182.

[42] Salzb: den 29 Juny 1778


Mein liebes Weib, mein lieber Sohn!


Daß ihr gesund seyd hoffen wir –, Beyde sind wir gesund! Meinen Brief vom 11 Juny werdet ihr erhalten haben am hl: Dreyfaltigkeit Sontage speiste ich, wie gewöhnlich, im Priesterhaus. Nachmittag spielte Haydn bey der Lytaney und Te Deum Laudamus (wo der Erzbischof zugegen war) die Orgel, aber so erschröcklich, [42] daß wir alle erschracken, und glaubten es werde ihm wie dem seel: adlgasser ergehen. Es war aber nur ein kleiner Rausch, der Kopf, – und die beyden Hände könnten sich gar nicht mit einander vergleichen, so etwas habe ich seit adlgassers zufahl nicht gehört. Nach der Litaney sagte mir graf Starnberg, ob ich nicht morgen zu ihm kommen könnte, er hätte etwas mit mir zu sprechen. Ich kam – niemand war da als sein Bruder der kays: x. Major, der bey ihm wohnt, und sich hier von der Furcht will Curieren lassen, die er vor dem preusischen Pulver und Bley hat. Er sagte mir, es wäre ihm ein organist recommandiert worden, er wollte sich aber der Sache nichts annehmen ohne zu wissen, ob er gut wäre –, er wollte sich demnach bey mir erkundigen, ob ich ihn nicht kannte, – er sagte mir, er hieß Mandl oder wie – er wüste es selbst nicht recht. – o du ungeschickter Teufel! dachte ich: man wird den auftrag oder ein ansuchen aus Wieñ erhalten um iemand zu recommandieren und den Nahmen x: des Clienten nicht schreiben. Ich hätte es nicht merken sollen, daß dieses der Eingang wäre um mich zu bewegen von meinem Sohn zu reden: aber ich? – – nicht eine Sylbe! Ich sagte – daß ich die Ehre nicht hätte diesen Menschen zu können; und daß ich niemals es wagen würde dem Fürsten iemand anzuempfehlen, indem es immer schwer wäre iemand zu finden, der ihm nach der Hand recht anständig wäre. Ja! sagte er, – ich werde ihm auch niemand recommandieren, es ist viel zu hart! – – Ihr hl: Sohn sollte halt itzt hier seyn! – (bravo! aufgesess:) dachte ich: schade daß dieser Mann nicht ein grosser Staats Minister und abgesandter ist! – Dann sagte ich ihm: wir wollen recht aufrichtig sprechen, und fragte ihn ob man nicht alles mögliche gethan ihn mit gewalt aus Salzburg zu verdreiben? – ich fing vom anfange an, und vergaß nichts herauszusagen, was alles vorbey gegangen, so daß sein Bruder ganz erstaunte und er selbst aber nichts anders sagen konnte, als daß alles die gründliche Wahrheit wäre. Wir kahmen auf alles von der ganzen Musik – ich erklärte ihm alles von der Brust heraus – und er erkannte, daß alles die vollkommene Wahrheit wäre, und sagte endlich seinem Bruder, daß alle fremde, [43] die an den Salzb: Hof gekommen nichts anders als den jungen Mozart bewundert hätten. Er wollte mich immer bereden, daß ich an meinen Sohn desswegen schreiben sollte: ich sagte ihm aber, daß ich dieses nicht thun könnte, – daß es eine vergebliche arbeit wäre, – daß mein Sohn über einen solchen Antrag lachen würde; Es wäre denn die Sache, daß ich ihm zu gleich den gehalt, den er haben sollte, überschreiben könnte, denn auf den gehalt eines Adlgassers würde nicht einmal eine Antwort zu hoffen seyn. ja, wenn Se hochf: gnaden ihm auch monatl: 50 f. zu geben sich entschlüssen könnten, so stünde noch gar sehr zu zweifeln, ob er es annehmen würde. Wir giengen alle 3 miteinander aus seinem Hause, denn sie giengen auf die Reittschule, ich begleitete sie und wir sprachen immervon dieser Sache, ich blieb dabey, was ich oben gesagthatte, – er blieb dabey, daß er für meinen Sohn alleine eingenohmen wäre, wir sprachen, daß auch die Haydin1 bald hin seyn werde, – Meissner ist schon hin, – Haydn wird sich in wenigen Jahren die wassersucht an Hals sauffen, oder wenigst, da er itzt zu allem zu faul ist, immer fäuler werden, so wie er älter wird: ich blieb endlich immer dabey, daß ich nichts schreiben könnte – ohne zu wissen, daß ich von einem ansehnlichen gehalt sichere Meldung machen könnte, – und so ließ ich ihn lauffen! Nun müsst ihr wissen, daß der Fürst keinen guten Organisten bekommt, der auch ein guter Clavierspieler ist. – Daß er itzt sagt (aber nur zu seinen lieblingen) das Becke ein scharletañ und schwenkmacher seye, daß der Mozart alle weit übertreffe, also, möchte er lieber denjenigen haben, den er kennt, was er ist, als einen anderen fürs theur geld, den er noch nicht kennet. Er kann keinem (wenn er ihm weniger gehalt geben wollte) eine Einnahm durch Scolarn versprechen, da dern wenige sind, und ich solche habe, und zwar mit dem Ruhm, daß kein Mensch besser Lection-zugeben im Stande ist. – Hier liegt nun der haas im Pfeffer! ich schreibe aber alles dieses nicht in der Absicht, Dich mein lieber Wolfg: zu bereden, daß Du nach Salzburg zurück kehren solltest – denn ich mache ganz und gar keine Rechnung auf die Worte des Erzbischofs, [44] ich habe auch mit der gräfin2 kein Wort gesprochen, sondern vermeide vielmehr die gelegenheit mit ihr zusamm zu kommen: da sie das mindeste Wort für willfährigkeit und ansuchen aufnehmen möchte. Sie müssen Kommen – und, um etwas einzugehen, müssten wohl gar günstige und vortheilhafte Conditiones vorgeschlagen werden. und das ist nicht zu vermuthen. – wir wollen es erwarten – man muß nichts verreden, als das Nasenabbeisen. Der hl: Prelath Baumburg hat sich in die verhoffentlich glückselige Ewigkeit hineingedruncken. – auf ergangenes Ansuchen