerte die Vorliebe für seine Lieder ungeschwächt fort, bis in Folge eingetretener musikalischer Erschlaffung, vielleicht auch der Schwierigkeit der Begleitung, plötzlich Liedercomponisten zweiten und dritten Ranges mit[578] ihren entschieden schwachen Erzeugnissen die Oberhand gewannen. Die Reaction blieb aber nicht aus, und der in neuerer Zeit dem Bessern zugewendete Geschmack führte von selbst wieder auf Schubert's unvergängliche Werke zurück.

An Transcriptionen und allerlei anderen Bearbeitungen und Verarbeitungen namentlich der Lieder hat es weder in Wien noch im Ausland gefehlt22. Sie sind mitunter von sehr zweifelhaftem Werth, beanspruchen aber das Verdienst, zur Verbreitung der Schubert'schen Melodieen wesentlich beigetragen zu haben.

Im Jahre 1849 erschien bei Diabelli eine neue Auflage der Schubert'schen Liedercompositionen mit deutschem und französischem Text; in neuerer Zeit bei Louis Holle in Wolfenbüttel eine billige Gesammtausgabe der Schubert'schen[579] Werke; bei Spina in Wien eine transponirte (Stockhausen) Ausgabe der »Müllerlieder« mit deutschem und französischem Text (letzterer von Belanger); in neuester Zeit hat der Hofkapellmeister Randhartinger in einer ebenda veranstalteten Ausgabe die ursprüngliche Leseart dieser Lieder auf Grundlage der ersten (Original-) Ausgabe wieder herzustellen unternommen. Auch ist die Rede davon, daß von Herrn Spina eine Gesammtausgabe der Schubert'schen Compositionen vorbereitet werde, ein Unternehmen, welches, wenn mit Gewissenhaftigkeit ausgeführt, sich allgemeiner Zustimmung erfreuen dürfte.

Die schönsten Gesänge Schubert's sind seit geraumer Zeit veröffentlicht und geistiges Eigenthum der musikalischen Welt geworden. Dasselbe läßt sich auch – doch erst seit kurzer Zeit – von seinen Instrumental-Compositionen sagen; in weit geringerem Maße aber von seinen übrigen Werken.

Das im Anhang befindliche Verzeichniß spricht beredter, als dieß Worte thun würden, für die erstaunliche Fruchtbarkeit des Meisters und dürfte die Behauptung rechtfertigen, daß Schubert in seiner Totalität auch derzeit nur von Wenigen gekannt und gewürdigt ist. Da gibt es Gesänge aller Art, Cantaten, Ouverturen, Orchester-, Opern- und Kirchenmusik, von denen bisher auch nicht Eine Note zu Gehör gebracht wurde. Seit vierzig und mehr Jahren liegen sie unbenützt, da und dort in ängstlicher Verwahrung, als hätte sie der Tondichter nur für sich und nicht auch für Mit- und Nachwelt auf das Papier hingezaubert.

Nicht genug aber, daß es dem lebenden Schubert nur mit einem kleinen Theil dessen, was er mit bienenartiger Emsigkeit producirte, gegönnt war vor das Publikum zu treten,[580] so hat auch nach seinem Tod und selbst in neuerer Zeit über den von ihm hinterlassenen Werken eine Art von Verhängniß gewaltet. Das Gebahren derjenigen, welche als die Ersten in deren Besitz gelangt waren, hat sich nichts weniger als sorgfältig und pietätvoll erwiesen. Einige bedeutende Compositionen, oder Theile größerer Werke sind aus dem Nachlaß spurlos verschwunden, werthvolle Manuscripte und unica sind für immer verloren gegangen, ja, der ganzen Sammlung des musikalischen Nachlasses drohte zu wiederholtenmalen die Gefahr in alle Winde zerstreut, vernichtet, oder einer fremden (möglicher Weise auch jenseits des Oceans befindlichen) Bibliothek zum Figuriren in einem Bücherkasten einverleibt zu werden23. Nach den leidigen Erfahrungen, welche in dieser Beziehung[581] gemacht wurden, war die Sorge vor neuem Unheil eine nur zu gerechtfertigte.

Die vor dem Verderben schützende Veröffentlichung und Verbreitung der vielen noch als Manuscript erliegenden kleineren und größeren Compositionen, aus welchen sich ein Bild seiner musikalischen Entwicklung und Gesammtleistungen entwerfen ließe, scheint aber aus mancherlei Gründen einer noch fernen Zukunft vorbehalten zu sein.

