8.

[16] Mayland den 3ten feb: 1770.


Ich habe es mir wohl eingebildet Du wirst meine Brief nach und nach bekommen. ich hofe daß nun auch der Brief v Mantua und einer von Mayland wird in deinen handen seyn, und dieser ist also der achte Brief. Ich habe nichts zu sagen, als daß wir, Gott Lob, gesund sind, daß unsere hände, sonderl: des Wolfg: seinige völlig wieder gut sind; daß die Frau des h: haushofmeisters uns den handteig nach Deiner vorschrift gut gemacht hat, daß wir gestern in der hauptprobe der neuen opera il Cesare in Egitto1 waren; daß die opera recht gut ist, und wir den Maestro Piccini gesehen und gesprochen haben, so wie die Madme Piccinelli; daß hier schon bey 14 Täge das schönste wetter ist; daß der Wolfg: sich alle Tage in sein gutes eingewärmtes Matratz-beth freuet; daß er nichts schreiben kann, weil er 2 LateinischeMotetti schreibt für 2 Castraten deren einer 15 der andere 16 Jahre alt ist, und die ihn darum gebetten haben, und denen er, weil sie Cameraden sind, und schön singen, nichts abschlagen konnte; daß ich einen grossen verdruß habe solche Bursche zu sehen und zu hören, anbey aber zu wissen, daß ich sie nicht mit mir nach Salzb: nehmen kann; daß ich vorsehe, daß wir länger in Mayland bleiben werden, als ich mir eingebildet; daß S: Ex: graf Firmian von seinem Catharr noch nicht völlig hergestellt ist; daß ich dieser Täge wieder etwas in den zeitungen gefunden habe, wie sie uns in Bozolo ordent: fürgebasst haben, und auch von der geschicklichkeit. etc: des h: gr: v Arco unterm artickel Mantua etwas zu finden ist, welches Du, nebst meiner unterth: Empfehlung, S: E: gr: von Arco zeigen solltest; daß sich der Wolfg: für den glückwunsch bedanket; daß Du wegen der Antwort vom grässer v Wienn und vom Breitkopf von Leipzig noch ein paar Posttäge gedulten sollest; daß ich Dich und die Nannerl 1000 mahl samt dem Wolfg: Küsse, und daß ich allezeit bin Dein

redlicher Mann

Mozart


[17] Mache an das ganze Alphabet und an ganz Salzb: nach Standsgebühr meine gegen Compliment. Sind die 2 fluit gebutzt worden? – – spielt die Nannerl fleissig den flügl? – – Ist der Ring, wo das Petschier war darinne stichen geblieben, wieder zurecht gebracht?

Fußnoten

1 S. hierzu Wolfgangs Brief vom 26. Januar (4).


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 18.
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