271.

[254] Vienne ce 15. May 1784


Mon très cher Père!


Ich habe heute dem Postwagen die Sinfonie so ich in Linz dem alten graf Thun gemacht habe, sammt 4 Concerten mitgegeben; – wegen der Sinfonie bin ich nicht heicklich, allein die 4 Concerte bitte ich (bey sich im Hause abschreiben zu lassen) denn es ist den kopisten in Salzburg so wenig zu trauen, als den in Wienn; – ich weis ganz zuverlässig, daß Hofstetter des Haydn Musique dopelt copiert – ich habe seine Neuesten 3 Sinfonien wirklich. – Da nun diese NeueConcerte ex B und D niemand als ich – die ex Eb und g niemand als ich und Frl. von Pleyer (für welche sie geschrieben worden) besitzt, so könnten sie nicht anderst als durch solchen betrug in andere hände kommen; – ich selbst lasse alles in meinem Zimmer und in meiner gegenwart abschreiben; – dem Menzl habe die Musique (nach genauer Überlegung) nicht anvertrauen wollen; – ferners glaubte ich und glaube noch, daß sie wenig gebrauch davon werden machen können, indemme bis auf das Concert ex Eb (welches à quattro ohne Blasinstrumenten gemacht werden kann) die übrigen 3 ganz mit Blasinstrumenten obligirt sind, und sie selten dergleichen Musique machen. – Übrigens weis ich nicht was sie sich dachten und nicht schreiben wollten, und um alles unangenehme zu vermeiden, schicke ich ihnen hiemit alles Neue was ich gemacht habe. – Nichts Neues weis ich ihnen nichts zu schreiben, ausser daß der kayser heute nach Pest abreisen wollte, durch ein Rothlauf am Auge aber daran behindert wurde. – wir sind beyde gott Lob und Dank gesund, und wünschen daß es bey ihnen auch alle seyn möchten; [254] wir küssen ihnen 1000mal die Hände, und umarmen unsere liebe schwester Vom Herzen und sind Ewig dero

gehorsame kinder

W. et C. Mozart.


bitte an H: Menzl meine Empfehlung. – er kennt alle 4 Concerte sehr gut.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 254-255.
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