Denkmale W.A. Mozart's.

[176] (Händel hat sein Grab unter den grössten Britten in der Westmünster-Abtey. Gluck ward in Paris mit einer Statue beehrt.)


1) Im Garten zu Tiefurt, bey Weimar, hatte ihm die verwittwete Herzogin zu Sachsen-Weimar, Amalie, 1799 ein von Klauer von gebranntem Thone verfertigtes Denkmal aufstellen lassen. Es stellte einen runden Altar vor, auf welchem eine Lyra aufrecht stand, an deren beyden Seiten eine tragische und eine komische Muse angelehnt waren. Am Altare steht: »Mozart und den Musen.« – Die Abbildung und Beschreibung findet sich im November-Stücke des Journals des Luxus u.d. Mode 1799, und auch in der Allg. Leipz. musik. Zeitung, II. Jahrg. S. 239 u. 420. – Schade, dass diess nicht aus anderer Masse verfertigt war, denn es steht schon lange nicht mehr.

2) Zu Gräz, im Garten des Kaufmann Deyerkauf, ist ihm am 15ten May 1792 ein Denkmal errichtet.[176] Plafond: Gott Apollo hält das Bildniss des Verewigten in der Höhe, Genien unterstützen es und die neun Musen frohlocken darneben hin. Die Fama verkündigt seine Unsterblichkeit. Der Waldgott Pan mit seinen Gehülfen bedeutet die schlechten Autoren, denen der Genius den Mund zuhält. Die freyen Künste sind mit unter angebracht. – An der Seite des Tempels, weil auf dem Plafond kein Raum mehr übrig war, erscheint die Göttin der Ewigkeit, die die Büste Mozart's krönt, und hinter ihr erscheint Minerva, welche mit ihrem Speere den Neid zu Boden schmettert. (Der personificirte Neid scheint auf Salieri zu deuten.) Zwey kleine Knaben erinnern durch Seifenkugelblasen an die Vergänglichkeit aller Dinge. – Die Buchstaben:MTIAM bedeuten: Mirabilia tua in aeternum manebunt.

3) Zu Roveredo, im Garten des Banquiers Jos. Ant. Bridi, der früher in Wien und Mozart's persönlicher Freund war, ist ihm und einigen anderen Musikern ein Denkmal errichtet, was Bridi auch in Kupfer hat stechen lassen. Die Inschriften lauten so: Inscriptiones Joann. Petri Beltramii sacerd. robor. Pro aedicula musicae sacra in Suburbano Bridiorum sub quaque imagine musices magistrorum.Christophorus Glucchius, natione Bohemicus, in modis musicis verbo aptissimis faciendis clarissimus. Decessit a. MDCCLXXXVII. – Georgius Fridericus Haendel, Magdeburgensis, musicae artis et musici organi pulsandi insignis magister. Decessit A. MDCCLVIIII. – Josephus Haydenus, natione Germanus, vel ob ejus modos musicos de Deo creante deque Christo in cruce loquente toto[177] orbe clarissimus. Decessit A. MDCCCVIIII. – Wolfgangus Amadeus Mozartus, Salisburgensis, qui a sola natura musice doctus, musicae est artis princeps. Decessit A. MDCCLXXXXI. – Antonius Sacchinius, Domo Neapoli, musices insignis magister, musicae suavitatis exemplum. Decessit A. MDCCLXXXVI. – Nicolaus Jomellius, Neapolitanus, musicae artis reparator cui grex musicorum plurimum se debere fatetur. Decessit A. MDCCLXXIIII. –

4) In Mariagrün, einem sehr romantisch gelegenen Belustigungsorte bey Gräz,11 der bey schöner Jahreszeit stark besucht wird, wo eine kleine Kirche und ein kleiner Park mitten in Waldungen liegen, sind zwey Monumente Haydn und Mozart errichtet. Die Büsten selbst sind aus Stein gehauen und bronzirt. Sie sind in gehöriger proportionirter Grösse, in römisches Costüm gekleidet, und sollen, nach Kenner-Aeusserungen, gut getroffen seyn. Mozart's Büste steht auf einer kleinen Anhöhe, mit immerblühenden Rosen umgeben, und auf einer entgegengesetzten Seite steht Haydn's Büste, mit Wintergrün umgeben. Am Piedestal Mozart's stehen in Marmor die Worte: Gross, erhaben, unerreichbar und unvergesslich. A. Mozart. – Unter Haydn's Büste steht gleichfalls in Marmor: Immer neu, originell und unerschöpflich. J. Haydn. – Der jetzige Besitzer des Berggutes Mariagrün, Jos. Seidl, pflanzte hinter jede Büste eine schöne Thränenweide, die die unvergesslichen Geister umschatten.


[178] Anm. Steiner et Comp. in Wien luden im April 1819 in der Wien. allg. musik. Zeit. zur Subscription auf ein Denkmal für Haydn und Mozart ein. Die Einladung wurde mit reichlichem Erfolge gekrönt. Diess Denkmal wäre allerdings in Wien am passendsten, wo Beyde lebten, ihre Werke schufen, und starben. Seit jener Einladung weiss man aber nichts Weiteres über die Ausführung.

Quelle:
Nissen, Georg Nikolaus von: Anhang zu Wolfgang Amadeus Mozart's Biographie. Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1828 [Nachdruck Hildesheim, Zürich, New York: Georg Olms, 1991], S. 176-179.
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