Anderseits liegt die erfreuliche Thatsache vor Aller Augen, daß man sich – und zwar vor Allem in der Vaterstadt des Tondichters – der Schubert'schen Muse derzeit mit erneuertem Interesse und freierem Blick zugewendet hat. Es ist das Gefühl zum Durchbruch gekommen, als habe die jetzige Generation ein von den Zeitgenossen Schubert's theils bewußt, theils unbewußt verübtes Unrecht gut zu machen; eine Sühne, die um so williger vollzogen werden darf, als jede Opfergabe von dem Entsühnten mit reichlichem Dank wiedervergolten wird.

Zu Seiten des Künstlerpfades, welchen Franz Schubert gewandelt, war eben noch manche im Verborgenen duftende Blume zu pflücken; – vielleicht blühen deren noch hie und da zerstreut, auf welche in dieser Darstellung hingedeutet ist.

1

Die in dem thematischen Katalog als op. 1 bis einschließlich 7 bezeichneten Compositionen (Lieder) erschienen im Jahre 1821; op. 8–14 (Lieder, Männerquartette, Walzer und vierhändige Variationen) im Jahre 1822; op. 15–18 (Clavierwerke und Männerquartette) im Jahre 1823, durchweg bei Cappi und Diabelli; op. 20–24 (Lieder) im J. 1823 bei Sauer und Leidesdorf; op. 25 (Müllerlieder) im J. 1824 ebenda; op. 19 (Lieder) im J. 1824 bei Cappi und Diabelli; op. 31 (welches, sowie alle folgenden, ausschließlich Gesangsstücke enthält) 1825 bei Pennauer; op. 32, 36, 37 und 38, das erstere bei Diabelli, die letzteren bei Cappi und Comp. im J. 1825; op. 39 im J. 1826 bei Pennauer: op. 41 (1827) bei Diabelli;op. 43 (1825) bei Pennauer: op. 44 (1827) bei Diabelli; op. 52 (schottische Gesänge) 1826 bei Artaria;op. 56 (1826) bei Weigl; op. 59 (1826) bei Sauer und Leidesdorf; op. 60 (1826) bei Cappi und Czerny; op. 62 (1827) bei Diabelli; op. 65 (1826) bei Cappi und Czerny; op. 68, 71, 72, 73 (1827) bei Diabelli; op. 79, 80, 81 u. 83 (1827) bei Haslinger; op. 85 und 86 (1828) bei Diabelli; op. 88 (1827) bei Weigl; op. 89 (Winterreise, erste Abtheilung) 1828 bei Haslinger;op. 92 (1828) bei Leidesdorf; op. 93 (1828) bei Haslinger; op. 95 (1828) bei Weigl und op. 97 (1828) bei Diabelli; op. 105 (den Widerspruch und drei Lieder von Seidl enthaltend) erschien am 21. November 1828, Sch's. Begräbnißtag, bei Czerny. – Alle anderen Lieder, sowie op. 134–146 (mehrstimmige Gesänge, Clavier- und Kammermusik) wurden erst nach Schubert's Tod veröffentlicht. Als Musikbeilagen der »Wiener Zeitschrift« erschienen: Die Rose (Mai 1822), Auf dem Wasser zu singen, und Drang in die Ferne (1823), Der blinde Knabe und Wanderers Nachtlied (1827). Sauer und Leidesdorf gaben in drei Heften eine Sammlung verschiedener Compositionen unter dem Titel: La Guirlande heraus, in deren erstem sich ein Lied: »Plaintes d'un Troubadour« und »Air russe«, in dem zweiten das Lied: »die Erscheinung« und in dem dritten: »Differentes Valses (par Fr. Schubert)« vorfinden. Es ist mir aber von diesen drei »cahiers« nur das zweite zu Gesicht gekommen.

2

So in Castelli's »musikalischer Anzeiger«, in Kanne's »Musikzeitung« und in der »Leipziger allg. Musikzeitung.« – Später schenkte die »neue Zeitschrift für Musik«, und in dieser vor allen R. Schumann der Muse Schubert's besondere Aufmerksamkeit und begeistertes Lob, wovon bereits Proben gegeben wurden.