habe Deine beyden Lytanien de Venerabili zum hl: Kreuznach augsp: schreiben lassen, und die sind den 1ten und 11ten Tag May (wo die grosse Procession alda ist) mit allem Beyfahl gehalten worden. Der ehrliche alte hl: Prelat ließ sich bey mir bedanken, und mich im Nahmen seiner und im Nahmen des ganzen Convents einladen, wenn ich mit meiner Tochter etwa nach augsp: kommen sollte geradezu im Kloster abzusteigen, – allein bald darauf erkrankte er und Starb. – und wer wurde Prelat? – mein Bruder hat es errathen! den 22 Juny ist der schuffbartl Ludwig Zeschinger Decanus erwehlt worden, und heute den 28 da dieses schreibe, ist er benediciert worden: mein Bruder hat mir am Wahltag selbst noch diese Nachricht überschrieben und ich habe der Eberlin Waberl diese vergnügte zeitung überbracht. Ein guter Prelat für die Musik! – vor 4 Tägen ist die schöne etwas dicke Stockhammer Freule mit ihrem Starmb: Laquá Louis Handl in aller frühe – bey geschlossener Kirchenthüre, zu St: Nicola im Kay hinten, ehelich verbunden worden, man muste es geschehen lassen, dann sie war versprochen und ein 7 monatl: Kind (ob es generis masculini oder Feminini muß man erst erwarten) ist als zeuge des versprechens mit Fractur dicken Buchstaben unterschrieben. Er hat das Hochgräfl: Decretum als Leib-Friseur! – das spritzt! keine Seele von ihrer Freundschaft war weder bey der Copulation noch weniger bey der Hochzeit vor 7 Monat. Das Sailerwirtshaus ist nun richtig an den Wirth im Milchgassl verkauft, weil Kraibich von freising geschrieben, [45] daß er sich seines Rechts Einzustehen gänzlich begiebt. Ich glaube euch schon geschrieben zu haben, daß zum Nahmenstag des versazammts verwalter Bauernfeind im Steigerhause über 4 Stiegen 2 Commoedien gespielt worden. Nun haben sie auf des Steigers Nahmenstage abermahl den Splin, und dann nach derselben eine zweyte kleine pieçe recht sehr gut aufgeführt. Das erste mahl waren die acteurs. Beransky, schweiger, altman, der junge Steiger. andretter Caietan als ein alter grober wunderlicher ins geld verliebter Kaufman. Der Steiger Mathiesel und ein Student als bediente. dann die 2 Baurnfeind mädl und Strasser Nannerl. bey der 2ten pieçe so die Werbung hieß, waren auch noch als Werbsoldaten, der andretter Sigerl und ein gewisser hl: von Lirzer dabey. Das 2te mahl. waren Bernasky, schweiger, altmann, der junge Steiger, der Bruder der Braunhoferin, und die nämmlichen weibs Personen, bey beyden piecen. Nun sind sie eben im Begriffe, und werden den Triumph der freundschaft, dann darauf Inchle und Jarico aufführen. Die 2 Bauernfeindischen mädl haben es das erste mahl erträglich, das an mahl aber gut gemacht. Die Strasserische Nannerl, die jüngste der 3 schwestern macht gewisse Rollen, zum Exempl, eine Mutter, einen sanften Caracter x: unvergleichlich, hat auch eine treffliche Stellung und weis besser auf dem Theater zu gehen, als die andern. Cornet andretter ist noch hier: mir schwindelt etwas. Er hat nur halbe gagé. Er sagt zwar andre hätten es auch so. er macht keine solche Winde mehr, sondern schont seine uniform, und geht und reittet immer in einem schmutzigen hechten grauen überrock herum. Er erwartet immer seine Wäsche von ötting durch den Bothen und brachte nur ein paar hemmder und eines auf dem Leibe, mit, dann er kam geritten. Nun sind sie versetzt, und müssen abermahl schulden bezahlt werden: und ich höre von Reduction eines Bayr: officiers reden. – – mir ist Leid! mir gefählt es nicht! der Kropf wächst auch ganz erstaunlich. – – Ich hab euch von einer Czerninischen Nachtmusik den 11 Juny geschrieben. diese hat ein traurig-lächerlich, Eselhaftes End genommen. Czernin [46] wollte es den näml: abend der gräfin Lodron, und auch seiner schwester machen. Nun war schon die erste Narrheit, daß er solche zuerst seiner schwester machte und hinnach erst zur Lodronin gieng, da nicht nur eine Landmarschallin der schlossoberstin weit vorgehet, sondern auch die grafin Lizow als schwester nach ihrer angebohrnen Bescheidenheit einer fremden Dame diese Ehre willigst gelassen hätte. Die zwote Narrheit war aber aber noch unbegreiflicher. Die Musik nahm bey der Lodronin ihren anfang, – Czernin schaute auf die Fenster hinauf, dann schrie er Durchaus. Dann kam Menuet und Trio: nur einmahl, dann ein adagio, das spielte er mit allem fleiß abscheulich schlecht – sprach immer mit dem hinter ihm stehenden Brunetti, schrie laut durchaus: und dann allons! marche! und gieng mit der Musik im augenblick davon, so, wie ieder machen würde und könnte, wenn er einer Person durch eine Nachtmusik eine öffentliche Unehre erweisen wollte, da die halbe Statt zugegen war. und warumb? – weil er sich einbildete die gräfin wäre nicht am fenster, in welcher vorgefasster Meinung ihn Brunetti besterkte: Da doch die gräfin mit dem Domdechant fürst Breiner am fenster waren und von allen andern Leuten gesehen wurden. Ein paar Täge darauf, als die gräfin in die gesellschaft kam (denn an ihrem Namenstage war sie zu Seeburg) hat sie den Brunetti abscheulich heruntergewaschen, und seit der zeit redet der Erzbischof nichts mehr mit ihm. Er hat (nachdem er lange kein Concert gespielt) itzt damit sich einschmeicheln wollen; allein niemand gab auf sein Spiel acht; und als Hafeneder spielte ruffte alles Bravo! – So bekommt alles seine Wendung!

