Ma très chère Epouse!

[24] Ma très chère Epouse! –


Ich hoffe daß Dir mein Brief gleich bei seinem Absteigen die Sabinde eingehändigt hat – und nachdem Du die Sabinde wirst gelesen haben, so wirst Du wohl zufrieden gewesen seyn, daß ich den Brief habe nach Baaden fahren lassen. – Der Brief hat heute Nacht bei mir geschlafen, und die Sabinde habe ich heute früh geschrieben – ß – ß – a1. – Eine Menge Leute sind heute nach St. Stephan gefoppt worden. – Die Schwingenschuh und Lisette sind in aller Früh zu mir gekommen, denen hab' ich es selbst gesagt – dann habe ich die Lorl in die Kirche geschickt, um es dem Jacquin und Schäfer gleich zu sagen. Diese sind gleich zu mir gekommen. – Schickte auch gleich, weil er Hofmann auf dem Chore gehen sah2. – Mittwoch werde[24] ich in Compagnie mit den Schwingenschuischen zu Dir stiegen, – heute Nacht schlafe ich bei Leitgeb – und ich glaube allzeit der Lorl habe ich dasConsilium abeundi gegeben, – ich freue mich, bald etwas von Dir zu lesen. Adieu, Liebe –

Ewig

Dein Mann Mozart.

Fußnoten

1 Die Vorlage hat hier die Bemerkung: »sind lauter Späße, aber gezwungen«.


2 Hofmann war Kapellmeister an der Stephanskirche.


Quelle:
Mozartiana. Nach aufgefundenen Handschriften herausgegeben von Gustav Nottebohm, Leipzig 1880, S. 25.
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