*260. [an die Schwester]

[234] Glücks Wunsch

beym Punsch!


Ich bin heut ausgegangen, du wußtest nicht warum,

ich kann nur so viel sagen, daß es geschah darum,

um dich mit etwas kleinen ein wenig zu erfreu'n,

wobey ich weder kösten, noch fleis noch müh wollt' scheu'n.

Ich weiß zwar nicht gewis, ob du den Punsch magst trinken

O sage doch nicht Nein, sonst möcht das Bindband stinken,

Ich dachte so bei mir, du liebst die Engeländer,

[234] den liebtest du Paris, so gäbe ich dir Bänder,

Wohlriechende Gewässer, ein köstliches Backett,

du aber, liebste Schwester, du bist keine Kokett,

Drum nimm aus meiner Hand den guten kräft'gen Punsch,

Und laß ihn dir recht schmecken, das ist mein einz'ger Wunsch.


Salzburg, den 31. Juli 1783.

W.A. Mozart

gekrönter Scheibenpoet.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 234-235.
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