160. Mozarteum.

[300] Wien 20. Juni 1781.

– Daß Sie die Hofschranzen über die Quere ansehen werden, will ich gerne glauben; doch was haben Sie sich aus solch elendem Gesinde zu machen; wie feindlicher daß diese Leute gegen Sie sind, desto stolzer und verächtlicher müssen Sie sie ansehen. – Wegen dem Arco darf ich nur meine Vernunft und mein Herz zu Rathe ziehen und brauche also gar keine Dame oder Person vom Stande dazu, um das zu thun, was recht und billig ist, was nicht zu viel und zu wenig ist.68 Das Herz adelt den Menschen; und wenn ich schon kein Graf bin, so habe ich vielleicht mehr Ehre im Leib als mancher Graf. Und, Hausknecht oder Graf, sobald er mich beschimpft, so ist er ein Hundsfut. Ich werde ihm vom Anfang ganz vernünftig vorstellen, wie schlecht und übel er seine Sache gemacht habe, zum Schluß aber muß ich ihm doch schriftlich versichern, daß er gewiß von mir einen Fuß im A– und auch ein paar Ohrfeigen zu erwarten hat; denn wenn mich einer beleidigt, so muß ich mich rächen; und thue ich nicht mehr als er mir angethan, so ist es nur Wiedervergeltung und keine Strafe nicht. Und noch dazu würde ich mich mit ihm in Gleichheit stellen, und da bin ich wirklich zu stolz dazu, als daß ich mich mit so einem dummen Schöps vergliche.

Ich werde Ihnen, ausgenommen es fiele etwas Nothwendiges zu schreiben vor, nur alle 8 Tage schreiben, weil ich dermalen zu viel beschäftigt bin. Ich schließe, denn ich muß noch für meine Scolarin Variationen fertig machen. Adieu.

68

Der Vater hatte angedeutet, daß auf solchem Wege die Sache wohl wieder ins Gleiche gebracht werden könne.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 300-301.
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