Euer unterm 12ten Juny datiertes schreiben habe erst den 26ten erhalten.3 Hoffe es werde mein letztes vom 11 dieß euch eingegangen seyn. Euer ganzes schreiben handelt vom Mr. Raff, der ohnehin so Lieb ist, ihn von Person zu kennen wünschte, und unendlich vergnügt bin, daß mein lieber Sohn in der achtung und Bekanntschaft eines solchen verdienstvollen mannes ist, dem ich mich gehors: empfehle. Ich habe aus allen euren [47] schreiben abgenohmen, daß ihr nur immer dasjenige hinschreibt, was euch eben in demselben augenblick einfällt – und die letzte Begebenheit, oft desselbigen Tages nur ist der Held der geschichte und Stoff eueres Briefes. Es würde mit meinen Briefen nicht viel besser gehen, wenn ich ihn den letzten augenblick, wenn ich ihn wegschicken wollte, ganz hinschreiben wollte. So aber fange ihn eher zu schreiben an, um ihn sodann, nach Erhaltung eueres schreibens, zu schlüssen, und auf euer schreiben zu antworten: wo ich noch ein Stück Papier vor mir liegen habe, auf welches ich von zeit zu zeit dasjenige mit ein paar Worte aufzeichne, was ich zu schreiben habe, und euren Brief genau durchlese. – ich bin frohe daß der Wolfg: nicht immer in dem Zweifel seyn wird obs gestochen oder gehaut ist? man kann ja nicht beständig bey guter Laune seyn. – Doch geschieht keine Meldung mehr von der Compositions Scolarin, – nichts mehr vom Ballet des Noverre, – nichts mehr von der opera. auch kein Wort ob Wendling noch in Paris ist? – ob der Wolfg: den Baron Bach4 gesehen? – ob Piccini noch in Paris ist? – ob er die 2 Staymitz5 kennt? – ob er den Gretry gesehen? – ob die Besetzung im Concert Spirituel und die production gut ist? Eine Erwehnung aller solcher Sachen mit einem paar Worte (NB ohne ganze Seiten darüberzu überschreiben) würde mir viel vergnügen machen. Ich habe in meinem letzten schreiben schon Meldung gethann, daß ihr meine übersetzte violinschule mit gelegenheit kauffen und dann wenn etwas gutes (schlechtes mag ich nicht) fürs Clavier zu haben ist – am liebsten vom Wolfgang – zu gleich durch den Postwagen überschicken sollt. alles mit gelegenheit – vielleicht kann es durch den Churfürstlichen Minister hl: B: Sickingen Franco nach Manheim kommen. er wird doch manchmahl etwas dahin schicken. Mein lieber Sohn kann sich leicht vorstellen, daß es ein kleine Marter für mich ist zu wissen, daß er unterdessen vielles Componiert hat – und ich leider! nichts davon hören kann, welches ehemals mein grösstes vergnügen war. gedult! ist aller hundsf – – Patron. – des Rusts Serenata6 [48] (um auf euere fragen zu antworten) hat nicht gefahlen, es war immer die alte Leyern, der Erzbischof selbst, und die ganze welt fand nichts als ausgeschriebne und ausgedroschene Passagen, folglich die Wort hinein gezwungen um die gestohlne Musik brauchen zu können. auf die letzte war ein Quintet, da nahm er gar ein seiniges Septet aus einer opera Buffa her, welches auf lustige und närrische Wort gemacht war, folglich auch sehr geschwind muste ausgeführt werden; er zwang nun ernsthafte Worte darauf – das war wirklich zum todlachen. Der Fürst war gar nicht zufrieden. – Den Erzb: zu ollmütz Colloredo haben wir in ollmütz als Domherrn beym Podsdatsky alle gesehen. Er ist ein etwas dicker schöner Mann. weis und Roth in seinem fetten angesicht, ein sehr guter Mann! er ist nur ein vetter vom Erzb: – von dem welschen Colloredo. sein Mutter lebt in Mantua. – Die Martinelli Lenerl