3

Die bezügliche Erklärung (im Besitz des Herrn Spina und von diesem mir gefälligst mitgetheilt) lautet: »Wir Endesgefertigten Erbeserben nach dem verstorbenen Tonsetzer Franz Schubert aus Wien bestätigen hiemit, daß die k.k. priv. Kunst- und Musikalienhandlung A. Diabelli und Comp. in Wien das Eigenthum von nachstehenden Compositionen des obbenannten Franz Schubert erlangt habe, und daß demnach die Handlung A. Diabelli und Comp. als die rechtmäßigen alleinigen Verleger dieser Werke zu betrachten sind.« Diese Werke sind folgende: – Nun folgt ein Verzeichniß, aus welchem zu ersehen, daß damals die in dem them. Katalog enthaltenen Compositionen von opus 1 bis einschließlich opus 153 von Diabelli's Verlag angekauft wurden, mit Ausnahme des opus: 33, 34, 36, 37, 38, 60, 61, 65, 70, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 89, 90, 91, 100, 105, 107, 110, 111, 112, 114, 117, 118, 120, 125, 126, 129, 131 und 141. Es wurden ferner übernommen die ersten 40 Lieferungen des »Nachlaß« (durchweg veröffentlicht) und noch viele andere Manuscripte (von denen bis jetzt nur ein Theil herausgegeben wurde), nämlich: 51 Lieder, 14 Vocalquartette, die Canons aus dem Jahre 1813, eine Cantate für 3 Stimmen (in C), der Hymnus an den heil. Geist, das Stabat mater (in F-Moll), das große Halleluja und Margnificat in C, das Streichquintett in C, 4 Streichquartette (in C, G und 2 in B), ein Streichtrio (in B), zwei Claviersonaten in As undA-Moll, Variationen (in F), ein Adagio (in Des) undAlegretto (in E) für Clavier, die Sonate in A-Moll für Pianoforte und Arpeggiore oder Cello, die Sonate inA für Pianoforte und Violine, die Fantasie in C für Pianoforte und Violine, ein Rondo in A für die Violine mit Quartettbegleitung, ein Adagio und Rondo in F für Pianoforto mit Quartettbegleitung, ein Concertstück (in D) für die Violine mit Orchester, eine Ouverture in D für Orchester, die Ouverture zum dritten Act der »Zauberharfe«, die Ostercantate (Lazarus), ein Tantum ergo für 4 Singstimmen und Orchester (in Es) und ein Offertorium (in B) für Tenorsolo mit Chor und Orchester.

4

Der gedruckte thematische Katalog enthält 358 einstimmige Gesänge; in neuester Zeit sind ein Paar Lieder dazugekommen.

5

Das Octett wurde, wie schon erwähnt, in den Jahren 1824 und 1827, das A-Moll Quartett im J. 1824 und das Es-Trio im J. 1828 in Schuppanzigh's Abonnements-Soiréen, das letztere auch in Schubert's Concert aufgeführt. – Das Vocalquartett: »Das Dörfchen«, wurde 1821 im ersten Gesellschaftsconcert gesungen, »Ständchen« »Nachthelle«, der 23. Psalm und »Nachtgesang im Walde« gelangten in den Jahren 1826 und 1827 in den Zöglingsconcerten, der »Nachtgesang« in einem Concert des Herrn Lewy im Kärnthnerthortheater zur ersten Aufführung.

6

Leitermayer, 1799 in Wien geboren, ein Jugendgenosse Schuberts, bekleidete seit 1834 das Singmeisteramt am Josefstädter Theater in Wien.

7

So wurde bei dieser Gelegenheit im Jahre 1830 die Ouverture in C und in B, die (schon erwähnte) Cantate von Hocheisel, das Finale aus »Fierrabras«, die Hymne an den heiligen Geist und das Halleluja zum ersten Male öffentlich aufgeführt. Im Jahr 1833 gelangten wieder die Ouverture in B, und am 7. Mai 1835 im Josefstädter Theater die Ouverture in C, ein Quartett mit Chor, ein Duett und das Finale aus »Fierrabras« und im September desselben Jahres in einer Akademie im Apollosaal vier größere mehrstimmige Stücke aus derselben Oper zur Aufführung, die aber, aus dem Zusammenhang gerissen, nur geringen Erfolg hatten. Auch die Ouverture in E-Moll wurde damals gegeben. Im April 1836 führte Ferdinand Schubert im Musikvereinssaale die Ouverture in D, den Marsch und Chor aus »Fierrabras« und im darauf folgenden Jahr in einem Concert seiner Zöglinge den letzten Satz der großen C-Sinfonie – diesen zum ersten Mal – dem Publicum vor, endlich im Jahr 1841 in seiner Akademie das (im Jahr 1816 componirte) Stabat mater, in welchem Frl. Tuczek und die Herren Staudigl und Lutz die Soli sangen. – Die Ouverture zu »Fierrabras« brachte Schuppanzigh schon im Jänner 1829 in einem Privatconcert im Musikvereinssaal zu Gehör. Der Chor »Gott im Ungewitter« von einem Mitgliede der Gesellschaft instrumentirt, wurde im November 1829 in einem Gesellschaftsconcert, »Mirjams Siegesgesang« in dem Grabdenkmals-Concert (30. Jän. 1829) zum ersten Mal gegeben.

