*330. [an den Chorregenten Stoll in Baden bei Wien; Wien, Anfang Juni 1791]

[330] Liebster Stoll!

(seyens kein Schroll!)


1mo möchte ich wissen ob gestern Stadtler bey ihnen war; und die Messe


330. an den Chorregenten Stoll in Baden bei Wien, Wien, Anfang Juni 1791

[330] von mir begehret hat? – Ja? – so hoffe ich sie heute noch zu erhalten; wo nicht, so bitte ich Sie die güte zu haben mir sie gleich zu schicken NB mit allen Stimmen. Ich werde sie bald wieder zurückstellen. –

2do bitte ich sie für meine frau eine kleine Wohnung zu bestellen – Sie braucht nur 2 Zimmer; – oder ein Zimmer und ein Kabinetchen. – das nothwendigste aber ist; daß es zu ebener Erde seye; – das liebste Quartier wäre mir das, welches Goldhahn bewohnt hat zu ebener Erde, beym fleischhacker. – dahin bitte ich Sie zu erst zu gehen – Vielleicht ist es noch zu haben. – meine frau wird Sammstag oder längstens Montag hinauskommen. – bekommen wir dieses nicht, so ist blos darauf zu sehen, daß es etwas nahe beym Baad seye – noch mehr aber, daß es zu ebener Erde sey – beym Stadtschreiber wo h: Dr Alt zu ebener Erde gewohnt hat, wäre es auch recht – aber das vom fleischhacker wäre allen übrigen vorzuziehen.

3tia möchte ich auch wissen, ob schon Theater in Baaden ist? – und bitte um die Schleunigste Antwort und berichtigung dieser 3 Punkten.

Mozart


P.S. meine addreße ist:

in der Rauhensteinergasse im Kayserhaus No 970 Ersten Stock –

P.S. das ist der dumste Brief den ich in meinem leben geschrieben habe: aber für Sie ist er Just recht. –

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 330-331.
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