lebt noch mit der alten Basen im nämlichenquartier. man weis nicht wie, dann Martinelli hat nichts als sein schlechtes Hausgeräth hinterlassen. Das war beyder ganze Erbschaft. Es gehet seit einigen Tägen die Rede, sie solle iemand in Cremsmünster heyrathen. Es wäre nicht unmöglich – des quardelieutenants Bruder ist ein Pater in Cremsmünster, der möchte so eine Hayrat wohl stiften um dort fürs Closter eine Singerin zu bekommen und seinen Bruder von dieser Kostbaren unterhaltung zu befreyen. Ihr habt den schönsten Sommer! gut! bey uns war der Junius schlecht – Regen – kalt – schnee im gebürge, einmahl gar auf dem gaisberg. seit 5 tägen haben wir besseres Wetter und itzt warm. über Donnerwetter haben wir uns noch nichts zu beklagen – bisher haben sie sich alle verzogen. Nun lachet! Ihr wisst, daß der Obersthofmeister die gilowsky Catterl Kammerjungfer mit seiner altvätterischen liebe immer verfolgt hat. auf seine Protecktion stoltz, war sie mit der gräfin sehr grob. Der Hofrath gilowsky nahm sie weg, gab sie zur fr: v Enk in die kost, und sie fand immer gelegenheit mit ihrem alten Coridon zusamm zu kommen, welcher nun endlich, um seine Stunden in der Leopolds Cron recht vergnügt zu zu bringen mit dem hl: verwalter Anckner eine Heyrath stiftet. Die Sache ist richtig bis auf die ankunft des hl: Hofraths, der in München ist, dann soll gleich [49] die Hochzeit seyn – vielleicht hat er etwas einzuwenden; die gräfin wird saure gesichter machen. Wie gefählt euch der dicke, bürgerbäurische starke glatweg Ankner und das delicate Kammerkätzchen zusamm? Er ist gewiß stark genug Hirschgeweihe von 16 Enden zu tragen. Eure gasse, wo ihr wohnt habe gefunden, so bald Du mir die gegend schriebst. ihr seyd in der That an einer guten Luft, und ich bin frohe. ich weis nicht, wenn er so lebt, wie Du mir schreibst, ob ihr bey einer abänderung gar so viel gewinnen werdet, sondheit: wenn ihr bey guten Leuten wohnt. Ich wünsche daß des Wolfg: Sinfonie im Concert Spirituel gefahlen habe. – wenn ich nach den Steimetzischen7 Synfonien, die in Paris gestochen sind, urtheilen solle, so müssen die Pariser liebhaber von Lermenden Sinfonien seyn. alles ist Lermen, das übrige Misch-masch, da und dort ein guter gedanken [am] unrechten Ort ungeschickt angebracht. – Voltaire ist nun auch Todt! und ist so gestorben, wie er war: das hätte er für seinen Nachruhm besser machen können. Etwas vom Krieg? – – ja, was? – – Das man täglich einen Preusischen angriff erwartet. welches gewiß schon längst geschehen wäre, wenn er ein bequemes Loch auf einen fremden grund und Boden zu kommen gefunden hätte. So aber werden wir wohl (wenn es anders möglich) die ärnte ab warten, denn die Leute und Pferde wollen ihr futter. Was wollt ihr wetten der König in Preussen rücket am Ende selbst mit ansprüchen an die Churbayerischen Lande heraus? – Kurz! man weis nichts, und immer trägt man die zeitung herum, als hätte sich Russland, schweden und Dännemark für Preussen erklärt. Daß der Herzog ferdinand von braunschweig in schweden oder Dännemark ist, hat seine Richtigkeit. Diese Herrn werden sich aber doch wohl bedenken sich in fremde Händl zu mischen. vom Krieg auf die gilowsky Catherl. sie war letzlich mit den graf Platzischen zu altenötting. ich liess sie mit einem wäxernen opfer-mandl auf die scheibe mahlen, auf einer Seite war die Plain kirche, auf der andern Seite altenötting zu sehen, und schrieb dazue.