8

Das D-Moll Quartett wurde im April 1833 in den Möser'schen Versammlungen in Berlin, und dann vom Jahre 1836–1844 regelmäßig in den Quartett-Unterhaltungen des Violonisten Zimmermann daselbst aufgeführt. Die Kritik fand es Anfangs zu düster und schroff gehalten, gestand aber später wenigstens zu, daß es geistreich gemacht, wenn auch etwas gesucht sei. Im Jahre 1838 fand es bei seiner ersten Aufführung in Dresden großen Beifall. – Ferdinand David begnügte sich damals, in einem Concerte nur das Liedthema mit den Variationen vorzutragen.

9

Von Schubert'scher Kammermusik gelangte in Josef Hellmesberger's Quartetten das Streichquartett in D-Moll in den Jahren 1849, 1850, 1858 und 1863 zur Aufführung; das Quintett in C im Jahre 1850, 1852 und 1860 (auch in dem Beethoven-Schubert-Concerte 20. Februar 1863), das Quartett in G (op. 161) im Jahr 1850, 1860 und 1863, jenes in A-Moll im Jahre 1851, das Octett im Dec. 1861, ein Streichquartett (aus dem Jahre 1814) im Jahre 1862 und eines in G-Moll (1815) im Jahr 1863, das Streichquintett abermals im Schubert-Monumentfonds-Concert im März 1864, der beiden Trio nicht zu gedenken, welche sich häufig auf den Programmen vorfinden. Die beiden im Jahre 1861 ausgefallenen Sätze des Octetts (Menuetto und Andante) erscheinen in der Quartettsaison 1864/65 in dasselbe aufgenommen.

10

Das Duo für Clavier und Flöte (op. 160) und die Fantasie für Pianoforte und Violine (op. 159) wurden, das erstere in einer Privat-Abonnements-Soirée im Jahr 1862 in Wien, die Fantasie aber im Jahr 1851 anläßlich der Schubertfeier im Salon Spina, dann im Jahr 1862 in einer Festliedertafel des Wiener Männergesangvereins (von den Herren Dachs und Hellmesberger) und in Ferd. Laub's Abschiedsconcert in Wien (Jänner 1864) vorgetragen. Franz Lißt spielte (im J. 1860 oder 1861) bei einer von ihm in Weimar veranstalteten Schubertfeier den Clavierpart der letzteren.

11

In Stuttgart lenkte der Dichter Lenau bei seinem ersten Besuch daselbst zuerst die Aufmerksamkeit auf den Schubert'schen Liederschatz. (So theilte mir Herr L.A. Frankl mit.)

12

Im Jahr 1830 (in dem vierten Gesellschafts-Concert am 28. März) gelangte der von F. Lachner mit Instrumentalbegleitung versehene »Siegesgesang Mirjams« zur Aufführung; im J. 1836 (ebenfalls in einem Gesellschaftsconcert, 28. Februar) die »Hymne« u. 1838 das »Ständchen.«

13

In der Operette »Die Verschwornen« und im »Lazarus« wirkte ebenfalls ein Theil des Singvereines mit.

14

Im Jahr 1841 wurde im Cäcilienverein in Prag der Hirtenchor aus »Rosamunde«, und im Jahr 1848 der 23. Psalm in Leipzig in neuerer Zeit der »Gesang der Geister« in München aufgeführt. Der bekannte Chor: »Widerspruch« gelangte im Februar 1863 in dem Pauliner Verein in Leipzig, wie es scheint, zum ersten Mal, zur Aufführung, und ebenda anläßlich der Schubertfeier der »Nachtgesang im Wald« und der Chor der Mauren und Ritter aus »Fierrabras«. Die achtstimmige Hymne scheint in Braunschweig erst im Jahre 1863 bekannt geworden zu sein.

