*331. [an die Gattin in Baden bei Wien; Wien, 5. Juni 1791]

[331] Ma très chère Epouse!


Ich hoffe daß Dir mein Brief gleich bei seinem Absteigen die Sabinde eingehändigt hat – und nachdem Du die Sabinde wirst [331] gelesen haben, so wirst Du wohl zufrieden gewesen seyn, daß ich den Brief habe nach Baaden fahren lassen. – Der Brief hat heute nacht bei mir geschlafen, und die Sabinde habe ich heute früh geschrieben – ß – ß – a.1 – Eine Menge Leute sind heute nach St. Stephan gefoppt worden. – Die Schwingenschuh und Lisette sind in aller Früh zu mir gekommen, denen hab' ich es selbst gesagt – dann habe ich die Lori in die Kirche geschickt, um es dem Jacquin2 und Schäfer gleich zu sagen. Diese sind gleich zu mir gekommen. – Schickte auch gleich, weil er Hofmann auf dem Chore gehen sah. – Mittwoch werde ich in Compagnie mit den Schwingenschuischen zu Dir fliegen, – heute nacht schlafe ich bei Leitgeb – und ich glaube allzeit der Lori habe ich dasConsilium abeundi gegeben, – ich freue mich, bald etwas von Dir zu lesen. Adieu, Liebe –

Ewig

Dein Mann Mozart.

Fußnoten

1 Nach der Vorlage sind hier »Späße, aber gezwungene« gemeint.


2 Gottfried von Jacquin.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 331-332.
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