An iedes fromme gnadenort, dahin ich mich begebe,

Bring ich ex voto etwas mit, für den ich einzig lebe:

[50] Soll dann der Himmel endlich nicht mich arme Seel erhörn? –

und für mein opfer und Gebett mir s' mänchen nicht beschern? –

Die Complimente kann ich nicht alle hersetzen. hl: Deibl hält alle Sontage richtige Nachfrage, er empfehlt sich sammt der haus Mitzerl, bullinger, Sallerl, andrett: Hagenauerischen, Mölkischen, Ferlendi, Ferrari, Khünburgischen xx: ganzen PeltzelCompanie xx: und da ich und die Nannerl euchmillionmahl sammt dem Pimmpperl küssen und lecken, aber nicht im A – so bin nebst meiner und unser aller gratulation ad primas Vesperas der alte Mzt

Die Mdme Duscheck hat mir einen reccommendations Brief an einen gewissen Clarinet Virtuos Mr: Josephe Bähr8 eingeschickt, der beym Prince de Lambesc in diensten, welcher oberststallmeister beym König ist. schreib mir, soll ich Dir ihn schicken? – – suche den Mr. Bähr zu sprechen.

Fußnoten

1 Die Gattin Mich. Haydns.


2 Gräfin Franziska von Wallis.


3 Antwort auf Wolfgangs Brief am 12. Juni.


4 = Bagge.


5 Die beiden Söhne des Mannheimer Meisters Johann Stamitz.


6 s. die Briefe vom 12. Januar, vom 25.–26. Februar.


7 = wohl (Johann) Stamitzischen (vgl. hierzu die Briefe vom 6. und 12. April).


8 Joseph Beer (1744–1811), ein gefeierter Klarinettist.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 51.
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