15

Die B Messe wurde in neuerer Zeit (1861 und 1862) in der Dominikaner- und Altlerchenfelder-Kirche aufgeführt. Am Charfreitag 1863 wurde nach einer Pause von 22 Jahren das Stabat mater (1816) in der Altlerchenfelderkirche in Wien zu Gehör gebracht. In Leipzig wurde zu Ende 1862 oder Anfangs 1863 die Messe in As (zum Theil) aufgeführt, und im Jahre 1863 dieselbe in der Karoluskirche in Wien. – Eine arge Mystification erlaubte sich der unlängst in Wien verstorbene Componist Robert Führer mit der G-Messe. Er veröffentlichte dieselbe als seine Composition in Prag, wo er Capellmeister in der St. Veitskirche war, und dedicirte sie der Erzherzogin Marie Caroline, Aebtissin des adel. Damenstiftes am Hradschin. – Die Messe erschien daselbst im Stich bei Marco Berra.

16

Im J. 1844 wurde in Leipzig die Ouverture zu »Fierrabras« aufgeführt, welche »ungeachtet der frappirenden Akkordfolgen, Ausweichungen und Harmonien«, – wie es in den dortigen Kritiken hieß – »durch den erhabenen versöhnenden Geist, der über das Ganze ausgegossen ist, lebhaft interessirte, und den Wunsch nach Aufführung der ganzen Oper rege machte.«

17

So erwähnt Dr. L. v. Sonnleithner in einem Aufsatze über Schubert.

18

La jeune religieuse, Marghérite, le roi des Aulnes, la rose, la serenade, la poste, Ave Maria, la cloche des agonissants, la jeune fille e la mort, Rosemonde, les plaintes de la jeune fille, Adieu, les astres, la jeune mére, la berceuse, und eloge des larmes.

19

Auch »die junge Nonne« sang er im J. 1835 in einer Akademie des Conservatoriums als »scene« mit Orchesterbegleitung. Im »Journal des Debats« erschien darüber folgende Recension: »La religieuse, scene avec orchestre de Schubert, chontée par A. Nourrit. – Une jeune nonne, seule dans sa cellule, ecoute avec terreur le mugissement de la mer, qui battu par les vents, vient se briser avec un sourd murmure au pied de la tour, ou veille la recluse. Agitée par une passion secréte, son coeur enferme un orage plus effrayant encore. Elle prie, la foudre repond. Son agitation e ses terreurs redoublent, quand l'hymne de ses compagnes reunies pour prier dans la chapelle du couvent monte jusqu'a elle, sa voix s'unit a des chants religieux, e le calme du ciel rentre dans son âme. Tel est le sujet du petit poéme, che le compositeur avoit a developper. Il en fait un chef d'oevre. Ces tremoli continuels des violons, cette phrase sinistre de basses, qui repond a chacune des interjections de la nonne, ces bouffées de cuivre, qui semblent vouloir ecraser la voix, sans y parvenir, e surtout l'admirable expression de la partie de chant, tout cela est d'un dramatique achevé. Ah pauvre Schubert! mourir a vingt cinq (!) ans, avec un pareil avenir musical! Ce jeune compositeur, que Vienne a vu s'eteindre avant le temps, a laissé deux (!) volumes de morceaux a un ou plusieurs voix, qui sont a nos honteuses romances françaises, come l'ouverture de Coriolan est a celle du rossignol; quelques operas, qui nous sont inconnus, e plusieurs quatuors, e septuors (!) pour instruments a corde, ou l'elevation du style le dispute a l'originalité de la forme. L'Europe artiste apprecierà dans quelques années toute la richesse de l'heritage, che Sch. lui a ligué; on ne se bornerà pas sans doute a la Religieuse, on peut aujourdhui executer tout le reste, e rendre ainsi justice a l'auteurpuisque il est mort. Nourrit a chanté avec âme et intelligence cette admirable page d'un des plus grands musiciens poétes d'Allemagne. Il est honorable pour lui, d'avoir su comprendre tout ce, que les chants de Schubert contiennent de sensibilitè et de veritablé inspiration: il est du reste certain, che Schubert ne contient rien, de ce, que certaines gens appellent de la melodiefort heuresement

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In Ricordi's Musik-Katalog finden sich nur 25 Schubert'sche Lieder mit italienischem und französischem Text aufgeführt, darunter: Normanns Gesang, Gretchen, Gruppe aus dem Tartarus, der blinde Knabe, Schäfers Klagelied, im Grünen, an Silvia, der Wanderer, der Abendstern, der Fischer, der Alpenjäger, die Forelle, Fischerweise, Nähe der Geliebten und Erlkönig, dieser auch mit deutschem Text. – Die dem Vernehmen nach in Italien gegen das jetzige Musiktreiben erwachte Reaction wird auch der Muse Schubert's allmählich neue Kreise erschließen.

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Ja selbst in großen deutschen Hauptstädten kommen in dieser Beziehung sonderbare Dinge vor. So hieß es noch zu Ende 1862 in der »Augsburger allg. Zeitung«: »Am 20. November gab Mortier de la Fontaine in München als Schubertfeier eine musikalische Soirée, in welcher noch ungehörte Compositionen Sch.'s: Ein Trauermarsch (op. 40), das Divertissement (op. 54), Rondo (op. 70) für Piano und das Octett (op. 166) zur Aufführung kamen«.

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So erschienen bei Diabelli 15 Lieder, von Czerny für Clavier übertragen, und sollte diese Sammlung fortgesetzt werden. Diabelli selbst arrangirte an ein Dutzend Lieder für Clavier zu zwei und vier Händen; Eduard Wolf machte aus mehreren Liedern Fantasien für Pianoforte; Franz Lißt transcribirte 26 Lieder aus der »Winterreise« und dem »Schwanengesang«, sowie mehrere aus dem Nachlaß, und die melodies hongroises aus op. 54; Josef Lickl bearbeitete eine große Zahl derselben für Clavier und Fisharmonika. Den »Erlkönig« gab A. Hüttenbrenner in Walzerform wieder, Ferd. Schubert bearbeitete ihn als Cantate, und Genast in Weimar führte die Ballade orchestrirt auf. In neuester Zeit erschienen Schubert'sche Lieder, für Clavier gesetzt, von Christian Müllern u.s.f. In Frankreich erschienen: 15 Lieder, transcribirt von Stefan Heller (besprochen in der »Revue musicale«), ferner Lieder als Etudes d'expression von Urban in Paris, arrangirt für Violine (und von Lee für Cello) und Fisharmonika (worüber sich Schumann lustig machte); 1839 erschien eineCollection de chansons de Sch. traduite de Emile Deschamps, sieben Lieder enthaltend (besprochen von H. Berlioz im »Journal des Debats«, Juni 1839) u.s.w.

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Der abhanden gekommenen Werke ist im Verlauf dieser Darstellung bereits gedacht worden. – Am 3. April 1835 erschien in der neuen »Leipziger Musikzeitung« die Anzeige, daß Ferdinand Schubert, theils um der Welt die Werke seines Bruders nicht vorzuenthalten, theils um das geistige Erbe desselben nach dem Wunsch des Verstorbenen zu seinem eigenen Besten zu verwenden, Bühnen-Directionen und Musikern gegen billiges Honorar die folgenden Stücke zur Aufführung überlassen wolle. 1. Opern: Des Teufels Lustschloß (voll. 1814), Fernando (1815), die beiden Freunde von Salamanca (1815), der vierjährige Posten (1815), die beiden Freunde von Salamanca (1815), der vierjährige Posten (1815), die Bürgschaft (1816), die Zwillingsbrüder (1819–1820), die Zauberharfe (1820), der häusliche Krieg (1823), Fierrabras, von Schober (soll Kupelwieser heißen); 2. Sinfonien: Zwei in D- (1813 und 1815), zwei in B- (1815 und 1816), eine in C-Moll (1816), eine in C-Dur (1818); 3. Messen: in F für vier Singstimmen und großes Orchester (1814), in G für vier Singstimmen und kleines Orchester (1815), in B (1815) für mittleres und in As für großes (1822). Wer davon wünscht, hieß es in der Anzeige, beliebe sich an Herrn Ferdinand Schubert, Lehrer in der k.k. Normal-Hauptschule zu St. Anna in Wien zu wenden. – Das Anerbieten scheint resultatlos geblieben zu sein. – Von den hier aufgeführten Werken ist der größere Theil, im Manuscript erhalten, im Besitz des Herrn Dr. Schneider in Wien. – Um das Jahr 1844 scheint Ferdinand Schubert einige Autografe verkauft zu haben.

Quelle:
Kreissle von Hellborn, Heinrich: Franz Schubert. Wien: Carl Gerold's Sohn, 1865, S. 563-582.
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